„Ist das Kripperl noch zu retten?“, ist eine kleine Satire auf das Kripperl der Zukunft! Inspiriert durch eine Bilderserie die kürzlich in den Socialmedien kursierte. Hierbei ging es um diverse Verbote, Bestimmungen und Kritiken an verschiedenen Einrichtungen und in diversen Lebenslagen, die sich auf das Kripperl der Zukunft bezogen haben und weshalb selbiges künftig leer stehen würde.
Ist das Kripperl noch zu retten?
Fast möchte ich wetten,
es ist nicht mehr zu retten!
Wenn man bedenkt und überlegt,
was die Menschen so bewegt!
Ochs und Esel steh’n im Stall,
in fast jeder Krippe, überall,
doch dem Tierwohl ist geschuldet,
dass man es nicht länger duldet!
Auch Engel sieht man gar nicht gern,
verkündeten die Geburt des Herrn.
Doch Atheisten klagen an,
dass man’s nicht beweisen kann!
Stroh darf auch nicht in die Hütte,
vor Brandgefahr man sich doch hüte!
Maria als die Magd des Herrn,
seh’n Feministinnen nicht gern!
Josef, einst ein Zimmermann,
ob der sich da noch halten kann?
Die Gewerkschaft, die sagt nein,
denn Nachtarbeit sollt ja nicht sein!
Ein Opfer auch das Jesuskind,
sein Geschlecht ist nicht selbstbestimmt!
Will‘s Mädchen sein, Bube, gar Divers?
Schon der Gedanke ist pervers!
Und letztlich dann die Weisen,
die Herkunft müssen sie beweisen!
Sie kommen aus dem Morgenland,
woher genau ist unbekannt!
Am Ende sind sie gar Migranten,
die eine Heimat so nie kannten,
die auf der Flucht ein Leben lang,
Sesshaftigkeit so nie gelang.
Jedenfalls, einer kommt aus Afrika,
die dunkle Haut verrät es ja,
nur in der Krippe, welche Pein,
darf dieser Arme nicht mehr sein!
Übrig bleibt ein leerer Stall,
wie’s hierzulande oft der Fall.
Man sieht, Probleme gibt es immer schon,
nicht nur in der Religion!
Ein Kripperl, meist aus Holz gemacht,
recycelbar, aber es macht,
was der Umwelt ja zum Wohle tut,
sich auch als Vogelhäuschen gut!
Ernst Reiter, Priener Verserlschreiber – Foto: Bayerischer Waldgau-Trachtenverband
