Bereits zum siebten Mal in Folge erlebte das alljährliche Symposium des zertifizierten Onkologischen Zentrums am RoMed Klinikum Rosenheim ein Zusammentreffen von rund 90 Teilnehmern, die der Einladung von Zentrumsleiter Dr. Gerhard Puchtler gefolgt waren. Als bedeutender Treffpunkt für Experten auf dem Gebiet der Krebsmedizin bietet die Veranstaltung eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und die Erörterung der neuesten Entwicklungen im Kampf gegen Krebserkrankungen. Ein zentrales Thema der diesjährigen Veranstaltung war die rapide Weiterentwicklung sowohl in der operativen als auch medikamentösen Behandlung von Krebserkrankungen. Die Referenten präsentierten beeindruckende Fortschritte, die im Jahr 2023 erzielt wurden, und ließen Raum für die Hoffnung auf eine vielversprechende Zukunft in der Krebstherapie.
Keine OP dank neuer Therapien
So berichtete Dr. Gerhard Puchtler, dass an Mastdarmkrebs erkrankte Patienten mit einer besonderen genetischen Veränderung an den Tumorzellen in Zukunft eventuell nur mit medikamentöser Therapie und ohne Operation geheilt werden können. Das dafür aufwändige Verfahren für die Erfassung der genetischen Veränderungen erfolgt in der Pathologie Rosenheim. Chefarzt der Medizinischen Klinik 2, Prof. Dr. Stefan von Delius stellte als weitere nicht-operative Behandlung die Möglichkeiten der endoskopischen Therapie bei anfänglichen Tumoren im Magen-Darm-Trakt eindrucksvoll vor.
Wenn diese Therapie nicht mehr ausreichend ist, weil der Tumor an Ort und Stelle fortgeschritten ist, kommt die chirurgische Behandlung zum Einsatz. Prof. Dr. Kai Nowak, Chefarzt der Chirurgie stellte den im Vergleich zum Bundesdeutschen Durchschnitt hohen Standard des zertifizierten Referenzzentrums für Minimalinvasive Chirurgie in Rosenheim dar. Als richtungsweisende moderne Weiterentwicklung erklärte er die Möglichkeiten von Operationen mit einem Roboter – die Anschaffung eines OP-Roboters im RoMed Klinikum steht unmittelbar bevor. Dass Metastasierung bei Krebserkrankungen nicht zwangsläufig ein Todesurteil bedeutet, berichtete Prof. Dr. Katja Ott für chirurgische Maßnahmen. Chefarzt Dr. Ertan Mergen, Leiter der Strahlentherapie, erläuterte Sicherheitsstandards im Zusammenhang mit einer optimierten Patientensteuerung.
Prävention: Lifestyle-Änderung
Priv.-Doz. Dr. Andreas Schnelzer, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, zeigte das Potential von Lifestyle-Änderung zur Verringerung des Krebsrisikos bei Frauen auf. So kann durch Veränderungen der Lebensgewohnheiten, wie beispielsweise eine Ernährungsumstellung – Stichwort „Mediterrane Diät“ und Fettreduktion – sowie sportliche Aktivität das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken reduziert oder der Verlauf einer Brustkrebserkrankung sehr positiv beeinflusst werden.
Die RoMed-Referenten des Lungenkrebszentrums, Departmentleiter Dr. Johannes Müller und des Nierentumorzentrums, Chefarzt Dr. Markus Wöhr berichteten über die Fortschritte bei minimalinvasiven operativen Techniken. Die zeitgemäße Behandlung von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems unter Verzicht von klassischer Chemotherapie wurde von Dr. Ulrike Kolar-Michaelis vorgestellt. Prof. Dr. Stephan Budweiser, Chefarzt der Medizinischen Klinik 3 rundete die Vortragsreihe mit seiner Präsentation der modernen Therapie von Bronchialkarzinomen mit Immuntherapie ab.
„Zusammenfassend sind auf dem Gebiet der Behandlung von Krebserkrankungen sowohl operativ als auch medikamentös speziell im Jahr 2023 sprunghafte Fortschritte zu verzeichnen. Auf der Basis der zurückliegenden, teils bahnbrechenden Entwicklungen machen wir uns heute Gedanken, dass Krebs mittelfristig eine heilbare Erkrankung werden könnte“, resümierte der Gastgeber Dr. Gerhard Puchtler.
Bericht und Foto: RoMed Kliniken