Sport

Oberaudorf: Nacht der Geschwindigkeit

Die witzigsten Ideen entstehen meistens in lockerer Runde und ohne Druck. Als die Oberaudorfer „Nacht der Geschwindigkeit“ geboren wurde, war das so. Axel Müller, Initiator und Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, erinnert sich: „Das war damals im Jahr 2005 bei der Ski-WM in Bormio. Da gab es für die anwesenden Journalisten nach den Wettkämpfen ein Spaßrennen.

Doch das war dann sogar richtig anspruchsvoll und so eine Art Riesenslalom. Abends am Stammtisch mit den Kollegen in Bormio hatte ich dann den Gedanken, dass man doch so etwas in Deutschland auch machen könnte.“ Diese Idee ließ Müller nicht mehr los und er steckte die Kriterien fest: Das Journalistenrennen muss unter der Woche stattfinden, da die meisten Kollegen am Wochenende arbeiten müssen. Es muss am Abend sein, da die Teilnehmer Zeit haben müssen und die Strecke nicht mit anderen Skifahrern belegt ist. Und es sollen nicht viele Schwünge nötig sein. Denn: „Gradaus fahren kann jeder, hab ich mir gedacht“, sagt Müller und lacht. Nachdem er alle möglichen Pisten im Umkreis von München gecheckt hat, kam er am Hocheck in Oberaudorf nicht vorbei. Dort passten alle Bedingungen, dort steht auch ein Flutlicht zur Verfügung und mit Hannes Rechenauer, dem Geschäftsführer der Hocheck-Bergbahnen, einen Befürworter dieses „Gaudirennens“.

So fehlte nur noch ein Name. „Klar kommen einem da gleich so Begriffe wie „Speednight“ in den Sinn“, sagt Axel Müller. „Doch das war mir zu Englisch. Deshalb haben wir die Veranstaltung einfach „Nacht der Geschwindigkeit“ genannt.“ Und die war von Anfang an ein Bombenerfolg. Rund 60 Journalisten aus München und Umgebung machten mit, dazu etwa 50 Racer aus der Region. „Die hatten alle Lust, mal wieder ihre langen Skier auszupacken und es einfach laufen zu lassen“, erinnert sich Müller. Das Rennen machte dabei seinem Namen alle Ehre. Denn wenn es auch nur eine kurze Strecke mit einem noch kürzeren Steilstück am Schanzenhang ist: Die Speedmessung zeigte bei einigen Fahrern über 100 Sachen an. Bald konnte die Nacht der Geschwindigkeit auch mit prominenten Namen aufwarten: Alfred Schweinsteiger, der Papa von Fußballweltmeister Bastian, die Rosenheimer Eishockeylegende Mondi Hilger sowie Ex-Weltcupfahrer Tobias Barnerssoi stürzten sich beim Rennen schon den Hang hinunter. Wer dabei am Ende die Nase vorne hat, ist seit der ersten Veranstaltung eher zweitrangig. Hier zählen vor allem die Gaudi und die Gemütlichkeit im Zielraum sowie die geselligen Runden noch lange nach dem Rennen. Und natürlich die allseits beliebte Teamwertung. Hier gibt es dann doch tatsächlich so etwas wie einen sportlichen Ehrgeiz. Oder welches SAT1- oder BR-Team lässt sich schon gerne vom ZDF besiegen?

Was oft auch als „Münchener Journalistenmeisterschaft“ bezeichnet wird, hat sich inzwischen auch bei berufsfremden Teilnehmern herumgesprochen. Beim Rennen im vergangenen Jahr waren 130 Racer und 40 Journalisten am Start. Altersmäßig ist das Feld bunt gemischt. Hier düsen 20-Jährige ebenso talwärts wie alte Hasen. „Unser ältester Teilnehmer war 75 Jahre alt“, berichtet Axel Müller. Durch gute Kontakte kann er den Fahrern nicht nur einen Riesenspaß im Inntal bieten, sondern auch gute Sachpreise, die von Firmen aus der Wintersportbranche gespendet werden.

In diesem Jahr musste die Nacht der Geschwindigkeiten aufgrund von Schneemangel abgesagt werden.

Text: af – Bilder: Axel Müller

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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