Sport

Priener Feuerschützen haben Doppelweltmeister

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Marktgemeinde Prien a. Chiemsee hat in seinen Vereinsreihen einen neuen Weltmeister. Andreas Wimmer von der Königlich  Priveligierten Feuerschützengesellschaft hat bei der Vorderlader-Weltmeisterschaft in Pforzheim  für eine starke und doppelte Überraschung gesorgt: Wimmer gewann den WM-Titel in der Disziplin Kuchenreuther Replica, zudem mit den Teamkollegen Joachim Haller und Matthias Plöscher Gold in der Disziplin Forsyth und trug so zum insgesamt großartigen Erfolg des Deutschen Schützenbundes bei.

Dreimal hatte Andreas Wimmer bei Deutschen Meisterschaften schon Platz zwei belegt, bei einer WM war er erstmals am Start.  Mit 98 Ringen war er in der Disziplin Kuchenreuther Replica (Vorderlader-Perkussionspistole) ringgleich mit dem fünffachen Olympiateilnehmer Joao Costa (Portugal), doch seine schwächere Neun war um 6,5 Millimeter näher am Zentrum als die seines Konkurrenten. Dementsprechend glücklich zeigte er sich mit seinem Wettkampf: „Ich habe noch nie so befreit geschossen wie heute, ganz locker, flockig. Der Wettkampf ist geflutscht. Aber es war hart zu zielen, weil es einen ständigen Wechsel mit Schatten und Sonnenschein gab. Dennoch hatte ich einen Wettkampf ohne Achter. Ich hatte den Vorteil, dass ich am Vormittag schon Vetterli geschossen hatte. Ich wusste, die Pistole kann es, ich kann es – jetzt musste ich die beiden Sachen nur noch zusammenbringen.“

Moment des Jubels auch Grund zur Dankbarkeit

Der Moment des Jubels war für den neuen Weltmeister auch gleich ein guter Grund zu heimatlichen Gedanken: „Allein schafft man sowas nicht! Besonders bedanken möchte ich mich bei der FSG Prien und bei der FSG Schongau, meinen Trainingspartnern Thomas Laumer, Hannes Oberpriller, Peter Käpernik und Leonhard Brader sowie meinen Mentaltrainerausbildern Markus Koch und Berna Riedel-Korita. Ebenfalls möchte ich mich bei den Sachbearbeitern im Landratsamt Traunstein sowie bei meinen Vorgesetzten bedanken“. Passend und ergänzend dazu sagt er: „Was die deutsche Nationalmannschaft auszeichnet, ist das extrem starke WIR-GEFÜHL. Da ist Jeder für den Anderen da, hilft, bejubelt oder tröstet. Alle incl. Trainer und Betreuer funktionieren als Einheit. Nur so konnte Deutschland insgesamt 56 Medaillen holen“.

Seit 25 Jahren aktives Mitglied der FSG Prien – hohe Ziele

Andreas Wimmer gehört seit 1993 dem Bayerischen Sportschützenbund und seit genau 25 Jahren der FSG Prien an. In diesem betätigen sich rund 25 Frauen und Männer aktiv mit dem Vorderladerschießen. Interessierte können sich bei den festen Trainingszeiten jeden zweiten und vierten Samstag im Monat ab 14 Uhr beim Priener Schützenwirt im Eichental an Ersten Schützenmeister Florian Wunderle oder an Hans Steinbacher wenden. Wimmer erinnert sich an seinen Anfang bei der FSG Prien als er auf Anhieb beim Vorderladerschießen gewonnen hatte. Seine weiteren Ziele sind: „Im September ist der Deutschland-Cup in Darmstadt wo ich Bayern gegen den Rest Deutschlands vertreten darf. Wir müssen uns jedes Jahr aufs Neue für die deutsche Nationalmannschaft qualifizieren, das ist schwerer als hinterher Medaillen zu gewinnen. 2023 gibt es eine Europameisterschaft in Frankreich. 2024 ist die Weltmeisterschaft in Italien und 2025 findet die Europameisterschaft in Portugal statt. Meine langfristigen Ziele sind viele Goldmedaillen bei EM und WM und ich möchte einen neuen Weltrekord aufstellen“.

Vor dem Jubel war Zittern angesagt – zehn Jahre Training

Ehe es zur Siegerehrung kam, hatte Wimmer einige Stunden des Zitterns hinter sich, aber dann war der Jubel groß, er selbst fasst das dabei Erlebte wie folgt zusammen: „Ich war überglücklich. Ich hatte   zwei Tage zuvor meinen 40. Geburtstag und das ist das größte Geschenk, was man sich vorstellen kann. Es ist mein erstes Jahr in der Nationalmannschaft, mein erster Tag bei der WM und gleich meine ersten zwei Medaillen. Man trainiert zehn Jahre darauf hin und es ist schön, wenn es dann funktioniert. Wenn die Hymne gesungen wird  und man macht es nicht alleine, dann ist es umso bewegender.“  Nach seiner Rückkehr nach Prien und Entgegennahme der Gratulationen durch seine FSG-Vereinskameraden und Freunde gewährte er weitere Einblicke in das spannende WM-Geschehen als er sagte: „Zeitgleich mit mir hat mein Schweizer Freund Andreas Holdener mit seiner originalen Perkussionspistole ebenfalls mit 98 Ringen den Wettbewerb Kuchenreuter und die Mannschaftswertung gewonnen. Wir haben Trikots getauscht und uns gegenseitig angefeuert. Das Tolle beim Vorderladerschießen ist, dass wir uns nationenübergreifend gegenseitig helfen und respektieren. Ich habe zum Beispiel einem Italiener Werkzeug geliehen und dafür sein Trikot bekommen. Mit anderen habe ich musiziert. So etwas vergisst man nicht. Auch mit Joao Costa habe ich mich gut verstanden und wir haben Trikot, Tipps und Adressen ausgetauscht“.

Foto/s: DSB/hö –  1. Foto:  Fröhliches Gold-Trio aus Deutschland v.l.: Matthias Plöscher, Andreas Wimmer und Joachim Haller.

  1. Andreas Wimmer (re.) mit seinem Schweizer Freund und ebenfalls Weltmeister Andreas Holdener. 3. Jubel und Siegerehrung 4. Andreas Wimmer mit seiner Pistole am FSG-Stand im Priener Schützenwirt

Weitere Informationen: www.dsb.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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