Leitartikel

Rad-Profi Marcus Burghardt – ein Samerberger Gespräch

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auf dem Samerberg zu Hause und in der weiten Welt sportlich erfolgreich unterwegs – dies gilt in besonderem Maße für den Radprofi Marcus Burghardt. Zwischen zwei Rennen besuchten wir den seit acht Jahren in Geisenkam wohnenden Marcus Burghardt und stellten ihm einige Fragen zu Heimatliebe und internationalem Rennsport.

Frage: Am Samstag, 12. Oktober soll es erstmals eine Charity-Veranstaltung auf dem Samerberg geben, was ist da geplant und wie kam es zustande? 

Burghardt: „Als ich vor zwei Jahren bei einem Rad-Kriterium in Bruckmühl auf ein Preisgeld zugunsten des RSV Götting-Bruckmühl verzichtete, machte Auerbräu als Sponsor eine großzügige Bier- und Getränke-Spende, diese gab ich dem Samerberger Wintersportverein weiter und mit ihm entstand die Idee, eine nachwuchsfördernde Sportveranstaltung am Samerberg zu organisieren. Kern des großen Events ist ein Mountain-Bike-Rennen durch die Samerberger Filze im Ausscheidungsverfahren und mit einer Finalrunde. (Erfahren Sie mehr!) Wenn alles klappt, könnte ich mir für 2020 eine noch größere Benefiz-Rad-Veranstaltung auf den Samerberger Straßen vorstellen“.

Frage: Ist der Samerberg eine Rad-Region?

Burghardt: „Ja, der Samerberg ist eine radfreundliche Gemeinde mit einem großen Angebot und mit landschaftlichen Vorzügen, zum Beispiel mit der Kulisse des Wendelsteins im Hintergrund, hier dem Radsport nachzukommen ist fast schon ein Traum. Dazu kommt noch das Angebot für Mountain-Biker und der Samerberger Bike-Park. Nicht zu vernachlässigen ist auch das kulinarische Angebot auf dem Samerberg, besonders gerne kehre ich bei der Gaststätte Alpenrose, beim Entenwirt  und beim Gasthof Zur Post ein“.

Frage: Was hat Dich sonst noch veranlasst, Dich auf dem Samerberg niederzulassen?

Burghardt: „In erster Linie der Liebe wegen. Meine Frau Maria lernte ich bei einer Siegerehrung nach einer Bayernrundfahrt in Rothenburg ob der Tauber kennen, sie war damals für eine Bierfirma tätig. Vor acht Jahren zog ich dann zu ihr auf den Samerberg. Dieser ist jetzt mein Zuhause, auch wenn ich über 200 Tage im Jahr rennsport-bedingt in der Welt unterwegs bin.

Frage: Der Samerberg und Deine Familie – geben Sie Dir den notwendigen Rückhalt?

Burghardt: „In jedem Fall, meine Frau Maria sowie meine Töchter Lena (9) und Theresa (7) tragen dazu bei, dass ich den stressigen Radsport schaffe. Mit ihnen kann ich meine Batterien wieder aufladen, die Ruhe am Samerberg und meine Freunde helfen natürlich auch mit. Wenn ich zu Hause die radfreie Zeit genieße, dann bin ich mit meinen Töchtern gerne in den Bergen oder beim Klettern in Rosenheim unterwegs“.

Frage: Wie hat Dein Leben mit dem Radsport begonnen?

Burghardt: „Bereits mit neun Jahren war ich bei Nachwuchsrennen erfolgreich, es folgte die Mitgliedschaft in einer Sportfördergruppe in Freiburg. Ein erster großer Amateur-Erfolg war der vierte Platz beim U-23-Nachwuchs-Rennen Paris-Roubaix. Seit 2005 bin ich Profi in verschiedenen Teams, derzeit bei BORA-hansgrohe“.

Frage: Was bedeutet Dir die Nachwuchs-Arbeit?

Burghardt: „Sehr viel, deswegen starten wir am 12. Oktober auch die Benefiz-Veranstaltung am Samerberg. In meiner Heimat Chemnitz betreute ich 10 Jahre den Nachwuchs beim RSV 54 Venusberg und nach meinem Sieg bei Gent-Welvegem im Jahr 2007 gründete ich das Marcus-Burghardt-Junior-Team“.

Frage: Was waren Deine bisher größten Erfolge?

Burghardt: „Der Sieg bei der 18. Etappe bei der Tour de France 2008 war schon ein besonderes Erlebnis. Insgesamt nahm ich schon neunmal an der Tour de France teil, zweimal an der „Vuelta de Espana“ und einmal bei der „Giro d´Italia, neben diesen Grand-Tours fuhr ich noch 12 mal die Flandernrundfahrt, 12 mal das Rennen Paris-Roubaix, 6 mal bei Mailand-Sanremo, 2 mal Lüttich-Bastogne-Lüttich und einmal die Lombardeirundfahrt. Jüngst nahm ich teil bei der WM in Yorkshire in England, das war bei 260 Kilometer Dauerregen richtig anstrengend.“

Frage: Du bist jetzt 36 Jahre, wie lange hast Du noch vor, im Profisport tätig zu sein?

Burghardt: „Derzeit bin ich in meiner 15. Profi-Saison. Beim Radsport kommt es nicht wie bei anderen Sportarten auf Schnelligkeit und Kraft in erster Linie an, sondern hier zählen Ausdauer und Erfahrung. Meinen Vertrag für die nächsten zwei Jahre möchte ich noch erfüllen, kann mir aber auch vorstellen, dann noch ein paar Jahre dranzuhängen“.

Frage: Was sind Deine nächsten Ziele im Radsport und hernach?

Burghardt: „Sportlich geht das heurige Jahr mit dem Münsterland-Giro zu Ende. Dann kommt eine Zeit ohne Fahrrad mit Familie und Freunden und dann beginnen wieder die Vorbereitungen und Planungen für das nächste Jahr. Was mir selbst viel Spaß macht, das sind der Berg-Sport, Ski-Touren und die Betreuung von Sportlern, wenn es sich machen lässt, dann werde ich nach dem Profi-Radsport beruflich weiterhin dem Sport treu bleiben“.

Lieber Marcus, vielen Dank für das Gespräch!

Am Samstag, 12. Oktober findet am Samerberg eine Charity-Veranstaltung mit Radprofi Marcus Burghardt statt. Erfahren Sie mehr!

Interview und Fotos: Hötzelsperger – Marcus Burghardt in seinem Samerberger Zuhause

  • Samerbergs Bürgermeister Georg Huber gratuliert Marcus Burghardt und seiner Frau Maria 2017 zur Deutschen Profi-Meisterschaft
  • Marcus Burghardt und Wolfgang Pallauf, Wirt vom Gasthof zur Post in Törwang
  • Marcus und Maria Burghardt beim Entenwirt Peter Schrödl

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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