„Mitanand in Prien!“ – so hieß es einen ganzen Aktionstag im Jugendzentrum in Prien zwischen Bundes- und Chiemseebahn. Dabei zeigte sich die Einrichtung „Priena YOU“ als ein wahrlich offenes Haus für Jugendliche und junge Erwachsene aller Religionen, Ethnien und Orientierungen von 13 bis 25 Jahren sowie an diesem Tag auch noch für viele Interessierte, die sich ein buntes und positives Bild von der Vielfalt der Jugendarbeit innerhalb der Marktgemeinde Prien machen konnten. Die Gesamtorganisation des heurigen Kultursommerfests lief bei Claudia Sasse, der Leiterin des Jugendzentrums Prien zusammen.
„Normalerweise bereiten wir einen solchen Aktionstag innerhalb von sechs Monaten vor, heuer war die Herausforderung, es wegen Corona in sechs Wochen zu schaffen, aber es gelang, weil unser Konzept der Teambildung ankam“ – so die PrienYOU-Leiterin. Die Übernahme von Verantwortung sowie die Verbindlichkeit des eigenen Tuns stehen grundsätzlich im Mittelpunkt der Jugendbetreuung und so wurde das heurige Sommerfest nicht nur ein kultureller, sondern auch ein pädagogischer Höhepunkt für die Veranstalter und auch im Sinne der Gemeinde Prien, dessen Dritter Bürgermeister Martin Aufenanger sich selbst ein Bild vom Fest machte und nach dem Versuch, mit einer Melone auf dem Kopf das Gleichgewicht zu halten resümierte: „Ich war freudig überrascht, dass trotz des durchwachsenen Wetters so viele Jugendliche gekommen sind. Was die beiden Teams, MOJO KWA MOJA sowie um Claudia und Eva, da auf die Beine gestellt haben war schon beeindruckend. Leider ist es mir trotz einigen Übens nicht gelungen, die Melone längere Zeit auf dem Kopf zu balancieren. Ich fürchte, da muss ich weiter dran bleiben“. Nicht nur für Martin Aufenanger, sondern auch für viele weitere Besucher war es beeindruckend, dass sich im Jugendzentrum so viel tut. Viel war es wahrlich kulturell durch musikalische Auftritte, kulinarisch durch eine regionale und internationale Küche sowie durch das durchgängige und zum Teil spielerisch weitergegebene Motto „Geben wir die Impulse weiter“.
Jugendzentrum: „Wir retten Lebensläufe“
Das Jugendzentrum Prien am Chiemseebahnhof, das zur Schulzeit täglich von 12 Uhr bis 18 Uhr sowie zu besonderen Aktivitäten auch für Kunst und abends geöffnet hat, ist für viele Jugendliche eine enorm wichtige Einrichtung, dazu erklärt Claudia Sasse, die seit inzwischen fast fünf Jahren Leiterin ist: „Hier dreht es sich nicht in erster Linie um finanzielle Sorgen, sondern es geht um Kinder und Jugendliche, die daheim, in ihren Familien, in den Vereinen oder in der Schule an den Rand gedrängt werden. Wir retten zwar nicht direkt Leben, aber wir retten Lebensläufe“ – mit dieser Aussage macht Claudia Sasse aufmerksam, dass die Einrichtung und der zentrale Standort im Schulort Prien wertvolle, menschliche Aufgaben und Lösungen erfüllt beziehungsweise ermöglicht. Ein gutes Beispiel ist ein namentlich nicht genannter Chiemgauer. Sein Lebensweg führte ihn zunächst zur Real- und Mittelschule, seine Eltern waren zerstritten und trennten sich und so fand er im PrienaYOU einen Rückzugsort sowie Vertrauen. „Seit 2016 komme ich hierher, Claudia ist für mich wie eine Mutter und zwar eine Mutter für Alles. Wenn es einem schlecht geht, hört sie zu und wenn ich Mist gebaut habe, dann gibt sie mir einen Tritt in den Hintern, den ich auch vorne im Kopf noch spüre“.
Die Welt und Europa sind mitten unter uns
Prien ist unbestritten mehrfacher Mittelpunkt am westlichen Chiemseeufer oder im Chiemgau, sei es im schulischen, medizinischen oder kulturellen Bereich. Das Kultursommerfest zeigte auf, dass Prien auch ein globaler Knotenpunkt ist. Begründet ist dies unter anderem mit der Kooperation mit dem Bad Endorfer Projekt MOJA KWA MOJA („Sei selbst das Projekt e.V.“) unter der Federführung von Maximilan Neumayer, dazu sagte dieser: „Als 2016 die Flüchtlinge nach Europa kamen, da entschlossen wir uns, mit dem Priener Jugendzentrum eine gemeinsame Aktion zu starten. Nach 2017 war dies noch 2018 ein zweites Mal und nunmehr ein drittes Mal möglich. Ziel unserer gemeinsamen Projekte ist es, dass Leute aus anderen Kulturen und Gewohnheiten bei uns Fuß fassen und dass wir deren Verhalten auch verstehen. In diesem Sinne werden auch workshops aus allen Bereichen und Richtungen im Priener Jugendzentrum angeboten und eben auch so einzigartige Sommerfeste angeboten. Auch das gehört dazu: just am Aktionstag hatte Steven seinen 20. Geburtstag, seit 2016 besucht er den Jugendtreff und fühlt sich dort wohl. Zu seinem Geburtstag gratulierten ihm Leiterin Claudia Sasse und Maximilian Neumayer von MOJA KWA MOJA und sie wünschten ihm über den Geburtstag hinaus alles Gute für seinen weiteren Lebensweg.
Fotos: Hötzelsperger – 1. Claudia vom Priener Jugendtreff und Maximilian (re.) von MOJA KWA MOJA wünschten Steven alles Gute zu seinem 20. Geburtstag, den er beim Kultursommerfest feierte.
Weitere Informationen: prienayou@prien.de