Kirche

Riederinger nahmen Abschied von Gerhard Vodermaier

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Was Einer ist, was Einer war, wird beim Sterben offenbar“ – diesen Satz des deutschen Schriftstellers Hans Carossa stellte Pfarrer Claus Kebinger vom Pfarrverband Riedering an den Anfang und in den Mittelpunkt seiner Traueransprache für den im Alter von 79 Jahren nach längerer Krankheit verstorbenen vormaligen Bürgermeister der Gemeinde Riedering Gerhard Vodermaier. Die Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ von Riedering war voll besetzt als sich Angehörige, Freunde, Weggefährten sowie die Fahnen der Ortsvereine zum Gebet versammelten.

 Pfarrer Kebinger erinnerte in seinem Nachruf, dass Gerhard Vodermaier im Alter von vier Jahren erst seinen Vater kennenlernte, als dieser erst 1948 aus jugoslawischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Zur Schule ging Vodermaier in Riedering und in der Oberrealschule Rosenheim, dem späteren Finsterwalder-Gymnasium. Beruflich war er als „Mann der Zahlen“ 40 Jahre als Betriebsprüfer beim Finanzamt Rosenheim tätig, im Jahr 1970 heiratete er seine Ehefrau Barbara, aus dieser Ehe gingen die Söhne Hartmut und Christoph hervor. „Als im Jahr 2001 seine Frau schwer erkrankte trat er beruflich und mit den Ehrenämtern kürzer, so verzichtete er als Erster Bürgermeister auf eine zweite Amtsperiode und widmete sich ganz seiner Frau, die dann im Jahr 2010 verstarb. Später fand er mit Marion Wagner eine neue Lebensgefährtin und neuen Lebensmut“ – so der Geistliche, der Gerhard Vodermaier als gut informierten und gebildeten Menschen bezeichnete, dessen Einsatz und Gemeinsinn sich unter anderem bei der Gründung des Sportvereins Riedering und bei der Rettung des Sozialwerks Simssee bemerkbar machte.

30 Jahre kommunalpolitisches Wirken für Gemeinde und Landkreis

An das 30jährige kommunalpolitische Wirken von Gerhard Vodermaier erinnerte in ihrem Nachruf Zweite Bürgermeisterin Marianne Loferer. Sie dankte ihm für seinen unermüdlichen und selbstlosen Einsatz, für sein stets offenes Ohr und für seine Kollegialität und Loyalität. „12 Jahre waren wir gemeinsam im Gemeinderat, sechs Jahre durfte ich seine Stellvertreterin sein. Die öffentlichen Anerkennungen durch die Dankes-Urkunde der Regierung von Oberbayern im Jahre 1996 und durch die Bürgermedaillen-Verleihung 2009 in seiner Heimatgemeinde waren ob seines Engagements nur folgerichtig und völlig verdient“, so die Zweite Bürgermeisterin. Auch Rosenheims Landrat Otto Lederer würdigte das Schaffen des Verstorbenen und sagte: „Gerhard Vodermaier hat bei seinen Wegbegleitern tiefe Spuren hinterlassen, die über seinen Tod hinaus Bestand haben werden. In seiner Zeit als Gemeinderat sowie als Zweiter und Erster Bürgermeister hat er immer um die besten Lösungen für die Gemeinde, Vereine, Menschen und auch für den Landkreis gerungen. Nur durch Leute wie ihm, kann unsere Gesellschaft so gut funktionieren, Vodermaier stellte das Gemeinwohl an die erste Stelle“. In Anwesenheit vieler vormaliger und aktueller Bürgermeister sprach Bernd Feßler für den Bayerischen Gemeindetag und für den Kreisverband Rosenheim der Bürgermeister-Gemeinschaft einen herzlichen Dank. Zugleich dankte er seinem Sohn Christoph, dem derzeitigen Riederinger Bürgermeister, dass sich auch dieser als Schatzmeister für den Kreisverband aktiv engagiert.

Für die Freie Wählergemeinschaft Riedering war Gerhard Vodermaier 30 Jahre ein Vorbild als Listenführer, Organisator und Motivator. Dafür dankte in seinem Nachruf Josef Loferer, dieser erinnerte zudem, dass Vodermaiers gute Wahlergebnisse auf seine unpolitische Persönlichkeit zurückzuführen waren. Dem Gottesdienst in der Kirche, der von Cordula und Rupert Hausstätter volksmusikalisch und an der Orgel von Emanuel Goldstein gestaltet wurde, folgte der Gang zum offenen Grab. Dort dankte für den Veteranenverein Riedering-Neukirchen dessen 1. Vorsitzender Alfons Schuster für die langjährige Mitgliedschaft von Gerhard Vodermaier, wofür ihm im Jahr 2021 mit der Ernennung zum Ehrenmitglied gedankt wurde. Den Abschluss bildeten Trauerweisen von Riederinger Blasmusikanten unter der Leitung von Philipp Wieczorek, ein dreifacher Kanonengruß sowie des Senken der Ortsfahnen über dem Grab.

Fotos: Hötzelsperger –  1.Trauergottesdienst in der Pfarrkirche Riedering 2. Fahnengruß der Ortsvereine am offenen Grag 3. Sterbefoto Gerhard Vodermaier 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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