Im Oktober werden es 25 Jahre, dass P. Dr. Hanna Ghoneim syrischer Priester ist und seit nunmehr 20 Jahren hat er einen freundschaftlichen Kontakt mit den Pfarreien Rohrdorf, Lauterbach und Thansau. Während dieser Zeit hat er bereits 10mal in Rohrdorf für jeweils drei Wochen die Urlaubsvertretung für den örtlichen Pfarrer gemacht. Den Aufenthalt, der heuer schon wieder zu Ende geht, und die Kontakte zu den Rohrdorfer Freunden hat der Priester wieder genutzt, um für seine Stiftung und für das geschundene Volk seiner syrischen Heimat zu werben.
Bei einem Besuch im Rohrdorfer Pfarrhof zusammen mit Jakob Opperer aus der örtlichen Unterstützergruppe erklärt P. Dr. Hanna Ghoneim wie seine Freundschaft zu Rohrdorf und Bayern entstand und in welcher Weise er als derzeitiger Seelsorger der melkitischen (griechisch-katholischen) Gemeinde in Wien und als Leiter der Stiftung „Korbgemeinschaft – Hilfe für Syrien“, die Hilfe plant und umsetzt.
Erstmals kam Hanna Ghoneim als junger Priester zum damaligen Ortspfarrer Gottfried Doll, die erste Urlaubsvertretung war im Jahr 2002. „Damals war ich der Privatsekretär des griechich-katholischen Patriarchen Gregorius III, der inzwischen emeritiert ist, und ich erinnere mich noch gerne als wir den Patriarchen zu einem Gottesdienst zu Gast hatten und anschließend beim Gasthof Zur Post einkehrten“. Damals schon mit dabei war auch Jakob Opperer. Gemeinsam erzählen sie vom Weltjugendtag 2005 in Köln und 2011 in Madrid. Beidemale machten syrische und libanesische Christen Station in Rohrdorf und die gegenseitigen Verbindungen wurden weiter gestärkt.
Hauptprojekt ist eine Groß-Bäckerei im Heimatdorf Maarouneh
Über 40.000 Euro wurden bislang in der Rohrdorfer Pfarrei für die Syrien-Stiftung gespendet und gesammelt. Auch heuer wurde dem sympathischen Werber aus und für Syrien wieder viel Zuspruch und Zuneigung bei den Gottesdiensten und bei einem öffentlichen Vortrag zuteil. Mit den Stiftungsgeldern werden verarmte, hungernde und zum Teil halbtot am Wegrand liegende Menschen sowie verschiedene Projekte „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützt. Eines der Projekte ist eine neue Bäckerei in seinem Heimatdorf Maarouneh, dazu sagt der syrische Priester: „Ursprünglich war nur an eine kleine Bäckerei für das Dorf gedacht, doch durch großzügige Spenden und Zusammenhelfen der Freunde wurde sie so groß, dass wir jetzt bis zu 40 Arbeitsplätze anbieten und bis zu 50.000 Menschen täglich mit gutem Brot versorgen können. Bald werden wir noch einen Sozialmarkt und eine Suppenküche darauf aufbauen, um die zermürbten Menschen mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen“. Die mit der Brotfabrik gemachten Erfahrungen beschreibt der 55-jährige Geistliche wie folgt: „Die Bäckerei in Maarouneh hat bei den Menschen, vor allem bei den Jugendlichen, einen sehr ermutigenden Effekt bewirkt und gezeigt, dass etwas gemacht werden kann. Von hier können wir viel tun für das Heil der Menschen in Syrien, wenn wir uns der Gnade Gottes bewusst sind“.
Nach der Ferienhilfe in Rohrdorf geht es für Pater Ghoneim weiter nach Grafenau, auch dort hilft er seelsorgerisch aus und wirbt für seine Syrien-Stiftung. Alsdann geht es wieder zurück nach Wien und so wie es die Verhältnisse im Land und zu Corona erlauben, besucht er mehrmals im Jahr sein Heimatland Syrien. Jakob Opperer, der in Rohrdorf auch für die Uganda-Hilfe aktiv ist, will auch fortan mit Projekten und Veranstaltungen die Stiftung für Syrienhilfe unterstützen, dazu sagt er: „Als vor 14 Jahren mit Diakon Anton Zenker 15 Personen aus unserer Pfarrgemeinde in Syrien waren, seither hat sich in Rohrdorf ein Helferkreis gebildet, auf dessen Unterstützung wollen wir weiter hoffen“. Und Pater Ghoneim, der in München von 1991 bis 1996 an der Ludwig-Maximilians-Universität katholische Theologie studierte und in Wien 2010 sein Doktorat in Theologie absolvierte, nennt Folgendes als seine Grundbotschaft: „Es ist mir eine Ehre, im schönen Bayern Freunde zu haben. Unsere Hilfe soll die Christen in Syrien unterstützen, damit sie in ihrer Heimat bleiben und den Auftrag Christi erfüllen können. Auf die Wirtschaft und auf die Politik kann man sich in einem so zerstörten Land mit den sehr verworrenen Situationen nicht verlassen, wir müssen für Arbeit und Lebensgrundlagen sorgen. Davon sollen und dürfen auch uns wohlgesonnene Moslems profitieren“.
Fotos: Hötzelsperger – 1. Der syrische Priester P. Dr. Hanna Ghoneim zusammen mit Jakob Opperer vom Rohrdorfer Freundeskreis. 2. Priester Hanna Ghoneim in der Kirche St. Jakobus in Rohrdorf.
Weitere Bilder: 1. Eindrücke von Maaruneh, einem christlichen Dorf 20 km nordöstlich von Damaskus. 2. Die neue Bäckerei in Maaruneh bietet Brot und Arbeitsplätze
Weitere Informationen: P. Dr. Hanna Ghoneim, Stiftung „Korbgemeinschaft-Hilfe für Syrien“, www.korbgemeinschaft.at – email: office@korbgemeinschaft.at.