Kirche

Pfarrer Marx besuchte seine Priener Kaplan-Stelle

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 In Prien wirkte in den 60er Jahren ein junger Kaplan Wolfgang Marx. Er gehörte zur damals üblichen und aus heutiger Sicht komfortablen Ausstattung eines Pfarrers. Pfarrer Andreas Bals wurde von zwei Kaplänen im hauptamtlichen Dienst für die Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ unterstützt. Einer der Kapläne war Wolfgang Marx.  Der inzwischen 88-jährige noch aktive Seelsorger Wolfgang Marx aus der Pfarrei St. Philipp Neri besuchte dieser Tage seine ehemalige Wirkungsstätte und suchte auch ehemalige Wegbegleiter auf.

Wolfgang Marx schlug nicht von Anfang an bei den beruflichen Absichten den Weg eines Seelsorgers ein. Von 1955 bis 1958 widmete sich der Sohn eines Sprachenlehrers fünf Semestern der Schulmusik in München. Aufgrund unstabiler gesundheitlicher Verhältnisse, nach einem längeren Kuraufenthalt  und nach einem kurzen Sprachenstudium war eine innerliche Berührung die Wende. „Es war wie ein Blitz, als ich spürte, dass Gott mit mir was Anderes will“. Daraufhin war er   Priester-Seminarist und hat zeitgleich zum II. Vatikanischen Konzil  in Freising studiert. Seine Priesterweihe erfuhr er 1964 durch Kardinal Julius Döpfner, dem Vorgänger von Kardinal Joseph Ratzinger im Amt des Erzbischofs von München und Freising (später Papst Benedikt XVI). Aufgrund seiner gesundheitlichen Schwäche kam der junge Geistliche der guten Luft wegen zu seiner ersten Kaplan-Stelle in den Kurort Prien.

Erinnerungen beim Besuch 2022 im Herbst

Bei Priens Pfarrer Andreas Bals waren zu Marx´s Zeiten Johann Schönhuber und Lothar Waldmüller  Kapläne, Marx wurde Nachfolger von Waldmüller, dem heutigen Prälaten und noch mithelfenden Ruhestands-Geistlichen. Wie Marx weiter sagte, kam für ein Jahr Kaplan Henfling nach Prien, dann der Ungar Anton Veitey (war später Pfarrer in Hirnsberg) und Kaplan Sinseder war dann der letzte Kaplan bis zur Pensionierung von Pfarrer Bals. „Gerne erinnere ich mich noch an die Nichte Resi von Pfarrer Bals im Büro und an Maria Jilg, die in der Küche der gute Geist war sowie an Maria Kinne aus Sachrang, die eine rührige Pfarrhof-Hilfe war. Sie ging mit mir nach München und leistete in unserem Pfarrhof bis zu ihrer Pensionierung einen unverzichtbaren Dienst“. Weitere persönliche Erinnerungen galten der damaligen Katholischen Jugend, dabei fielen die Namen Liesl und Renate Hartung, Martha Kramer und Lorenz Kollmannsberger und Sebastian Weyerer. Bei seinem vorjährigen Aufenthalt im Salmerhof von Prutdorf besuchte er auch den langjährigen Kirchenmusiker, dieser freute sich riesig über die gelungene Überraschung und über den möglichen Erinnerungs-Dialog. Sebastian Weyerer dazu: „Wolfgang Marx habe ich als ruhigen jungen Mann in Erinnerung, der in Prien wieder zu Kräften kam“. Gerne erinnert sich Pfarrer Marx, dass er mit dabei war als, als in Prien die Primiz von Hans Krämmer (späterer Pfarrer in Inzell) vorbereitet und gefeiert wurde“.

Neuer Besuch im Herbst 2023 – Großes Wiedersehen beim Pfarrfest

Auch in diesem Herbst setzte sich der betagte Geistliche ans Steuer, um seine vormalige Wirkungsstätte und damalige Weggefährten zu besuchen. Diesmal begann es mit einer Einladung bei Renate und Sebastian Hof und einem Treffen mit dem Ehepaar Margarethe und Matthias Kuntze. Mit besonderer Freude nahm er am Fest-Gottesdienst mit Ruhestandspfarrer Andreas Zehetmair und am anschließenden Pfarrfest teil. Dabei lernte er auch Pfarrvikar Gottfried Grengel sowie den neuen Diakon Michael Leberle kennen. „Zwei tiefgläubige und überzeugte Christen“ – so Pfarrer Marx nach seinen Gesprächen. Weitere Gespräche und Wiedersehensfreuden gab es mit Ehrenbürger Michael Anner, mit Ludwig Feßler , Franz Kollmannsberger sowie mit Rosi Kuntze. In diesen Tagen des Chiemgau-Aufenthaltes galt es für Pfarrer Marx Abschied zu nehmen von Psychagogen Peter Hugo aus Rimsting. Mit diesem war er seit den gemeinsamen Freisinger Studientagen verbunden. „Hugo Peter war fünf Jahre Kaplan, ist dann ist dem seelsorgerischen Dienst ausgeschieden und hat sich insbesondere schwierigen Fällen in der Kinder- und Jugend-Therapie gewidmet. Zudem hatte er als guter Zeichner, Literat und Musikant einen großen Freundeskreis“ – so Pfarrer Marx nach der Urnenbeisetzung von Hugo Peter. Ein abschließender Besuch galt auch diesmal Sebastian Weyerer. Man tauschte sich im Garten beim Kaffee aus und als besondere Zugabe gab Weyerer auf dem Klavier ein ganz besonderes, von ihm selbst geschriebenes Demenz-Lied, das seiner Frau Monika gewidmet ist.

Berufung 1972 in die Pfarrei St. Philipp Neri in München-Neuperlach

Der mehrjährigen Priener Kaplan-Zeit folgte für Wolfgang Marx die Berufung in die Pfarrei St. Philipp Neri nach München-Neuperlach. Dort begann der Aufbau einer ganz neuen Stadtteilkirche. Der Aufbau-Auftrag begann im Olympia-Jahr 1972, seither – also seit gut 50 Jahren – macht Pfarrer Marx dort Dienst. Auf Vermittlung des damals in Regensburg lehrenden Professors Joseph Ratzinger öffnet Marx die Pfarrei für die Verkündigung des neokatechumenalen Weges. Daraus entstehen in regelmäßiger Folge geistliche Gemeinschaften, die versuchen das Evangelium zu leben und sich mit Fragen wie „Was bedeutet es, ein Christ zu sein? Wie ist der Glaube heute zu leben?“ beschäftigen und damit auch viele Diskussionen anstoßen. Die Früchte dieser Arbeit: Allein in Philipp Neri gibt es derzeit zwölf Gemeinschaften mit vielen kinderreichen Familien und mit vielen Jugendlichen, die den Glauben angenommen haben, die rege an den Weltjugendtagen teilnehmen und weit über die Grenzen der Pfarrei hinaus wirken. Das von ihm vor 40 Jahren ins Leben gerufene Neokatechumenat  ist inzwischen in vielen Städten  Deutschlands aktiv. Zudem gab es in der Pfarrei mit bislang sieben Primizen eine erhebliche Anzahl an Berufungen.

Auszug aus der Ansprache der Heiligen Vaters Franziskus an die Mitglieder des Neokatechumenalen Weges im Vatikan am 6. März 2015

Der Auftrag des Papstes, der Auftrag Petri besteht darin, die Brüder im Glauben zu stärken. So wolltet auch ihr mit dieser Geste den Nachfolger Petri darum bitten, Euren Ruf zu bestätigen, Eure Mission zu unterstützen, Euer Charisma zu segnen. Und ich bestätige heute Euren Ruf, ich unterstütze Eure Mission und senge Euer Charisma. Das sage ich nicht nur so, ich tue es, weil ich es tun will. Ihr werdet im Namen Christi in die ganze Welt gehen, um sein Evangelium zu bringen: Christus möge Euch vorausgehen, Christus möge Euch begleiten, Christus möge das Heil zur Erfüllung bringen, dessen Träger Ihr seid.

Fotos: Hötzelsperger – 1. Pfarrer Wolfgang Marx bei seinem Aufenthalt in Prien-Prutdorf

2.  von links: Kaplan Schönhuber – Pfarrer Bals – Kaplan Marx – ca. 1966/1967

3. Porträt Kaplan Wolfgang Marx – ca. 1966/1967

4. Besuch bei Sebastian Weyerer, der auf dem Klavier ein seiner Frau Monika gewidmetes und selbst verfasstes Demenz-Lied spielte und sang.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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