Wußten sie , dass es fast 100 Jahre auf der Wiesn keine Bierzelte gab. In Bretterbuden wurden bis 1898 die Maß ausgeschenkt. Dann kam eine Wirt aus Nürnberg, er nannte sich Krokodilwirt Lang. Seine Idee war clever und hinterfotzig zugleich. Da nur Münchner Wirte zugelassen waren, bestellte er über Mittelsmänner Bierbretterbuden, die nebeneinander lagen. Kurz vor der Eröffnung der Wiesn ließ er diese Buden zu einem großen Bierzelt verwandeln. Ein Aufschrei geht durch restlichen Wiesnwirte. Aber es war zu spät. Der Krokodilwirt Lang konnte sich mit Gewalt durchsetzen.
Aber das war nicht alles. Er ließ von einem „Preißn“ ein Trinklied komponieren. Der Hintergrund war, dass möglichst viel Bier getrunken wird. Das war schließlich der erste Wiesenhit, der heute noch gespielt wird: „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Damit jeder mitsingen kann, verteilte er Tausende von Lieder-Heften. Darin war auch zu lesen : „Jeder darf mitsingen, und braucht sich nicht genieren“. Auch spielte erstmals eine Blaskapelle, die bayrisch „maskiert“ war – gemeint hatte der Wirt, sie tragen Trachtenanzüge.
Und es war auch garantiert, dass die Musiker nicht zum Betteln kommen. Warum? Es war damals üblich, dass sich viele Bettelmusikanten auf der Wiesn rumtrieben.
Text : Klaus Bichlmeier, Film-Regisseur von ZeitReise Bayyern
Fotos unbekannt, Montage Klaus Bichlmeier