Ukraine- & Nothilfe

Paneuropa-Jugend fordert mehr Unterstützung für die Ukraine

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Unter dem Motto „Europa an der Zeitenwende – geeint und stark in die Zukunft“ veranstaltete die Paneuropa-Jugend Deutschland (PEJ) vom 30.09. bis 02.10. ihren diesjährigen Bundeskongress in der schlesischen Europastadt Görlitz/Zgorzelec und setzte dabei ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Weitere thematische Schwerpunkte der medial stark beachteten Tagung waren das deutsch-polnische Verhältnis sowie die Rechte nationaler Volksgruppen und Minderheiten in Europa.

Ein erstes hochkarätig besetztes Podium, moderiert vom stellvertretenden PEJ-Bundesvorsitzenden Frederik Ströhlein, befasste sich mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Generalmajor a.D. Walter Spindler wies in seinem Statement darauf hin, dass Russland alle seit 1990 geschlossenen Abkommen mit der Ukraine gebrochen habe (Grenzabkommen, Freundschaftsverträge, Zusicherungen) – mit nur einer Ausnahme: den Einsatz von Atomwaffen. Der Europaabgeordnete und Berichterstatter im Europäischen Parlament Michael Gahler brachte einen Regimewechsel in Russland ins Spiel und machte deutlich, dass es auch nach dem Krieg zu keiner Rückkehr zur Normalität mit einer Regierung Putins kommen könne. Laut Dr. Ian-Tsing Joseph Dieu, Generaldirektor der Taipeh-Vertretung in München, befinde sich Taiwan durch die Bedrohung durch China in einer ähnlichen Situation wie die Ukraine. Man sei auf entschlossene westliche Unterstützung angewiesen.

Einen weiteren Höhepunkt der Tagung bildete der Empfang im Görlitzer Rathaus bei Oberbürgermeister Octavian Ursu. Der PEJ-Bundesvorsitzende Christian Hoferer forderte dabei in seiner Ansprache dazu auf, Putins Manipulationen und Erpressungen besser zu widerstehen. Die russische Führung beteuere ihren Friedenswillen und drohe Westeuropa gleichzeitig mit Atomkrieg. In Westeuropa hätte man kein Recht dazu, sich in dieser Situation zu verstecken: „Die Ukraine braucht nicht unsere Beileidsbekundungen, sondern unsere Waffen, um sich zu verteidigen“, rief Hoferer den Kongressteilnehmern zu. Die Ukraine zahle heute den Preis für die europäische Politik der Schwäche und des Wegschauens der vergangenen Jahrzehnte.

Zwei weitere Podien, moderiert von der stellvertretenden PEJ-Bundesvorsitzenden Isabella Schuster-Ritter, befassten sich mit der Situation der deutschen Minderheit in Polen sowie der Lage der nationalen Volksgruppen und Minderheiten in Europa. Weronika Koston, Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit in Polen, verwies auf die zunehmenden Diskriminierungen, denen die deutsche Minderheit durch die nationalkonservative PiS-Regierung in den vergangenen Jahren ausgesetzt sei. Dawid Statnik, Vorsitzender des sorbischen Dachverbands Domowina, machte auf das Problem des Lehrermangels an sorbischen Schulen in der Lausitz aufmerksam und mahnte hierzu dringend Lösungen an. Stephan Rauhut, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, lobte die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen in Schlesien, die allerdings durch überfallartige Grenzschließungen wie etwa zu Beginn der Corona-Pandemie bedroht gewesen sei. Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt MdEP a.D., stellte heraus, dass traditionell ansässige Volksgruppen und Minderheiten entweder Kitt oder Sprengstoff an den Fundamenten Europas seien und plädierte daher für ein gemeinsames europäisches Volksgruppen- und Minderheitenrecht.

Den Samstagabend verbrachte die Paneuropa-Jugend bei einem festlichen Abendessen im polnischen Teil von Görlitz, in Zgorzelec. Als Ehrengäste stießen in die Villatoro Franz-Friedrich Prinz von Preußen aus dem Haus Hohenzollern sowie der Bürgermeister von Zgorzelec, Rafal Gronicz, hinzu. Dem langjährigen ehemaligen PEJ-Bundesvorsitzenden Franziskus Posselt wurde bei dieser Gelegenheit für seine Verdienste um die europäische Jugendarbeit die Ehrenmitgliedschaft der Paneuropa-Jugend Deutschland verliehen.

Zum Abschluss des Kongresses, nach der Heiligen Messe am Sonntag in der Görlitzer Heilig-Kreuz-Kirche unter der Leitung von Pfarrer Roland Franz Elsner, verteilte die Paneuropa-Jugend „Palyanytsya“, d.h. Brot nach original ukrainischer Rezeptur, an die Gottesdienstbesucher. Das Brot wurde von Stefan Richter, Bäckermeister und Landesvorsitzender der Paneuropa-Union Sachsen, zur Verfügung gestellt.

Bericht und Bilder: Simon Hund / Paneuropa-Jugend

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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