Im Rahmen der Ausstellung „Glanzvoll: Die Kunst der Prinzregentenzeit am Chiemsee – als München leuchtete und Prien glänzte“ referierte Prof. Dr. Manfred Treml am Donnerstag, 5. Mai 2022 über die „Gute Alte Zeit?“ mit Gedanken zu Prinzregent Luitpold und seiner Epoche. Der erste Vorsitzende des Kulturfördervereins Georg Klampfleuthner begrüßte die zahlreichen anwesenden Zuhörer:innen und den Referenten Herrn Prof. Dr. Manfred Treml in den Räumlichkeiten der Galerie im Alten Rathaus. Georg Klampfleuthner stellte Prof. Treml vor, der seit 2010 auch Mitglied des Kulturfördervereins ist und für seine Verdienste auf dem Gebiet der Bayerischen Geschichte mehrfach ausgezeichnet wurde, jüngst 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Prof. Treml berichtete, dass einer Umfrage zufolge 40 Prozent der Deutschen bestätigten, dass früher alles besser war. Dieses Phänomen lässt sich mit dem Mythos des „glücklichsten Jahrhunderts“ erklären, der bereits während der Regierungszeit König Max I. Joseph (1799-1825) begründet wurde. Durch gezielte Inszenierung bediente auch Prinzregent Luitpold (1886-1912) diesen Mythos. Die zahlreichen Darstellungen seiner Person dienten der Popularisierung und transportierten seine Volks- und Naturverbundenheit, sowie seine Rolle als „Artium Protector“. Auf politischem Terrain nannte der Vortragende Prinzregent Luitpold einen „großzügigen Macher“, der seine Machtbefugnisse nicht ausübte, dafür auf die Verbundenheit der Wittelsbacher mit Land und Leuten setzte. Das 1818 begonnene „glückliche und goldene Jahrhundert“ fand im ersten Weltkrieg sein Ende. Die Verklärung der „guten alten Zeit“ setzte, trotz des sozialen, gesellschaftlichen Wandels und der fortschreitenden Industrialisierung, bereits kurz nach dem Tod des Prinzregenten ein. Der Mythos der friedvollen Prinzregentenzeit, dem in der Prinzregententorte ein bis heute beliebtes Friedensdenkmal gesetzt wurde, wurde bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts weitergetragen.
Weitere Vorträge ermöglichen Interessierten einen tieferen Einblick in diese „glanzvolle“ Zeit: Prof. Dr. Werner K. Blessing, Professor i.R. für Neuere Geschichte und Landesgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg, behandelt am Donnerstag, 12. Mai 2022 das Thema „Bayerns Gesellschaft um 1900: Kontinuität und Umbruch“. Den Abschluss der ausstellungsbegleitenden Vortragsreihe macht Dr. Ruth Negendanck, ebenfalls Mitglied des Kulturfördervereins Prien, am Dienstag, 31. Mai 2022. Die langjährige assoziierte Wissenschaftlerin am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und Autorin des vom Kulturförderverein herausgegebenen Werkes „Künstlerlandschaft Chiemsee“ widmet sich in ihrem Beitrag den Begegnungen in der Künstlerlandschaft Chiemsee während der Prinzregentenzeit. Beginn der Vorträge ist jeweils um 19 Uhr in der Galerie im Alten Rathaus, Alte Rathausstraße 22. Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer +49 8051 6905-17 oder unter galerie@tourismus.prien.de erforderlich. Der Ausstellungsflyer „Glanzvoll“ mit Veranstaltungsprogramm ist im Tourismusbüro Prien, Alte Rathausstraße 11, sowie online unter www.galerie-prien.de erhältlich.
Während der aktuellen Ausstellung hat die Galerie im Alten Rathaus donnerstags von 17 bis 19 Uhr (auch feiertags zu diesen Zeiten) sowie freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eingang befindet sich in der Alten Rathausstraße 22. Weitere Informationen unter www.galerie-prien.de und unter Telefon +49 8051 92928. Ausstellungsbegleitend ist ein Katalog mit Textbeiträgen der Ausstellungskuratorinnen und ein Kinderführer erhältlich.
Foto: Prien Markeint GmbH – Vortrag „Gute Alte Zeit?“ in der Galerie im Alten Rathaus: (v.l.n.r.) Der Erste Vorsitzende des Kulturfördervereins Prien a.D. Dr. Friedrich von Daumiller, der Referent Prof. Dr. Manfred Treml und dessen Ehefrau Herta Treml, die Geschäftsführerin der Prien Marketing GmbH Andrea Hübner und der Erste Vorsitzende des Kulturfördervereins Prien am Chiemsee e.V. Georg Klampfleuthner.