Das Schullandheim Schauerhaus in Oberaudorf beging kürzlich ein besonderes Jubiläum: den 30. Jahrestag des umfassenden Neubaus. Bernd Vierthaler, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins, blickte bei der Feier auf die ereignisreiche Geschichte des Hauses zurück. Ursprünglich wurde das Gebäude in den 1930er Jahren von der Rosenheimer Kaufmannsfamilie Schauer als Erholungsstätte für die herzkranke Tochter Josefina errichtet. Nach ihrem Tod ging das Anwesen an die Stadt Rosenheim und wurde 1962 zum Schullandheim. Der Weg bis zum Neubau jedoch war lang und von zahlreichen Herausforderungen geprägt, erklärte Vierthaler: Nachdem zwischenzeitlich ein Verkauf des Hauses erwogen wurde, entschied sich der Verein schließlich für eine Erweiterung und setzte den Neubau durch. „1994 konnte das neue Schauerhaus dann feierlich eingeweiht werden“, erinnerte sich Vierthaler.
Heute ist das Schauerhaus eine moderne Einrichtung mit großzügigen Schulungsräumen, einem großen Speisesaal und einer Fotovoltaikanlage, die mehr als die Hälfte des Energiebedarfs deckt. In den vergangenen 30 Jahren wurden fast 2,3 Millionen Euro investiert – gefördert durch Zuschüsse des Bayerischen Staats und den engagierten Einsatz der Pächterfamilie Schweinsteiger, die das Haus seit 2020 in dritter Generation führt. Für viele heimische Schulklassen ist das Schauerhaus jedes Jahr ein beliebtes Ziel, das die Kinder begeistert. Neben einem Niedrigseilgarten, einem Barfußpfad und Wellnessliegen mit Bergblick stehen den jungen Gästen auch Mikroskope und andere Materialien zur Verfügung, die sie für MINT-Kurse nutzen können. Ergänzt wird das Programm durch Kneipp-Anwendungen des Rosenheimer Kneippvereins, welche die Gesundheitsförderung auf spielerische Weise vermitteln.
Vierthaler betonte die Bedeutung des persönlichen Einsatzes der Pächter, die das Haus pflegen und sich um das Wohl der Gäste kümmern. „In dieser Zeit konnten wir fast 290.000 Übernachtungen ermöglichen“, sagte der Vereinsvorsitzende stolz. Oberaudorfs Erster Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt (FW) würdigte besonders die langjährigen Verdienste von Hans und Beate Schweinsteiger, die das Schauerhaus über Jahrzehnte hinweg führten und zu einem geschätzten Schullandheim machten. Mit der Übergabe an ihren Sohn Stefan im Jahr 2020 bleibt das Haus nun in dritter Generation in Familienhand, was Bernhardt als Glück für die Zukunft des Schauerhauses bezeichnete. Die Jubiläumsfeier, die von vielen Gästen begleitet wurde, darunter Vertreter des Bayerischen Schullandheimvereins, erhielt durch den Chor der Grundschule Oberaudorf eine besondere Note. Unter der Leitung von Sabine Stelzer und Uschi Staudt hatten die Schülerinnen und Schüler eigens ein Lied umgedichtet, um dem Schauerhaus musikalisch Tribut zu zollen.
Nach den Festreden lud der Verein zu einer Besichtigung der neu gestalteten Anlagen und zu regionalen Spezialitäten ein. Ein besonderes Highlight für die Gäste war die Besichtigung der modernen Heizungsanlage mit Wärmepumpe, die Schulklassen auch zur Sensibilisierung für Energieverbrauch dient.
Bericht und Foto: Volkhard Steffenhagen – Erste Reihe von links: Prof. Dr. Roland Feindor (Kassier im Schullandheimverein), Beate Schweinsteiger, Fini Schweinsteiger, Juliane Ascher (Rektorin Grundschule Schlossberg und Zweiter Vorstand des Schullandheimverein und Bernd Vierthaler Erster Vorstand des Schullandheimverein. Zweite Reihe von links: Dr. Matthias Bernhardt (Erster Bürgermeister Oberaudorf), Hans Schweinsteiger, Stefan Schweinsteiger