Die Waldeigentümer, die rund 67 Prozent der Waldfläche in Deutschland bewirtschaften und pflegen, sind in großer Sorge. „Waldbrände, vertrocknete Jungpflanzen und eine Schädlingsexplosion gefährden unsere Wälder“, sagte Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, anlässlich des Internationalen Tag des Baumes am morgigen Donnerstag. „Die Rettung und Stabilisierung unserer Wälder muss angesichts der anhaltenden Trockenheit oberste Priorität haben.“
Der Deutsche Wetterdienst befürchtet bereits einen nächsten Dürresommer, da die ausbleibenden Niederschläge in Teilen Deutschlands zu einer ungewöhnlich niedrigen Bodenfeuchte führen. Von der Marwitz: „Da der Wald mit seinen vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft gefährdet ist, brauchen wir einen ressortübergreifenden Pakt für den Wald.“
Gleichzeitig warnte der Präsident vor der akuten Waldbrandgefahr: „Wer sich im Wald bewegt, muss sich vorsichtig verhalten und darauf achten, kein Feuer zu verursachen.“ Unter anderem in Brandenburg, in Teilen Berlins, Sachsens und Sachsen-Anhalts vermeldet der Deutsche Wetterdienst die Waldbrandwarnstufe 5. Zahlreiche Waldbrände haben in diesen Tagen bereits schwere Schäden verursacht.
Die Auswirkungen der Dürre und der vorangegangenen Stürme auf den Wald sind langfristig: Aufgrund der fehlenden Niederschläge und der geringen Bodenfeuchte vertrocknen immer mehr Waldflächen, Jungpflanzen sterben ab. Ein Teil des Schadholzes, das auf die Dürre und die vorangegangenen Stürme zurückgeht, konnte noch nicht aus den Wäldern transportiert werden. Darüber hinaus befürchten die Waldbesitzer angesichts des milden Winters und der warmen Temperaturen eine explosive Schädlingsvermehrung u.a. durch den Borkenkäfer, so dass die Wälder in Deutschland weiter angegriffen werden. „Die Kette von Extremwetterereignissen reißt nicht ab“, sagte von der Marwitz, „daher muss jetzt alles getan werden, um die Wälder zu stabilisieren“.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium rechnet für 2018 und 2019 mit einer Schadholzmenge in Höhe von 70 Millionen Festmetern. Dabei handelt es sich laut Berechnungen der AGDW um eine Summe von rund 2,5 Milliarden Euro Schäden. Daher haben die Waldeigentümer kürzlich eine Unterstützung von 500 Millionen Euro durch den Bund gefordert. „Unserer Wälder sind Klimaschützer, Wasserspeicher, Luftfilter, Erholungsort und ein Lebensraum für viele Tiere“, sagte von der Marwitz. „Es handelt sich daher um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, all diese Funktionen zu erhalten.“
Für den Hintergrund:
- Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 67 Prozent Privatwald sowie Kommunal- und Körperschaftswald. Die privaten Waldeigentümer verfügen über 48 Prozent des Waldes, die Körperschaften (z.B. Kirchen) und Kommunen verfügen über 19 Prozent, Bund und Länder über 33 Prozent.
- Die AGDW setzt sich für die Interessen der rund zwei Millionen Waldeigentümer ein, die mit ihrer multifunktionalen, nachhaltigen Forstwirtschaft etwa zwei Drittel der deutschen Waldfläche bewirtschaften.
Bericht: AGDW – Die Waldeigentümer
Foto: Hötzelsperger – Bildunterschrift: Waldeindruck bei Prutdorf