Natur & Umwelt

Ökomodellregion: Ein Klimaschützer namens Kuh

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am 4.Februar  ging es in der Veranstaltungsreihe der gemeinsamen Online Formate der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) Oberbayern und der Ökomodellregion ILE Ampertal zu einem neuen Thema: „Klima-, Umwelt- und Artenschutz, wie kann die Landwirtschaft diesen Herausforderungen begegnen“.
In den vorangegangenen Veranstaltungen kam die Frage auf: „Was ist eine Ökomodellregion und was machen diese?“ Deswegen wurde der Abend durch Theresa Hautzinger, Projektmanagerin der Ökomodellregion, mit einer Kurzvorstellung des Konzeptes eröffnet.
Sie hielt die Vorstellung extra knapp, damit die Praktiker mehr Zeit bekommen. Auf die Frage von ELF-Bezirksvorsitzenden Rupert Staudhammer, ob die Ökomodell-Regionen nur etwas für Bio – / Öko Landwirte täten, antwortete der ebenfalls anwesende Bürgermeister von Kranzberg, Hermann Hammerl, dass er selbst konventioneller Landwirt wäre und die Modellregion auch für diese Bewirtschaftungsform einiges bewege. Der Referent zum Thema des Abends Josef Braun spaltete mit seinem sehr durchdachten und ganzheitlichen Ansatz die Meinung der Gemüter. Sprach der Öko-Pionier doch von Agroforstsystemen, Vernetzung durch die Wurzeln von Bäumen und Sträuchern und aktivem Hochwasserschutz durch Regenwurmhumus. Seine Meinung ist, Landwirtschaft muss sich radikal verändern.
Boxhornklee und Kresse empfiehlt er als Untersaaten, damit die Regenwürmer Nahrung haben und leichtere Maschinen, damit die Böden mehr Wasser aufnehmen können. Extensive Bewirtschaftung von Wiesen mit deren Heu die Kühe ernährt werden, auf denen z.B. auch Spitzwegerich, Bibernelle oder Wilde Möhre wachsen dürfen, da es zur Tiergesundheit beiträgt, sind auf seinem Betrieb im Landkreis Freising gang und gäbe. Seine Aussage „Hat die Kuh Kopfweh, kann sie am Weiderand sich an der Weide bedienen, denn diese enthält Salizylsäure“ rief ein paar Schmunzler hervor. Der Methangas-Ausstoß kann seiner Aussage nach um 20% verringert werden, wenn die Rinder nur Kleegras und Heu bekommen. Und so wird die Kuh vom Klimakiller zum Klimaschützer.
Durch die veränderte Nahrung für die Tiere, entsteht wieder eine fundierte Grundlage der Nahrung für den Menschen und kann so auch durch gesundes und mineral-, spurenelementhaltiges, sowie Vitamin reiches Essen die Gesundheit erhalten bzw. wiederhergestellt werden.
Da seine Denkweise auf ganzheitlichen Lehren wie der von Hans Peter Rusch (deutscher Arzt und Mikrobiologe) beruht, kam es in der anschließenden Diskussion zu sehr kritischen Fragen, auf welchen Studien beruhend seine Aussagen zustande kämen. Da er sehr stark mit der Forschung der Weihenstephaner zusammenarbeitet, konnte er souverän alle Fragen beantworten. Beim Thema Welternährung wurde auch das Palmöl thematisiert, welches auf Rodungsflächen des Amazonas Regenwaldes produziert, zu uns ins Land kommt. Der stellvertretende ELF-Bezirksvorsitzende Michael Hamburger dazu: „Es wäre dringend erforderlich, dass die Politik die Beimischung von Palmöl in den Dieseltreibstoff verbietet. Wir haben genügend bestes, regionales Rapsöl, das für diesen Zweck hervorragend geeignet ist.“
Eine weitere Diskussionsrunde zum Thema wurde vom BBV Vize-Kreisobmann und Mitinitiator der Ökomodellregion, Ralf Huber ob der fortgeschrittenen Stunde vorgeschlagen, um den weiteren Bedarf an Diskussion mit Referent Sepp Braun fortzuführen.
Ein herzlicher Dank geht an die Mitorganisatoren der Ökomodellregion ILE Ampertal, welche sich, genau wie Dagmar Wagner, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Medien und Information (ÖMI) des Bayerischen Bauernverbandes Oberbayern Zeit nahmen diese Veranstaltung zu begleiten.

Bericht und Foto: AG Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Oberbayern

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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