„Du hast nur ein Leben, mach was draus!“ – dieser oft gehörte Satz stammte von keinem Geringeren als von Roy Horn vom weltberühmten Magier-Duo „Siegfried & Roy“. Gegolten hat die Empfehlung Petra Fischbacher aus Rosenheim als sie mit ihrem Mann Marinus Fischbacher für einige Zeit in Las Vegas war und vor ihrer eigenen Weg-Findung stand. Nun kehrt sie, unter anderem mit dankbaren und traurigen Erinnerungen an den im Vorjahr verstorbenen Roy und an den heuer zum Jahresbeginn verstorbenen Siegfried über Umwegen nach Prien zurück.
„Dass mein damaliger Mann mit Siegfried Fischbacher einen so berühmten Onkel hatte, war natürlich faszinierend, aber das allein machte mich nicht glücklich, es war einfach nicht meine Wohlfühlphase. Dennoch blicke ich mit Dankbarkeit auf eine interessante Zeit zurück“ – so beginnt Petra Fischbacher ihren Rückblick auf ein Leben, das mit Frisuren begann und mit Frisieren weitergehen soll. In der Marktgemeinde Prien a. Chiemsee inmitten des Ortes nahe der Pfarrkirche am Marktplatz startet sie nicht nur neu ins Neue Jahr, sondern auch in einen neuen Lebensabschnitt. Eine „Frisörin aus Leidenschaft“ – das kann man nach einem Gespräch im neuen, leider derzeit wegen Corona noch geschlossenen Friseurladen in Prien sagen.
„Sehnsucht war größer als Opas Wunsch nach Krankenschwester-Beruf“ – Petra Fischbacher wollte immer schon Friseurin werden. Auslöser dieser Sehnsucht war wohl ihr Opa, der Schrankenwärter in Traunstein war als sie in der Zeit bei ihren Großeltern in Truchtlaching aufwuchs und die Nebentätigkeiten des Opas beobachtete. Dazu erinnert sie sich: „Mein Opa war gerne und viel unterwegs mit einer alten Holzschachtel, in ihr waren Werkzeuge wie Schere, Zwicke, Pinsel und Umhang, um ein guter Hobby-Friseur für angenehme Nebeneinnahmen zu sein. Trotz meines Interesses für sein Tun wollte er, dass ich Krankenschwester werde, aber die Haare verlor ich nie aus dem Blickfeld“. Nach der Hauptschule machte sie in Rosenheim eine dreijährige Lehre beim damaligen Rosenheimer Top-Friseur Spiel. Daran anschließend war sie im Salon Gitti in der Priener Seestraße tätig ehe ihr eine Wasserburger Freundin anriet, die Meisterschule zu machen. Die Meisterschule schaffte sie 1987, die weitere Ausübung des Berufs wurde jedoch eingeschränkt wegen einer Allergie. In dieser Zeit folgte die Heirat mit Marinus Fischbacher, in dessen Malerei- und Gerüstbaubetrieb viel Büro-Arbeit wartete. Da dies nicht beruflicher Wunschtraum von Petra Fischbacher war, richtete ihr Mann im Kastenauer Haus, dem Geburtshaus von Siegfried Fischbacher einen kleinen Salon ein. „Alsdann konnte ich wieder als Friseurin Fuß fassen, ich hatte zwar keine festen Öffnungszeiten, aber meine Kunden und ich wussten immer, wann es gerade passte“.
„Las Vegas – hat mich auch daheim nicht losgelassen“ – Die familiäre Verwandtschaft und damit verbundene persönliche Bekanntschaft mit Siegfried und Roy hatte angenehme Folgen. „Die beiden Magier kamen gerne zu ihren Freunden nach Rosenheim und dabei hatte ich immer die Ehre, die Haare zu schneiden, obwohl sich beide in den USA leisten konnten, Top-Friseure einfliegen zu lassen. Roy sagte einmal auf meine Frage, wieso ich die Ehre habe: Weil Du meine Haare verzauberst“. Als Petra Fischbachers Mann Marinus mit Petra wegen einer ärztlichen Überlegung für ein paar Wochen zu „Siegfried und Roy“ reisten, gab sich eine Wendung im Schicksalsweg von Petra Fischbacher. Sie hat sich für einen Neuanfang entschieden und Prien als Ort ausgewählt – jetzt wartet sie zusammen mit ihrem neuen Lebenspartner Gerhard Loferer nur noch auf das Corona-Beschränkungs-Ende.
Anerkennung der Priener Gewerbetreibenden PrienPartner: – Für Dr. Herbert Reuther, dem Vorsitzenden von PrienPartner ist die Geschäftseröffnung eine mutige Entscheidung in diesen Corona-Zeiten. Nach einem ersten persönlichen Kennenlernen sagte er: „Frau Fischbacher wirkt erfrischend, unternehmenslustig und aufgeschlossen, so war sie spontan bereit, an der Priener Gutschein-Aktion mitzumachen. Ihr Mut ist ein leuchtender Stern im dunklen Corona-Firmament“. Wann sich in Prien Geschäfte und Gewerbe wieder öffnen, ist weiterhin offen, Dr. Herbert Reuther will jedenfalls keinen Priener Sonderweg gehen, sondern will in seinen Empfehlungen den staatlichen Anordnungen Folge leisten. Darüber hinaus will er sich im Dialog mit der Politik dafür einsetzen, dass bald wieder geöffnet werden kann.
Rat in Corona-Zeiten – Für Petra Fischbacher ist es nicht leicht, dass kurz nach ihrer Geschäfts-Eröffnung in Prien Corona die Schließung erzwang. In der Hoffnung, dass bald wieder geöffnet werden kann, empfiehlt sie ihren Kunden vor der Tür: „Lieber warten Sie mit dem Haareschneiden bevor ein Unglück passiert. Besonders bei blonden Haaren ist es gefährlich, diese im Selbstversuch zu behandeln“.
Fotos/Repros: Hötzelsperger – Petra Fischbacher, Friseurmeisterin neu in Prien, Erinnerungen an Siegfried & Roy, u.a. bei ihrem letzten gemeinsamen Besuch vor drei Jahren in Rosenheim.