Kultur

Posaunen- und Orgel-Klänge in Grassau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wirkungsvoller Abschluss einer erfolgreichen Musiksommer-Saison in Grassau –  „Wir lieben es, sehr viel Geräusch zu machen und die Kirche zum Beben zu bringen“, verriet Posaunist Peter Steiner in seiner sympathischen Moderation auf der Orgelempore der Kirche Mariä Himmelfahrt in Grassau nach der Begrüßung durch Traunsteins Altoberbürgermeister Christian Kegel. Der Rokoko-Stuck und die herrlichen alten Malereien auf den gotischen Gemäuern gaben den historischen Rahmen für die seltenen Bearbeitungen bekannter Werke für Orgel und Posaune. Glücklicherweise war die Brüstung der Empore nur zur Hälfte gemauert, so dass durch den schmiedeeisernen Aufsatz die Musiker gut zu sehen waren. Kein Wunder, dass die Blicke oft nach rückwärts gerichtet waren.

Steiners Duopartnerin Constanze Hochwartner hatte gemeinsam mit ihm die meisten Stücke für ihre Instrumentenzusammenstellung arrangiert. Beide sind herausragende Musiker und auf Tourneen durch die ganze Welt unterwegs. Ihre Musik dürfte dennoch für Liebhaber von Originalmusik überraschend gewesen sein. Einige der Stücke sind vielleicht mit anderen Arrangements bekannt, wie zum Beispiel „Arrival of the Queen of Sheba“ von Georg Friedrich Händel, doch das Largo aus der 9. Sinfonie von Antonin Dvořák hat sicherlich noch niemand in dieser Version gehört – ohne sehnsuchtsvollen Klang des Englischhorns aus Dvořáks Totenklage. Melodien bleiben selbstverständlich immer schön, und das zeigte sich besonders bei der bekannten Air von Johann Sebastian Bach. Bei dessen Concerto in D-Dur zeigte Steiner im dritten Satz auf seiner Posaune gestochen scharfe, virtuos dargebotene Akkordauflösungen. Unglaublich! Das „Adagio for Organ“ anstatt im Original „for Strings“ (für Streicher) von Samuel Barber (1910-1981) stellte Constanze Hochwartner auf der Orgel dem barocken Adagio von Tomaso Albinoni – mit großartigen kadenzähnlichen Passagen nun wieder auf der Posaune – gegenüber.             Dass die beiden Musiker mit Herzblut Pompöses in der Musik lieben, zeigte sich besonders in den letzten Werken „Summon the Heroes“ von John Williams (*1932) und „Hosannah“ von Franz Liszt. Die größte Klang-Überraschung jedoch war die Zugabe: Toccata d-moll von Johann S. Bach.

Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka

2330: Experimentieren mit Kompositionen der Weltliteratur: Constanze Hochwartner und Peter Steiner auf Orgel und Posaune.

2323 / 2324: Blick auf die Empore


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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