Blasmusik in Prien hat eine große Tradition, denn es ist zu vermuten, dass die älteste feststellbare Erwähnung der Blasmusik in Prien auf das Jahr 1803 zurückgeht. Im Jahr der Säkularisation wurde nämlich das Domorchester von Herrenwörth (u.a. Hörner, Trompeten und Flöten) aufgelöst und im Rahmen einer Versteigerung kamen die Instrumente an heimische Handwerker. Das bildete vermutlich den Grundstock für die Entstehung der Priener Blasmusik.
Am 24. Mai 1829 findet sich in den Aufzeichnungen der Jungschützen der Königlich Privilegierten Feuerschützengesellschaft von Prien ein Eintrag wonach für Musik zwei Gulden und 24 Kreuzer bezahlt wurden. Diese erste schriftliche Notiz war vor zwei Jahren Anlass für die Musikantinnen und Musikanten der Priener Blaskapelle, für den Verein „Blaskapelle Prien e.V.“ und für den Förderverein „Freunde der Blaskapelle Prien e. V.“ das 190jährige Bestehen mit einer Festwoche zusammen mit der örtlichen Feuerwehr (150 Jahre) zu feiern. Die Festlichkeiten wurden zu einem großartigen Erfolg, denn mit dem Fest wurden die Aufgaben und Zwecke des Vereins voll erfüllt. „Diese Zwecke sind die Förderung der Aus- und Fortbildung von Musikern und Jungmusikanten, die Durchführung von Konzerten und sonstigen kulturellen Veranstaltungen sowie das Mitgestalten des öffentlichen Lebens“ – so Vorstand Stefan Hackenberg. Gewöhnlich sind in corona-freien Jahren das Starkbierfest im König-Ludwig-Saal, das Adventskonzert des Fördervereins im Chiemsee-Saal und das Neujahrskonzert die wichtigsten eigenen Veranstaltungen. Derzeit besteht die Blaskapelle Prien aus rund 40 aktiven Frauen und Männern, die musikalische Leitung liegt bei Dirigentin Regina Huber in charmanten Händen und das Probenlokal ist gewöhnlich im Restaurant Alpenblick. Aber Corona lässt schon lange keine gewöhnlichen Musikproben mehr zu. Im letzten Sommer war es möglich, ein paar Proben im Gemeindesaal von Greimharting im Rahmen eines Hygienekonzepts durchzuführen und anschließend im Eichental zusammen mit der Prien Marketing GmbH Abendkonzerte zu geben. Aktuell werden Konzepte für Online-Proben entworfen und es wird auch Online musiziert und auf das Online-Starkbierfest am Samstag, 27. März hingearbeitet. Ziel aller Proben ist es, dass nach Fertigstellung des König-Ludwig-Saals dort ein Eröffnungskonzert stattfindet sobald es die Corona-Situation erlaubt.
Auch die wichtige Nachwuchsarbeit ist durch Corona ins Stocken geraten. Die Jugendblaskapelle unter der Leitung von Josef Steiner mit derzeit rund 20 Dirndl und Buam wird mit Leih-Instrumenten unterstützt. In Zusammenarbeit mit der Musikschule hofft man auch auf baldige Normalität für Proben – bekanntlich ist Blasmusik nicht nur gut zum Anhören, sondern auch wichtig für die Seele. Außerdem kann Blasmusik den Ehrgeiz wecken und manch Talente fördern, schließlich hat es für die Priener Blaskapelle schon mehrfache Auszeichnungen im 190jährigen Bestehen gegeben. Eine ganz besondere Anerkennung war im März 2005 die vom Bundespräsidenten verliehene „Pro-Musica-Plakette“, damit wurde die langjährige Tradition und die Bedeutung der Kapelle als wertvoller regionaler Kulturträger gewürdigt.
„Blaskapelle Prien e.V.“ und Förderverein „Freunde der Blaskapelle Prien e.V.“ – Der Verein „Blaskapelle Prien e.V.“ wurde vor vier Jahren gegründet, um die aktiven Musiker einerseits von Bürokratie zu entlasten, aber auch sie organisatorisch zu unterstützen. Seit der Gründung ist Stefan Hackenberg der Vorsitzende des Vereins mit rund 50 Mitgliedern, die Ämter des Kassiers und des Schriftführers übernahmen Dieter Piechatschek und Martin Obermüller. Der Aktiven-Kapelle zur Seite steht auch der Förderverein, der im Jahr 1989 gegründet wurde und seit 1998 von Priens Ehrenbürger Michael Anner senior geführt wird. Dieser Verein bemüht sich in erster Linie um finanzielle Förderung bei Projekten und Instrumenten-Anschaffungen. Die Priener Blaskapelle gehört dem Musikbund Ober- und Niederbayern, Bezirk Inn-Chiemgau an.
Fotos: Hötzelsperger – Sommerabend-Konzerte im Priener Eichental waren die letzten öffentlichen Auftritte der Priener Blaskapelle – geprobt wurde im Gemeindesaal von Greimharting.
Hinweis: Das heurige Priener Starkbierfest mit Bruder Johannes findet am Samstag, 27. März virtuell statt – auf Wunsch liefern Priener Blasmusikanten auf Vorberstellung Brotzeiten und Bier (siehe eigene Meldung auf www.samerbergernachrichten.de / Stichwort Starkbierfst Prien)