Die mit dem Palmsonntag beginnende Karwoche soll nach Worten von Kardinal Reinhard Marx „gerade in diesen Zeiten von Umbruch und Krise ein Lernort für die Kirche“ sein. „Die größte Geschichte aller Zeiten rückt jedes Jahr neu ins Zentrum der Aufmerksamkeit: die letzten Tage Jesu von Nazareth. Ohne Zweifel: Diese Geschichte hat die Welt verändert und prägt sie bis heute, trotz allen Versagens der Kirche“, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Redemanuskript in seiner Predigt beim Gottesdienst zum Palmsonntag, 14. April, im Münchner Liebfrauendom.
Die Geschichte Jesu werde aber nicht einfach jedes Jahr aufs Neue erzählt, sondern die Menschen seien eingeladen, sie zu erleben und so neu zu erfahren, was Christsein bedeutet. „Kirche können wir nur sein und je neu werden, wenn wir mit Christus gehen und bei ihm bleiben; keine Kirche, die durch Verurteilungen von oben herab den Menschen begegnet, sondern eine Kirche, die einlädt, bei Jesus zu sein und Ihm zu begegnen.“ Nur in einer solchen Haltung könne der Weg, den die Kirche in Deutschland gehen wolle, zum Segen werden und zum Aufbruch, so Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen und der Freisinger Bischofskonferenz ist.
Am Palmsonntag gedenken Christen des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem. Mit dem Sonntag vor Ostern beginnt die Karwoche, deren Name sich auf das althochdeutsche Wort „kara“ zurückführen lässt, das Sorge, Leid, Trauer, Wehklage und Kummer bedeutet.
Text: Erzdiözese München und Freising
Foto: Hötzelsperger – Bildunterschrift: Palmenweihe vor 15 Jahren in Wildenwart