Leitartikel

Pfarrvikar Gottfried Grengel bleibt weiter in Prien und Umgebung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Pfarrgemeinde „Mariä Himmelfahrt“ sowie die Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf warten immer noch auf einen Seelsorger-Nachfolger für den vormaligen Leiter und Pfarrer Klaus Hofstetter, der im Herbst seinen neuen Dienst für den Priester-Nachwuchs in München angetreten hat. Verantwortlicher für die vakante und große Seelsorgeregion von Bad Endorf bis Bernau ist derzeit Dekan Daniel Reichel, unterstützt wird er tatkräftig unter anderem von Pfarrvikar MMag. Gottfried Grengel. Sein Hierbleiben ist abhängig von der Neubesetzung der Priener Priesterstelle.

Die Aufgaben eines Pfarrvikars sind vielfältig. Bei einem Treffen in Prien zeigte sich Gottfried Grengel überaus angetan von der Aufnahme in Prien und Umgebung. „Für mich, der ich 1975 in Traunstein zur Welt kam und der ich in Wonneberg im Rupertiwinkl aufwuchs, habe ich eine mir bekannte Mentalität vorgefunden und die taugt mir“, so der Geistliche, der vor dem Abitur im Spätberufenenseminar eine Ausbildung zum Kunstschmied durchlief. Im Jahr 2000 entschied er sich für den Priesterberuf, trat in das Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg ein und studierte an der Universität Salzburg Philosophie, Theologie und Religionspädagogik. Die Diakon- und Priesterweihe im Salzburger Dom empfing er 2005 bzw. 2006 von Erzbischof Dr. Alois Kothgasser. Erste Kooperator- und Dienststellen waren bislang in Neukirchen am Großvenediger, in Krimml, in Wald im Pinzgau, in Seekirchen, in Vigaun und in S. Koloman. Nach diesen Salzburger Dienststellen ist er nunmehr im Chiemgau gelandet.

„In Prien spürt man Anonymisierung und Individualisierung“

„Als Land-Pfarrer kenne ich die ländliche Situation, Prien ist zwar kein Dorf mehr, aber es ist auch noch keine Großstadt, dennoch merkt man, dass sich in Prien nicht zuletzt wegen des Tourismus die Anonymisierung und Individualisierung stärker entwickelt wie in den kleineren Pfarreien. Aber mir gefällt es hier sehr gut, die Bevölkerung und die Gläubigen sind leutselig und ehrlich. In meiner Aufgabe fühle ich mich als Bindeglied von den Menschen zur Kirche, das Gemeinschafts- und Wir-Gefühl sind mir besonders wichtig“ – so Gottfried Grengel, dem in Prien und in den Pfarrverbänden zwei große Vorteile froh machen, dazu sagt er: „Das sind einmal die vielen Ehrenamtlichen, die mithelfen, mitdenken und mitarbeiten, mit ihnen hat die Kirche vor Ort Zukunft. Und das zweite ist die große Unterstützung durch die Ruhestands-Geistlichen, ohne deren Zutun ein so umfänglicher und regelmäßiger Dienst der Kirche nicht möglich wäre. Deshalb gilt mein ganz persönlicher Dank auch namens von Dekan Daniel Reichel den Ruhestands-Pfarrern Konrad Kronast, Klaus Wernberger und Andreas Zehetmair sowie Prälat Dr. Lothar Waldmüller, sie sind nicht in Ruhe (i.R.), sondern immer in Reichweite“.  Wie sehr die Ruhestands-Geistlichen gebraucht werden, wird in Zukunft noch deutlicher werden. So wird die Decke mit hauptamtlichen Geistlichen immer dünner werden, für heuer ist in der Erzdiözese München-Freising keine Priesterweihe in Sicht. Und der neue Personalschlüssel für die Zeit bis 2030 sieht vor, dass für die beiden Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf nur noch eine eineinhalbe hauptamtliche Pfarrer-Stelle und eine halbe Stelle für die Pastoral-Theologie vorgesehen werden. „Gott sei Dank haben wir im Prien schöne Wohnungen im und beim Pfarrhof, so dass wir auch weiterhin auf Ruhestands-Geistliche in der doch so schönen Chiemsee-Region hoffen dürfen“. Ein weiterer Pluspunkt für Prien und für die Nachbarspfarreien sind nach seinen Worten Leidenschaft und Qualität der besonders ausgeprägten Kirchenmusik.

„Dienst von der Wiege bis zur Bahre in insgesamt neun Kirchen“

Pfarrvikar Grengel, der für neun Kirchen in den beiden Pfarrverbänden mit Gottesdiensten, Taufen, Trauungen und Begräbnissen („Von der Wiege bis zur Bahre“) in guter Abstimmung mit Verwaltungsleiter Matthias Wicha und dem gesamten Seelsorgeteam Dienst tut, gefallen die ihm alle anvertrauten Kirchen überaus gut. Besonders angetan haben es ihm die Kirchen in Antwort („Da geht einem das Herz auf“) und in Wildenwart („Was für ein reicher Kirchenschmuck“) und natürlich auch die Priener Kirche, der er wohl aufgrund der Nähe zu Herrenchiemsee und wegen seinen hohen und weiten Fenster einen Festsaal-Charakter zuschreibt. Zu seinen ständigen Aufgaben gehören, dass er Ansprechpartner für die Gemeindeleitungen ist, Schuldienste im Ludwig-Thoma-Gymnasium und in der Staatlichen Realschule sowie Krankenbesuche, Krankensalbungen. Wie lange Gottfried Grengel als Pfarrvikar noch in Prien bleiben kann, hängt davon ab, wann der neue Pfarrer kommt. So wie es ausschaut, wird er noch bis zum Sommer oder bis über den Sommer hinaus hier seinen gerne gemachten Dienst erfüllen.

Zeiten in der Kirche werden sich ändern

Nicht erst seit der Veröffentlichung der jüngsten Missbrauchs-Gutachten ist eine Veränderungs-Bewegung in die Kirche gekommen. Für Gottfried Grengel gilt der Grundsatz, das Seelsorge immer am Volk gebunden bleiben muss. Natürlich gab es zum Mißbrauchs-Thema schon viele Diskussionen, mit einem konkreten Fall musste er sich allerdings noch nicht auseinandersetzen. Viel mehr sorgen ihn die Corona-Auswirkungen, wenn er sagt: „Die Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften ist ungut, wir brauchen in jedem Fall auch ein Angebot für Ungeimpfte“. Bei zu erwartenden 30 Prozent weniger Seelsorgern in der nahen Zukunft wird es auch schwieriger werden, die Jugend zu erreichen, deshalb werden sich Ehrenamtliche, Fachleute und Seelorger gemeinsam dieser Zielgruppe annehmen müssen. „Richten wir deshalb unseren Blick auf die jungen Leute, auf eine lebendige Kirche vor Ort und auf die Zukunft, die auch Freude in und mit der Kirche bieten kann“ – so der abschließende Gedanke des Pfarrvikars.

Ordinariat: „Noch keine Entscheidung zu Nachfolge von Pfarrer Hofstetter

Wie die Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats auf Anfrage mitteilte, gibt es zur Nachfolge von Pfarrer Klaus Hofstetter in Prien noch keine Entscheidung. Weiters heißt es: „Mögliche Kandidaten für die zu besetzende Stelle werden angesprochen, die pastorale Versorgung ist derweil weiterhin gesichert“.

Foto: Hötzelsperger – Pfarrvikar Gottfried Grengel

Weitere Informationen: www.pwcu.de – Telefon Pfarramt Prien, 08051-1010

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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