Die Fotografin Nomi Baumgartl und der Dirigent und Musikpädagoge Mark Mast haben den Oberbayerischen Kulturpreis 2024 erhalten. Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger verlieh die Auszeichnung am 16. Juni in Kloster Seeon. Der Bezirk Oberbayern vergibt den mit jeweils 5.000 Euro dotierten Preis seit 1980 jährlich an zwei Persönlichkeiten, die sich um die Kultur in Oberbayern verdient gemacht haben.
Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger würdigte Nomi Baumgartl und Mark Mast, die ihr Schaffen zugleich als gesellschaftliche Aufgabe begriffen: Nomi Baumgartl zeige mit ihrem fotografischen Werk die Zusammenhänge von Mensch und Natur und die Folgen des Klimawandels für uns und alle Nachfolgenden auf. Und Mark Mast setze sich für ein musikalisches Zusammenspiel ein, das weite Teile der Gesellschaft teilhaben lasse und junge Talente fördere. „Das Werk von Nomi Baumgartl und Mark Mast wirkt in die Zukunft hinein und über Oberbayern hinaus. Und schon hier und heute bereichert es unsere kulturelle Landschaft und trägt zu einem wertschätzenden Umgang miteinander und mit der Natur bei“, so Schwarzenberger.
Als „Hommage an die Schöpfung“ bezeichnet Nomi Baumgartl ihre Fotokunst. Die heute in Murnau a. Staffelsee lebende Künstlerin wurde 1950 geboren und wuchs im schwäbischen Donau-Ries auf. 1972 gewann sie beim Wettbewerb der Messe photokina in Köln den ersten Preis für ein Porträt türkischer Migranten. Sie studierte Visuelle Kommunikation in Düsseldorf und erlernte die klassische analoge Fotografie, der sie bis heute treu geblieben ist. Zu Beginn ihrer Karriere setzte sie den Schwerpunkt auf Fotoreportagen. Sie porträtierte Persönlichkeiten wie Arthur Rubinstein, Joseph Beuys, Jane Goodall oder Papst Johannes Paul II. und publizierte in Magazinen wie Geo, Stern, Time und Life. Sie galt als Shootingstar und arbeitete für verschiedene Modemagazine, darunter Vanity Fair und Vogue. Nach einem Autounfall 1996 musste sie das Sehen und Fotografieren wie vieles andere neu erlernen. Geholfen hat ihr dabei eine Delfintherapie der Stiftung Dolphin Aid auf Hawaii, die sie seitdem als Botschafterin unterstützt. Natur rückte mehr und mehr in den Vordergrund ihrer Arbeit. So beschäftigt sie sich seit 2009 mit dem Abschmelzen des Eises in der Arktis und in den Alpen. 2016 gründete sie das Alpen- und Klimaschutzprojekt Eagle Wings – Protecting the Alps, bei dem sie mit dem Earth Observation Center des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus zusammenarbeitet. Hier setzt sie ihre Fotokunst ein, um die Folgen des Klimawandels zu dokumentieren.
In ihrer Laudatio würdigte die Germanistin, Autorin und Stifterin Dr. Auma Obama das Werk Baumgartls: Ihre Fotos „fangen mit großer Sensibilität die Seele ihrer Motive ein – seien es Menschen, sei es die Natur.“ Sie seien ein reiner und unverfälschter Ausdruck ihres Respekts und ihrer Liebe für die Menschheit und unsere Umwelt. Und: „Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, dich, Nomi, als Freundin zählen zu dürfen.“
Dem Dirigenten und Musikpädagogen Mark Mast liegt die Förderung junger Musikerinnen und Musiker besonders am Herzen. Das ist auch die Intention des Vereins Bayerische Philharmonie e. V., der vom Kinderchor bis zum Symphonieorchester für alle Altersstufen und Nationalitäten Chöre und Orchester betreibt. Mark Mast hat die Bayerische Philharmonie 1994 mitbegründet und ist seitdem deren Intendant und Chefdirigent. Mast, 1963 im Nordschwarzwald geboren und aufgewachsen, sammelte bereits früh Erfahrungen in der Musik. Mit fünf Jahren begann er mit dem Klavierspielen, es folgten klassische Gitarre und Saxofon. Er war Jazz-Saxofonist und Straßenmusiker, bevor er in Heidelberg, Paris und München Musik studierte. Wichtige Impulse für seine musikalische Laufbahn erhielt er von Sergiu Celibidache und Leonard Bernstein. Bei der Bayerischen Philharmonie arbeitete er mit Gastdirigenten wie Zubin Mehta und Sir Colin Davis zusammen. Daneben ist Mast seit 1998 auch Intendant und künstlerischer Leiter des überregional beachteten Schwarzwald Musikfestivals. Eine besondere Verbindung hat er zur Musik von Carl Orff. Von 1998 bis 2009 war er musikalischer Leiter der ehemaligen Orff-Festspiele in Andechs. 2010 gründete er die jährlichen Orff-Tage der Bayerischen Philharmonie im Prinzregententheater München, bei denen neben zahlreichen Orff-Werken unter anderem die Carmina bavariae von Konstantin Wecker aufgeführt wurde.
Die Ehrung von Mark Mast, so Laudator Erwin Huber, Staatsminister a. D., beziehe sich nicht auf ein singuläres Meisterstück – wofür er die Orff-Tage als Beispiel nannte. „Wir würdigen ihn für ein großes Lebenswerk im Dienst der Musik: als Dirigenten, als Musikpädagogen, als Intendanten und Manager sowie vor allem als unermüdlichen Idealisten im Engagement für die Kunst.“
Informationen zum Werk der beiden Ausgezeichneten sowie eine Übersicht früherer Preisträgerinnen und Preisträger gibt es in der Broschüre zum Oberbayerischen Kulturpreis 2024. Die Publikation kann per E-Mail an kommunikation@bezirk-oberbayern.de kostenfrei bestellt werden und steht unter www.bezirk-oberbayern.de auch zum Herunterladen zur Verfügung.
Bericht: Bezirk Oberbayern – Foto: Wolfgang Englmaier