Land- & Forstwirtschaft

Rinderzuchtverband Traunstein und Rosenheim-Ost ziehen Bilanz

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gemeinsam präsentierten sich der Rinderzuchtverband Traunstein e.V. und das Gebiet Rosenheim-Ost bei einer vor allem von vielen Jungbäuerinnen und Jungbauern besuchten Jahresversammlung im Trachtenheim von Hittenkirchen. Corona-geschuldet war es in den letzten beiden Jahren nur beschränkt möglich, Aktivitäten und Versammlungen durchzuführen, umso mehr erfreut waren die Mitglieder, dass sich sowohl bei den Preisen und Finanzen als auch beim Neubau-Ersatz für die Chiemgau-Halle in Traunstein positive Nachrichten ergeben haben.

Johann Mayer als Vorsitzender vom Rinderzuchtverbandes Rosenheim-Ost hieß bei seiner Begrüßung unter anderem die Jungzüchter sowie die Vertreter von Ämtern und Organisationen willkommen, die mit dem Rinderzuchtverband eng zusammenarbeiten. Ein besonderer Willkommensgruß galt Franz Oberbauer als Vertreter der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling und Bezirksrat Sebastian Friesinger in seiner neuen Funktion als Agrar-Team-Leiter bei der Volks- und Raiffeisenbank im Landkreis Rosenheim. „Corona hat uns viele Aktivitäten genommen, kein Ausflug und nur eine dezimierte Sommer-Versammlung“ – so der Vorsitzende. Diesem Stimmungsbild trugen auch die Berichte von Schriftführer Andreas Rummelsberger und von Herbert Rothmayer Rechnung. Zu Letzterem konnte Prüfer Martin Pfaffinger nicht nur die Ordnungsmäßigkeit der Kassenführung sondern damit auch den guten Finanz-Überschuss bestätigen. Ausführlich ging Hubert Hartl als Vorsitzender vom RZV Traunstein auf den durchwegs positiven Finanzbericht 2021 ein, dazu sagte er: „Die erfreulichen Entwicklungen bei den Vermarktungserlösen tun unserem Selbstvertrauen gut und belohnen, dass wir gut gewirtschaftet haben“. Mit aktuellem Blick auf die Ukraine, deren Opfer als europäische Mitbürger eingangs Johann Mayer bei der Totenehrung besonders erwähnte, erklärte Hartl: „Wenn wir unsere Vermarktung in Richtung Osten überlegen, dann denken wir daran, dass die Wirtschaft durcheinanderkomme und auch die Bauern Probleme bekommen werden. Schlimmer als das ist jedoch, was das Leid der Leute in der Ukraine betrifft. Trotzdem müssen wir weitermachen im Sinne der Ernährungssicherheit, zu dem auch der Zuchtverband einen wichtigen Teil beiträgt“. Fachberater Uli Stöhr referierte über das neue Förderprogramm Gesundheit & Robustheit, welches vom Bayrischen Staat aufgelegt wurde  sowie über neue Tendenzen in der Fleckviehzucht. Dabei ist es ein klares Ziel, auch die Fitness und Langlebigkeit der Tiere zu verbessern. In der Praxis geht der Trend immer mehr zu Genomischen Jungvererbern. Vor allem Stiere, die hornlose Kälber vererben , werden von den Landwirten stark nachgefragt.

Der Rinderzuchtverband Traunstein – Ehrung für 100.000-kg-Kuh-Leistung

Das Verbandsgebiet des Rinderzuchtverbandes Traunstein erstreckt sich über die Landkreise Berchtesgaden, Traunstein und den östlichen Teil des Landkreises Rosenheim. Rund 1.200 Betriebe sind Verbandsmitglied und halten zusammen etwa 50.000 Milchkühe, durchschnittlich stehen 48 Milchkühe im Stall eines Mitglieds, der größte Mitgliedsbetrieb hat 250 Milchkühe. Eine besondere Milchkuh-Leistung wurde im Rahmen der Versammlung geehrt: Christine und Andreas Böck aus Oberhamberg in der Gemeinde Rimsting gelang es zum zweiten Male – diesmal mit der Kuh Ida – eine 100.000 kg – Milch- und Lebensleistung zu erzielen. Dazu gratulierten die VZG-Rosenheim-Ost-Vorsitzenden Johann Mayer und Christoph Kaufmann mit einer Urkunde und mit den Worten: „Solche Lebensleistungen sind ein Zeichen für Tierwohl“.

Stellvertretender Landrat Josef Huber:   „Bessere Bezahlungen für Bauern wichtig“

Josef Huber, stellvertretender Landrat von Rosenheim begann sein Grußwort wie folgt: „Erfreulich ist, dass es eine Phase der besseren Erträge gibt, deswegen bleiben aber noch andere Baustellen wir Anbindehaltung und Baurecht. Wenngleich der Landkreis nicht in die große Agrarpolitik eingreifen kann, so wollen wir im viehstarken und landwirtschaftlich geprägten Landkreis mit drei Zuchtverbänden wo es möglich ist, helfen. Urlauber, Vermieter und viele Andere profitieren von einer funktionierenden Landwirtschaft“. Zum Ukraine-Krieg fügte Huber hinzu: „Der Krieg kommt bei den Bauern mit den Düngemittel- und Futtermittel-Preisen an. Aber seien wir uns ehrlich: trotz der wirtschaftlichen Dämpfer wollen wir mit den Ukrainern, die ihr Leben lassen oder ihre Heimat verlassen müssen nicht tauschen“. Positiv bezeichnete er, dass viele junge Leute der Versammlung beiwohnten und auf diese Weise zum Ausdruck brachten, dass es weitergeht. Ihnen sprach er Mut zu und versprach, dass der Landkreis gerade bei baulichen Problemen gerne helfen will.

Nach Einsturz und Standortsuche: RZV bleibt am Standort in Traunstein

Die Chiemgauhalle in Traunstein als Markt-Standort für den Rinderzuchtverband Traunstein wird mit einem großen Aufwand wiedererrichtet. Wie RZV-Vorsitzender Hubert Hartl und Verbandsverwalter Bernhard Reiter informierten, waren die letzten drei Jahre geprägt von der Suche nach einem neuen Standort. 14 mögliche Varianten waren im Visier, letztlich entschied man sich in enger Abstimmung mit den Erfahrungen der Marktleute, den bisherigen Standort zu favorisieren. In Bälde sollen die letzten Entscheidungen fallen und im Herbst soll der Neubau bei weiterhin laufendem Betrieb beginnen. Ein Dank galt dabei der Stadt Traunstein für die zügige Bauantrags-Bearbeitung.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der JHV des Rinderzuchtverbandes Rosenheim-Ost zusammen mit dem Rinderzuchtverband Traunstein im Trachtenheim von Hittenkirchen. 1. Von links: VZG-Rosenheim-Ost-Vorsitzender Johann Mayer aus Rimsting-Zacking mit den Preisträgern der 100.000-Kg-Milch-Kuh Andreas und Christine Böck aus Rimsting-Oberhamberg sowie mit stellvertrendem Vorsitzenden Christoph Kaufmann. 2. Pläne für Neubau bei der Chiemgau-Halle in Traunstein.

Weitere Informationen: www.rinderzuchtverband-traunstein.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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