Der erstmals durchgeführte virtuelle Tag des offenen Klassenzimmers in der Montessori-Schule in Rohrdorf war sehr erfolgreich, wie die hohe Zahl der Besucher und deren zahlreichen positiven Rückmeldungen am letzten Samstag beweisen. Rund 100 Menschen streiften 2 Stunden lang durch die insgesamt 16 virtuellen Räume. Ausgangspunkt war ein informatives Besucherportal. Seitens der Schule waren rund 25 Menschen – Lehrkräfte, Eltern, Schüler, Leitungskräfte – beschäftigt.
Nachdem zwei reale Termine für die Veranstaltung Corona-bedingt im Dezember und Januar abgesagt werden mussten, wollten die Verantwortlichen in der Montessori-Schule Rohrdorf mit ihrem ausschließlich virtuellen Format „auf Nummer sicher“ gehen: Zielgruppe waren alle Eltern, die sich für einen Schulplatz an der reformpädagogischen Bildungseinrichtung interessieren. Die Schule bietet gemäß ihrem Leitspruch „von der Einschulung bis zum Fachabitur“ derzeit rund 380 Schülern der Jahrgangsstufen 1-12 selbstbestimmtes Lernen an. Das unverändert zeitgemäße Konzept hatte die der italienischen Reformpädagogin, Ärztin und Philosophin Maria Montessori (1870 – 1952).
Der durch die Eltern-AG „IT-Support“ organisierte Unterstützung wurde wenig in Anspruch genommen, da das technische Netzwerk gut funktionierte und sich auch die meisten Gäste – nach den Monaten des Homeoffice und Distanzunterrichts – ausgesprochen sicher zwischen den Räumen bewegten und die Gesprächsregeln mit Stummschalten und Hand-Heben weitgehend beachteten. Dadurch war es für alle Besucher informativ und positiv und die Moderatoren der Räume konnten sich weitgehend auf die Inhalte konzentrieren. Der Satz des Jahres „Ihr Mikro ist noch aus“ fiel trotzdem häufig genug.
In den 16 virtuellen Räumen wurde die Schule in ihrer ganzen Breite vorgestellt: Die Pädagogen der Grundstufe – hier gibt es sechs jahrgangsgemischte Klassen 1-4 – zeigten und erläuterten selbstgedrehte Filme. Die Mittelstufe (Jahrgänge 5-6) legte einen Schwerpunkt auf die Lernmaterialien. In der Projektstufe (7-8) und Oberstufe (9-10) wurde der Raum von Schülern betreut, die den Gästen nicht minder überzeugend den Unterschied des reformpädagogischen Konzepts gegenüber einer Regelschule erläuterte. Gut besucht war auch der Raum „Große praktische Arbeit“, in dem Schüler ihre Montessori-Abschlussarbeit des letzten Jahres vorstellten. Die Nachmittagsbetreuung – welche vier Tage die Woche rund 280 Kinder der Schule betreut – hatte ebenfalls einen eigenen Raum. In der wurde anhand einer Präsentation der Alltag und die Besonderheiten der Einrichtung dargestellt. Weitere Themen war hier die Mittags-Verpflegung und das weitläufige Busnetz der Schule.
Der herausragende Film des Tages war die virtuelle Begehung des Schulgeländes, ein Werk zweier Schüler der 12. Klasse Fachoberschule. In 8 Minuten führte die Schülerin Maria kundig und eloquent über das Gelände, während ihr Mitschüler Nirias filmte und eigene Drohnen-Aufnahmen einstreute. Doch auch das Montessori-Kino, in dem Montessori-Lehrfilme zu sehen waren und von den Lehrkräften erläutert wurden, war vielen Gästen einen Besuch wert. Als Gesprächspartner standen in den weiteren Räumen Eltern, die Führungskräfte der Schule und der Vorstand des Fördervereins zur Verfügung. Wer noch individuelle Fragen hatte, die er gerne unter vier Augen stellen wollte, konnte einen Gesprächswunsch hinterlassen.
Die Verantwortlichen der Schule sind froh, wenn die Gäste wieder real zu Besuch kommen können. Doch dieser virtuelle Tag war mehr als eine Notveranstaltung. Das Format wird in abgewandelter Form sicher ein Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit bleiben.
Bericht und Fotos: Wolfram Inngauer