Seit zehn Tagen sind vier junge Chiemgauer Burschen mit dem Fahrrad unterwegs, um sich ihren Abiturtraum zu erfüllen: eine Radtour ans „Ende der Welt“. Die vier Waldorfschüler des Abiturjahrgangs 2023 wollen das rund 12.000 Kilometer entfernte Bischkek in Kirgisistan erreichen – und sind gut unterwegs. Aktuell sind sie in der Türkei auf dem Weg Richtung Georgien. Darüber können sie wie folgt berichten.
„Wir haben nun Tag 70 unserer Reise erreicht und befinden uns nur noch 200 km von Georgien entfernt. Nach einem Monat in der Türkei freuen wir uns darauf, ein neues Land zu erreichen. Wir haben fünf Tage in Istanbul verbracht und dabei wunderbare neue Bekanntschaften mit anderen Radreisenden gemacht, die uns zeitweise begleitet haben. Besonders beeindruckt sind wir von der überwältigenden Gastfreundschaft der Türken. Überall, wo wir hinkommen, werden wir auf einen Chai oder eine Mahlzeit eingeladen und gefragt, ob wir einen Schlafplatz benötigen. Um die gefährliche Strecke von 300 km entlang einer zweispurigen Schnellstraße voller LKWs zu vermeiden, haben wir den Abschnitt nach Kappadokien mit dem Zug umgangen. Nun setzen wir unsere Reise von Erzurum aus wieder mit dem Fahrrad fort. Die Stimmung in der Gruppe ist weiterhin sehr gut und abgesehen von zwei Magen-Darm-Infektionen hatten wir keine größeren gesundheitlichen Probleme.
Unsere nächste Herausforderung wird es sein, unser Visum für Turkmenistan zu bekommen, das den Schlüsselpunkt unserer Reise darstellt. Nach dem Iran müssen wir Turkmenistan durchqueren, doch das fünftägige Transitvisum zu erhalten, ist nicht einfach. Wir werden es in Jerewan, der Hauptstadt Armeniens, versuchen, um dann direkt weiter in den Iran reisen zu können. Wir haben nun mehr als 3600 km hinter uns gebracht und noch einen großen Teil der Reise vor uns. Doch wir freuen uns darauf, diese Kilometer in Angriff zu nehmen und weitere Länder zu bereisen. Bis jetzt hat wirklich alles sehr gut geklappt und wir konnten in Ruhe all die schönen Länder bis zur Türkei kennenlernen. Von der wunderschönen Adriaküste in Kroatien über die beeindruckende Berglandschaft Montenegros und die herzlichen Menschen in Albanien bis nach Griechenland, wo wir den Pindus-Nationalpark durchquerten – einen der schönsten Nationalparks, die wir je gesehen haben. Auf dem Fahrrad erleben wir täglich so viel, dass es schwer ist, all diese Eindrücke zu verarbeiten“.
Bilder: Lasse Tremel