Ein Festgottesdienst zum Patrozinium der Rundkirche St. Johann Baptist und Heilig Kreuz findet am Donnerstag, 24. Juni, statt. Beginn ist um 19 Uhr am Friedhof von Westerndorf am Wasen. Alle Teilnehmer bringen einen formlosen Zettel mit Namen und Telefonnummer mit und geben diesen beim Ordnungsdienst am Eingang ab. Es gilt FFP2-Maskenpflicht. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Das Johannifeuer entfällt heuer aufgrund der Corona-Pandemie.
Die Frage nach dem Patrozinium der Westerndorfer Barockkirche in Zusammenhang mit deren Doppelname St. Johann Baptist und Heilig Kreuz ist bis heute nicht vollständig geklärt. Da seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Patrozinium Johannes Baptist überwiegt, wird es seither auch am 24. Juni oder um den 24. Juni herum mit einem Festgottesdienst gefeiert. Aufgrund der Corona-Pandemie fand dieser bereits im Jahr 2020 unter freiem Himmel an der Friedhofskapelle statt.
Älter als das Patrozinium Johannes Baptist dürfte dagegen das Patrozinium Heilig Kreuz sein. „Es spiegelt sich auch im Stuck mit den Arma Christi (Leidenswerkzeuge) und damit der Passion wieder“, schreibt Dr. Evelyn Frick im 2017 erschienenen Buch „Westerndorf am Wasen“. Der im Norden der Kirche befindliche Kreuzaltar enthält in diesem Zusammenhang ältere Teile, die sich früher am Hochaltar befunden haben.
Johannes der Täufer ist einer der bedeutendsten Heiligen der orthodoxen und der katholischen Kirche sowie zentrale Figur des Christentums und der Evangelien. Er gilt als letzter und größter der Propheten, als adventlicher Wegbereiter Jesu und als Vorbild des Asketen. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt „Gott ist gnädig“.
Sein Einfluss betrifft nicht nur das Christentum. Er hatte zahlreiche Anhänger im jüdischen Volk, nicht nur in Israel, sondern auch in der jüdischen Diaspora. Auch im Koran wird Johannes erwähnt und Flavius Josephus, ein jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber aus dem ersten Jahrhundert, berichtet von ihm. Johannes gilt als Wegbereiter der unmittelbar bevorstehenden Ankunft des Messias und wird mit Elija in Verbindung gebracht. Johannes taufte Jesus im Jordan. Er erkannte die besondere Stellung Jesu, dessen Göttlichkeit bei der Taufe zum ersten Mal öffentlich offenkundig wurde, als eine Stimme aus dem Himmel kam: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“. Im Mittelalter wurden die Johannes-Feste als „Sommerweihnachten“ begangen mit einer Mitternachtsmesse und der Gestaltung einer Vorbereitungszeit entsprechend der Adventszeit.
In der Westerndorfer Rundkirche ist Johannes der Täufer am Hochaltar auf der linken Seite dargestellt, bekleidet nur mit einem übergeworfenen Tuch, was ein Hinweis auf sein Dasein als Eremit ist. „Das Lamm auf seinem linken Arm und die Schrift auf der Fahne, die er rechts am Kreuzstab hält, kennzeichnen den Mahner und Propheten als Wegbereiter Jesu“, heißt es weiter. Auf der rechten Seite ist Johannes der Evangelist dargestellt, mit einem Kelch, aus dem sich eine Schlange windet. Er gilt als „Winterhansl“, an dessen Festtag, dem 27. Dezember, der Johanniwein gesegnet wird.
Bericht und Bilder: Martin Aerzbäck