Kirche

Prozessionen und Gottesdienste zum Palmsonntag

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit feierlichen Gottesdiensten und Prozessionen, die an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem erinnern, begehen Katholiken den Palmsonntag am 14. April. Palmzweige und teilweise aufwändig gestaltete Palmbuschen werden gesegnet und in den Prozessionen mitgetragen. In den Gottesdiensten wird mit verteilten Rollen die Leidensgeschichte Jesu vorgetragen und so bereits auf die kommende Karwoche und das Osterfest verwiesen.

Im Münchner Liebfrauendom feiert Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, um 10 Uhr ein Pontifikalamt. Bei günstiger Witterung beginnt der Gottesdienst mit einer Statio am Dombrunnen, wo auch die Palmzweige gesegnet werden. Anschließend zieht die Gemeinde in einer feierlichen Prozession um den Dom und über das nordwestliche Sixtusportal in den Dom hinein. Der Gottesdienst wird von den Domsingknaben, der Mädchenkantorei und den Dombläsern unter der Leitung von Gabriele Steck und Benedikt Celler mit deutschen liturgischen Gesängen gestaltet. Die Kollekte kommt den Christen im Heiligen Land zugute.

In der Prozession tragen Jugendliche das Weltjugendtagskreuz mit, das Kardinal Friedrich Wetter, der damalige Erzbischof von München und Freising, anlässlich des Weltjugendtags 2005 in Köln der Jugend des Erzbistums stiftete. Der Gottesdienst bildet so zugleich den Auftakt für das Jugendfestival, das aus Anlass des diözesanen Weltjugendtags am Palmsonntag im Kirchlichen Zentrum in München-Haidhausen stattfindet. Dort steht um 14 Uhr ein Austausch mit der Poetry-Slammerin Jana Highholder mit anschließenden Workshops auf dem Programm, um 17 Uhr eine Vigil mit Kardinal Marx und um 19 Uhr ein Lobpreiskonzert.

In manchen Gemeinden wird ein Esel in der Prozession mitgeführt, zum Beispiel im Zug von der Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt, vor der um 9 Uhr die Palmzweige gesegnet werden, zum Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Maximilian (Auenstraße 1). Im Pfarrverband Altschwabing begleitet ein Esel die Palmprozession in St. Ursula (Kaiserplatz 1a) um 10.15 Uhr.

Die Pfarrei St. Ludwig hält die Palmbuschenweihe um 10 Uhr vor dem Siegestor am Ende der Ludwigstraße ab, das seit dem Zweiten Weltkrieg mit der Inschrift „Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“ zum friedlichen Zusammenleben aufruft. Anschließend zieht die Gemeinde in einer Prozession, begleitet von einer Bläsergruppe, in die Kirche ein.

Vor dem Palmsonntag werden in vielen Gemeinden Palmbuschen gebastelt. Sie bestehen traditionell aus sieben verschiedenen Ästen und Zweigen, die um einen Stock gebunden werden. Oft werden sie mit buntem Papier und bunten Bändern geschmückt. Nach dem Palmsonntag werden sie hinter die Kreuze in den Wohnungen gesteckt und bilden dort den Spannungsbogen zwischen dem umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem und seinem Tod am Kreuz ab. In der Regel werden die Palmbuschen erst im darauffolgenden Jahr am Aschermittwoch oder im Osterfeuer verbrannt.

Palmen wurden im Orient vielerorts als heilige Bäume verehrt. Schon im Altertum galten sie als Sinnbild des Lebens und des Sieges. Von daher stellte der Einzug Jesu Christi in Jerusalem unter diesem Zeichen eine besondere Provokation dar. Der Esel gilt nach den Worten des Propheten Sacharja als Sinnbild des gewaltlosen, bescheidenen Friedenskönigs.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat München

Foto: Hötzelsperger – Bildunterschrift: Palmweihe in Prien a. Chiemsee


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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