Leitartikel

Rares Schülertreffen auf dem Samerberg

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Als die heute 80-jährigen Frauen und Männer vom Samerberg in die Schule kamen, da gab es in den damals vier Gemeinden Grainbach, Törwang, Rossholzen und Steinkirchen noch drei verschiedene Schulen. Erstmals zum 50. Geburtstagsjahr trafen sich seither alle 10 Jahre die ehemaligen Schülerinnen und Schüler wieder – so auch heuer zum 80. Geburtstagsjahr. Den Auftakt bildete ein Wort-Gottesdienst mit Diakon Günter Schmitzberger, bei dem ein Samerberger Bläserquartett spielte und bei dem den seit 1992 vier verstorbenen Schulkameradinnen und Schulkameraden sowie deren Ehepartner gedacht wurde. Dem Bitt- und Dank-Gottesdienst folgte ein ganztägiges, gemütliches und unterhaltsames Beisammensein beim Gasthaus „Zum Entenwirt“.

Damit das Treffen von gleichaltrigen Frauen und Männern aus drei verschiedenen Schulen möglich war, dafür sorgte vor über 30 Jahren Elfriede Schlor, sie holte bei der Gemeinde die gesamten Adressen und suchte sich Jemand, der dann die Organisation übernahm. Dafür fand sie Sebastian Heibler, der sich seither um die Einladungen, Vorbereitungen und auch um die Gestaltung der Zusammenkunft kümmert. Gerne erinnert er sich an die bisherigen Treffen, unter anderem im Jahr 2002 im vormaligen Cafe Maximilian. „Damals war noch der langjährige Samerberger Lehrer Josef Rieder mit 92 Jahren mit dabei, er hatte zu seiner aktiven Lehrer- und Schulzeit  kurzzeitig nach dem Zweiten Weltkrieg in Törwang 130 Schülerinnen und Schüler unter sich“. Bei den Treffen ging es stets heiter zu, so wurden ob der gehobenen Lage des Samerbergs die Lehrer als „Hochschul-Lehrer“ und die Schüler als „Hoch-Schüler“ bezeichnet.  Gute Tradition ist es, dass zu Beginn des weltlichen Treffens Sebastian Heibler die Begrüßung in Versform übernimmt. Weitere Verse galten der Rückschau und der Betrachtung der Gesundheit, dabei nannte Heibler das Herz als besonders wichtiges Organ und sagte: „Jeden Tag schlägt das Herz etwa 100.000 Mal und befördert dabei tausende von Litern Blut, dieser Fleiß und diese Leistung sollte uns ständig bewusst sein“.

Sebastian Heibler, der als Maschinen-Konstrukteur 28 Jahre lang von Stephanskirchen zur Firma Kettner nach Rosenheim mit dem Radl in die Arbeit kam und dabei rund 100.000 Kilometer zusammenbrachte, brachte zum Klassentreffen der 80-Jährigen auch seine Zither mit. Mit der Zither, die für ihn einen Ausdruck der Verbundenheit darstellt, stimmte er zum gemeinsamen Singen an. Zuerst wurde das vor 110 Jahren von Pfarrer Josef Dürnegger (1869 – 1952) geschaffene Samer-Lied mit seinen sieben Strophen gesungen, es folgte ein dreistimmig auf der Zither gespieltes Danklied vom Müllner-Peter von Sachrang, das von Hans Berger aus Oberaudorf bearbeitet worden ist. Darüber hinaus sorgten den schönen nachmittag Konrad Wagner mit der Ziach und Gabriele Gerk auf der Gitarre für passende musikalische Ergänzung zum Ratschen. Einig waren sich die Frauen und Männer vom Samerberg, dass die Tradition des Treffens aufrecht erhalten bleiben soll, allerdings das nächste mal nicht erst in zehn, sondern bereits in fünf Jahren.

Fotos: Rainer Nitzsche

Jahrgang 1942 – Treffen beim Entenwirt in Törwang: hinten von links nach rechts: Simon Stuffer – Hans Weiß – Alois Prankl – Georg Stuffer – Georg Binder – Bartholomäus Binder – Michael Weyerer – Mathias Schwaiger – Michael Astner und Sebastian Heibler, der Organisator. Vorne von links nach rechts: Anna Wallner (geb. Stuffer), Renate Bachl (geb. Feichtner), Hildegard Binder (geb. Moser) und Barbara Astner (geb. Huber).

  1. Klassentreffen mit Wort-Gottesdienstfeier in der Pfarrkirche Törwang
  2. Organisator Sebastian Heibler mit der Zither

Repro hö: Das Schülertreffen vor 20 Jahren im Cafe Maximilian mit den ehemaligen Lehrkräften Josef Rieder aus Törwang, Josef Andeßner aus Rossholzen, Josephine Schläger aus Rossholzen und mit der Ehefrau des Lehrers Maierthaler aus Grainbach.

Texte und Verse von Sebastian Heibler

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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