Die Landlmühle in Stephanskirchen ist schon lange ein besonderer Ort. Ein Ort, in dem Stadt und Land vereint scheinen. Lebensmittelerzeugung, -verarbeitung, -vermarktung und -genuss gehen Hand in Hand mit Raum für Kreativität und Unternehmertum. Die Simsseer Weidefleisch eG ist hier zu finden, und seit Ende 2020 gibt es hier nun eine weitere Genossenschaft: die langersehnte Solawi Landlmühle.
Eigentlich von Anfang an schon eine „gmahde Wies‘n“, denn so wie am Schnürchen ist wohl kaum eine Gründung einer Solawi gelaufen. Von Anfang an war alles da: Ein Gärtner, ein Projektmanager, ein Stück Land inklusive Infrastruktur und Unterstützer!
Bei der ersten Infoveranstaltung konnten Fridolin (Demeter-Gärtner) und Dirk (Projektmanager) mit ihrem Know-How und Charisma bereits so überzeugen, dass sich zu Guter Letzt auch noch Investoren finden ließen.
Nach einem Gründungsworkshop mit dem genossenschaftserfahrenen Sozialwissenschaftler Burghard Flieger war im November 2020 der Grundstein gelegt. Und schon kanns losgehen: Genehmigungen werden eingeholt, Kompost angeliefert, Beete angelegt, eine Scheune geplant, und „nebenbei“ ein Anbau- und Ernteplan für 2021 entwickelt.
Und nun, an einem sonnigen Morgen im März 2021, stehen wir vor einer ganzen Fülle neu angelegter und bereits bepflanzter Beete. Das „No Dig Market Garden System“, erklärt uns Fridolin, ist ein hocheffizientes ökologisches Anbausystem. Gearbeitet wird mit 75 cm breiten Beeten aus Kompost und 45 cm breiten Wegen aus Hackschnitzel zwischen den Beeten. Das Besondere: Der Boden muss so nicht umgegraben werden. Hackschnitzel und Kompost können einfach auf eine bestehende Fläche ausgebracht werden und die Beete bepflanzt werden. Durch Abdeckung der Beete mit Vlies wird das Keimen von Unkrautsamen bis zur Bepflanzung verhindert. Nach der Bepflanzung wird das Unkraut mit dichtem Bewuchs des Gemüses in Schach gehalten. So kommt der Boden gar nicht erst in Keimstimmung. Mit Blühstreifen zwischen den Beeten werden Nützlinge angelockt und ihnen ein Lebensraum geboten. Dadurch werden Schädlinge und Krankheiten in Schach gehalten. Ein stimmiges Öko-System, in dem Synergien genutzt werden. Fridolin, der über jahrelange Erfahrung im biologischen Gartenbau verfügt, ist mit Herz und Hand bei der Sache und ist sich sicher, eine Gemüse Solawi ist „die Lösung für Alles“.
Unterstützt wird Fridolin von Dirk, der Wirtschaftsinformatiker ist und das Projektmanagement der Solawi übernimmt. Dirk interessiert sich schon seit langem für Nachhaltigkeit und Selbstversorgung: „Mein tiefer Wunsch ist es ein Lebensmodell zu leben, das Vorbildcharakter hat und Lösungen durch Vereinfachung und nicht durch Technisierung bietet.“ Bei der Mitmach-Konferenz Chiemgau der Schweisfurth-Stiftung hat er Rudolf Finsterwalder, den Eigentümer der Landlmühle, kennengelernt und sich mit Akteuren aus der Region vernetzt. So konnte er den Kontakt zwischen Fridolin und Rudi herstellen und den Stein ins Rollen bringen.
Mit einer autarken, luxuriösen Selbstversorgung im großen Stil bietet die Solawi Landlmühle der Industrialisierung der Lebensmittelproduktion die Stirn.
Wer sich informieren oder beteiligen möchte, findet unter www.solawi-landlmuehle.de seinen Einstieg – Infos, Newsletter Abonnement, Anmeldeformulare und Links zu Social Media Kanälen der Solawi.
Und wer einen weiteren Einblick haben möchte kann sich hier einen BR-Beitrag zur Solawi ansehen.
Kontakt:
- Solawi Landlmühle eG i.Gr.
- Finsterwalderstraße 8.2
- 83071 Stephanskirchen
- E-Mail: info@solawi-landlmuehle.de
- www.solawi-landlmuehle.de
Bericht: Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein
Bildrechte: Daniel Delang – Dirk Bachem und Fridolin Sandmeyer