Die Idee zur Schaffung eines Stücks, das an die alte Zeit von Reit im Winkl erinnert, kam Alfons Egger unvermittelt, als er vor einigen Jahren im Knapphof im Ortsteil Blindau eine ziemlich demolierte Kraxe entdeckte. Als der Knappn-Alfons, so ist er im Ort besser bekannt, dann versuchte, sie zu renovieren, scheiterte dies allerdings wegen Altersschwäche der Kraxe. Daraufhin fasste er den Entschluss, diese originalgetreu nachzubauen, was ihm nach jetziger Augenscheinnahme bestens gelungen ist.
Mit solch einer Kraxe transportierte schon sein Urgroßvater Johann Hörmann, der Knappenbauer, regelmäßig viele Gebrauchsgegenstände zur und von seiner Alm oberhalb von Blindau in Richtung Hindenburghütte. Im Jahr 1874 verkaufte er diese an der Nuihausa-Bauern und erwarb stattdessen den heutigen Knappenkaser auf der Winklmoos-Alm. Auch hier war ihm seine Kraxe eine wertvolle Hilfe bei den Transporten zwischen Seegatterl und Alm.
Die Bedeutung solcher Transporte wird noch unterstrichen durch die Tatsache, dass der Nachfolge-Knappenbauer Anton Egger, der Opa von Alfons Egger, diese Kraxe als Erinnerungsstück beim Festumzug zum Oberbayerischen Bauerntag 1957 in Reit im Winkl trug. Dies ist auch im Reit im Winkler Heimatbuch abgebildet.
In akribischer Kleinarbeit baute der gelernte Zimmerer Alfons Egger jetzt die Kraxe nach. Wie früher gehandhabt, arbeitete er dabei ohne Verwendung von Schrauben und ohne Zusammenleimen der Holzteile. Er fügte sie vielmehr rein durch Verwendung von Holzdübeln zusammen. Nach seiner Auskunft wird das gelungene Stück, das an die Ortsgeschichte von Reit im Winkl erinnert, einen würdigen Platz im jetzigen Gästehaus Knapphof finden
Bericht und Fotos: Sepp Hauser – Stolz präsentierte Alfons Egger vor dem Knapphof seine fachmännisch original nachgebaute Kraxe. Beiliegend auch ein Bild vom Reit im Winkler Heimatbuch, das den Knappenbauern Anton Egger beim Oberbayerischen Bauerntag 1957 in Reit im Winkl mit der Kraxe zeigt. Links neben ihm Hans Salvenmoser, der letzte „Almputzer“ in Reit im Winkl.