Brauchtum

Priener Marktfest – Text-Bericht

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Priener Marktfest gilt als das „Fest der Feste am Chiemsee“, seit 35 Jahren gibt es diese Ein-Tages-Mammut-Veranstaltung, seit Anbeginn ist es eine ehrenamtliche und logistische Herausforderung für die Veranstalter, die auch heuer wieder der Priener Ski-Club und der Förderverein Trachtenverein Prien waren. Was tagsüber fast zu heiß war für schattenlose Plätze war am Abend schier ideal. Damit kamen Gastgeber und Gäste wieder voll auf ihre Kosten. 35 Jahre Priener Marktfest – ein guter Grund zurückzuschauen und dem Wandel der Zeit nachzufragen.

Schon bevor es mittags richtig losgeht schaut sich Sepp Stöttner in der Nähe vom Marktplatz um, er interessiert sich, ist er doch von Anfang an dabei gewesen, gerne erzählt er: „Als damals die Seefeste in Stock nicht mehr so liefen und zogen, da stieß die Idee von Drittem Bürgermeister Willi Keßler auf offene Ohren. Keßler war damals mit der Umgestaltung des Marktplatzes beauftragt und der fertige Marktplatz bot eine neue Veranstaltungsmöglichkeit, der sich der damalige Priener Bürgermeister Lorenz Kollmannsberger mitsamt dem gesamten Gemeinderat, dem auch Sepp Stöttner angehörte, einstimmig anschloss“. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der damalige Priener Kurdirektor Peter Donauer und Ski-Club-Vorstand Gerhard Schraml. Von Haus zu Haus machten sie sich auf den Weg, um alle betroffenen Geschäfte und Wohnungen im Priener Zentrum für die neue Idee zu gewinnen. Und schon das erste Priener Marktfest vor 35 Jahren war ein Riesen-Erfolg, den ganzen Tag über waren rund 10.000 Besucher geschätzt worden. Seit der Marktfest-Premiere ist dieses Fest erst dreimal ausgefallen, einmal wegen schlechtem Wetter, einmal wegen Hochwasser und einmal wegen dem Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes in Prien. Damit hat Priens Erster Bürgermeister Jürgen Seifert im Rahmen seiner Amtszeit heuer zum 10. Mal angezapft. Zwei klare Schläge, kein Tropfen Hopfen-Verlust und ein lautes „Ozapft-Is!“ gingen dem Bayerischen Defiliermarsch der Priener Blaskapelle unter der Leitung von Stefan Fußeder voraus, so dass die besten Rahmen- und Startbedingungen geschaffen waren.

Bestand, Wandel und Neues nach 35 Jahren Priener Marktfest

 35 Jahre, kaum zu glauben, aber in  diesem langen Zeitraum hat sich das Priener Marktfest Vieles bewahrt und zugleich Neuerungen zugewandt. Dies zeigt sich besonders im Gespräch mit Leuten, die von Anfang an dabei waren. Peter Thaurer   senior ist heute noch an der zweiten Schenke bei der Marienapotheke, er erinnert sich: „Toni Harntasch war bei den ersten Marktfesten an der einzigen Schenke der Macher, anfangs war der Bayerische Hof der Festwirt, aber schon lange haben wir zwei Schenken und verschiedene Wirte-Stationen“. Sepp Messerer senior war selbst ein paar Jahre an der Schenke, aber seit gut 30 Jahren verkauft er Renken und Forellen vom Fisch-Grillstand, er weiß zu erzählen: „Dem Bayerischen Hof folgten als Wirt Wolfgang Scherer, dann die Wirte-Elf und bei den Fischen wurden wir von der  Chiemsee-Fischer-Familie Stephan unterstützt, um der gewachsenen Nachfrage nachkommen zu können“. Heuer waren als bisherige Wirte die Mesner-Stuben von Urschalling und der Fischer am See wieder im Einsatz, ganz neu und erstmalig dabei waren die Anbieter Heiss aus Bad Endorf und Heinrichsberger aus Aschau. Ergänzt wurden deren kulinarischen Spezialitäten von kleinen Versorgungsständen sowie von einem überaus familienfreundlichen Angebot, das vom Schminken über Hüpfburg bis zum Karussell reichte. Josef Weidacher, Vorsitzender vom Förderverein Trachtenverein Prien war begeistert ob des Einsatzes der großen Helferschar und auch wegen der Auftritte der Trachtenkinder (Laubentanz und Häuslratz-Plattler), der Trachtenjugend (Sterntanz und Mühlradl) sowie der Goaßlschnalzer. Die aktiven Dirndl und Buam waren ausnahmsweise nicht auf der Bühne, sondern in vielfältigem Einsatz, unter anderem bei der gut angenommenen Weißbier-Bar. Für musikalisch gute und abwechslungsreiche Unterhaltung sorgten von Mittag bis fast Mitternacht die Priener Blasmusikanten, die Hallgrafen-Musikanten in der Schulstraße, die Sulzberger-Musikanten vor der Marienapotheke sowie die Preana Buama, die vor dem Heimatmuseum und auch in der Blaskapellen-Pause am Marktplatz aufspielten. Ludwig Stohmayer, seit 30 Jahren als Bierverkäufer unterwegs, war offenherzig als er sagte: „Mein Vorbild war Fritz Voggenauer, er war lautstark ,stets humorvoll  und fand immer Abnehmer für Bier und Radler-Maßen“. Rosi Hell, Gemeinderätin und von Jugend an beim Trachtenverein Prien dabei war heuer wieder einmal und zusammen mit Yvonne Jell vom Trachtenverein Atzing als Brezenverkäuferin unterwegs, viele Hundert Brezen fanden dabei dankbare Abnehmer. Hans Stockinger, der nach den ersten Jahren die alkoholfreie Getränke-Belieferung von Getränke Helmbrecht übernahm, war auch heuer wieder mitten im Geschehen. Genauso wie die Priener Blasmusikanten Georg Greilhuber, Erwin Mrotzek und Georg Rappel, die von Anfang an dabei waren. „Wenn wir zumindest nicht zum Teil besetzungsmäßig austauschen würden, könnten wir das Tages- und Abendpensum nicht schaffen“, so Georg Rappel, der sich freute, dass unmittelbar vor der Blaskapellen-Bühne mit Fördervereinsvorsitzenden Michael Anner und weiteren Vereinsmitlgiedern ein starker Stamm an Anhängern saß. „Es war wieder ein Muster-Marktfest, das Zusammenarbeiten war wieder Spitze und die Besucherscharen haben uns wahrlich belohnt“ – so unisono Sepp Weidacher vom Trachtenvereins-Förderverein sowie Christian Wöhrer und Alois Schlichter vom Ski-Club mit der gemeinsamen Feststellung: „Das war  wieder eine echte Meisterleistung“.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke  vom Priener Marktfest 2019

Nähere Informationen: www.prien.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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