Fünf Initiativen des Prientaler Netzwerkes „Region in Aktion“ präsentierten sich am 04. Juli 2019 im Senatssaal des Bayerischen Landtages. Die Landtagspräsidentin Ilse Aigner eröffnete die Ausstellung mit den Worten „ Mich begeistert es, wenn Menschen die Dinge vor Ort so in die Hand nehmen.“.
Fünf Initiativen schlossen sich 2015 zum Netzwerk „Region in Aktion“ zusammen. Anlass war die Einladung der EU-Abgeordneten Barbara Lochbihler von Bündnis 90/Die Grünen, die Aktivitäten der Projekte im EU-Parlament vorzustellen. Der Besuch in Brüssel erfolgte im März 2016.
„Die intensive Zusammenarbeit in der ländlichen Entwicklung eint die Initiativen in den Handlungsfeldern Lebensmittelerzeugung in der Landwirtschaft und deren Vermarktung, dem Umwelt- und Naturschutz sowie der sozialverträgliche Tourismus“, beschrieb einleitend Hans Sommer die Ziele der „Region in Aktion“.
Die dritte Bürgermeisterin der Gemeinde Aschau im Chiemgau Monika Schmid, der Gemeinderat Sebastian Pertl, Franz-Josef Mispagel vom Mitgliederrat im Sachranger Dorfladen sowie Hans Sommer, ehemals Gemeinderat der Gemeinde Aschau stellten zahlreichen Abgeordneten die Projekte vor:
- Der „Prientaler Bergbauernladen“ betreibt als Bauernmarkt ein Ladengeschäft mit direkter Vermarktung der bäuerlichen Produkte immer freitags in Aschau. In diesem Jahr bereits im 20. Jahr.
- Die Sennereigenossenschaft „Biosennerei Hatzenstädt“, Niederndorferberg/Tirol, sichert als älteste Sennerei Europas, bereits 1936 gegründet, heute 39 Milchbauern und deren Familien die Existenz. Sie verarbeitet Heumilch zu qualitativ hochwertigen Produkten.
- Die Bäuerinnen- und Landfrauengruppe „Bauernland und Bauersleut“ vermitteln Gästen Zusammenhänge der Alm- und Berglandwirtschaft in geführten Themenwanderungen.
- Der „Sachranger Dorfladen“ von Dorfbewohnern für Dorfbewohner 2010 gegründet, versorgt die Bewohner, Gäste und Besucher mit hochwertigen Produkten des täglichen Bedarfs. Als Vollversorger kann er zahlreiche Erfolge vorweisen: gemeinwohlzertifiziert, Partnerbetrieb der Bergsteigerdörfer Schleching und Sachrang, auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin zum „Dorfladen des Jahres 2019“ für kleine Orte ausgezeichnet.
- Die jüngste Initiative, „Bergbauernmodell Sachrang“ des D’Sachranger Bergbauern e.V., hat den Erhalt der Artenvielfalt und die Entwicklung innovativer Bewirtschaftungsformen der Alm- und Berglandwirtschaft zum Ziel. Sie ist damit Modell- und Demonstrationsprojekt für den gesamten europäischen Alpenraum.
Zahlreiche Abgeordnete informierten sich in Gesprächen über diese grenzüberschreitende Kooperation zwischen Bayern und Tirol.
Die Landtagspräsidentin Ilse Aigner hob abschließend die innovativen Modelle für kleinbäuerliche Familienbetriebe, die neuen Wege zwischen Kleinbauern, genossenschaftlich organisierten Direktvermarktern und den Verbrauchern hervor.
In einer offenen Diskussion hob der Wahlkreisabgeordnete Klaus Stöttner die Ortsverbundenheit sowie die Bodenständigkeit hervor, die beispielgebend für die ganze Alpenkette sei, weil oft in der Politik noch diskutiert werde, hier schon neue Wege beschritten werden. Gleichwohl richtete sich die Forderung an die Politik nach regional differenzierter Beachtung und die Förderung der Betriebe nach Leistung und nicht nach Fläche.
Auch Peter Solnar, Bürgermeister der Gemeinde Aschau/Sachrang, nannte die Initiativen vorbildlich für die Region, für Bayern und Tirol, ja für eine europäische Zusammenarbeit insgesamt.
„Wo anderswo nur geredet wird – im Priental und dem Niederndorferberg funktioniert es bereits.“
Bericht und Fotos: Franz-Josef Mispagel