Nur dieses Wochenende: Zu sehen sind die Bilder am 15. und 16. Februar von 13-18 Uhr in Oberdorf 16 in Grainbach. Der Eintritt ist frei.

Am Freitag Abend fand in Grainbach die sehr gut besuchte Vernissage der Ausstellung „Samerberger Ansichtssachen“ statt. Gezeigt werden alte Fotografien, die das Erwachen des Bergsteigens auf der Hochries zeigen, sowie Aquarelle mit Landschaften und Wolkenstimmungen am Samerberg.

Zur Vernissage in den Räumen von Prof. Dr. Roggendorf kamen auch der Samerberger Bürgermeister Georg Huber mit seiner Frau, sowie der Vorstandsvorsitzende des Alpenvereins Sektion Rosenheim Franz Knarr und der langjährige Schatzmeister Dieter Vögele. Organisiert und zusammengestellt wurde die sehr sehenswerte Ausstellung von Frau Carola Komar mit Unterstützung von Prof. Dr. Michael Roggendorf und dem Samerberger Künstlerkreis.

Seit jeher hat der Samerberg ein großes Suchtpotential. Das erkennt man nicht nur an den Feriengästen, die seit Jahrzehnten ihren Urlaub hier verbringen. Auch Künstler aus dem nahen Rosenheim zieht es schon immer hinauf auf die ersten Gipfel der Bayerischen Alpen und dem einzigartigen Hochtal direkt vor ihrer Haustür.

Nur an diesem Wochenende werden in Grainbach Fotografien und Aquarelle von zwei ganz unterschiedlichen Rosenheimern gezeigt. Beide mit einer großen Leidenschaft für das Bergsteigen und die Samerberger Landschaft. Max Schweiger (1876-1957) fotografierte und dokumentierte das Erwachen des Bergsteigens auf der Hochries mit seinen schwarz-weiß Aufnahmen aus den 1920er Jahren. Max Kögel (geb 1938) fängt in seinen Aquarellen seit über 60 Jahren einfühlsam Landschaft und Wolkenstimmung am Samerberg ein. So sind berührende Werke zum Wiedererkennen entstanden. Die hohe maltechnische Qualität der Aquarelle und die Ästhetik der alten Fotografien aber machen das Betrachten zum Kunstgenuss.

Die Künstler:

Max Kögel

Max Kögel

Früh erkannte die Mutter sein zeichnerisches Talent und schenkte ihm den ersten kostbaren Aquarellkasten. Ohne Pausen wird er bis zu seinem 80.Lebensjahr voll Hingabe aquarellieren. Es ist ein Ausgleich für seine zweite Leidenschaft, dem Bergsteigen. Über 700 mal war er auf über 3000m hohen Gipfeln gestanden, zwei mal auf dem Mont Blanc. Meist mit seiner Frau Lydia, oft mit seinen drei Kindern. Das Malen und das Bergsteigen sind durch seine Liebe zur Natur verbunden. Nie hat er an einen Malkurs teilgenommen, oder Austausch mit anderen Malern gesucht. Er ist ein Autodidakt, der sich große Fertigkeiten in der Aquarelltechnik und in der Ölmalerei selbst erarbeitet hat. Nach seinem Malstil gefragt antwortet er: „ich mal halt wie’s is“. Wenn er von Vorbildern spricht, dann sind es die Kinder und ihre Freude am Farbmischen, Ausprobieren und die Faszination am Geschaffenen.
Am 22.6.1938 in München geboren, zogen seine Eltern mit ihm bereits in seinem ersten Lebensjahr nach Rosenheim. Seine Schulausbildung startete aufgrund des Krieges mit der 3. Klasse in der Konfessionsschule für protestantische Kinder in Rosenheim, führte auf das dortige Sebastian-Finsterwalder- Gymnasium und endete mit dem Abschluss auf der Wirtschaftsschule Kolbermoor. Bis 1995 war er Postbeamter in Rosenheim und aktives Gewerkschaftsmitglied. Seine Landschaften sind Reisen ins Umland, das Bekannte aus einer ungewohnten Perspektive zu zeigen, eröffnet neue Ansichten und gibt den Blick frei auf das Neue im Vertrauten.

Max Schweiger (1876-1957)

Als Dr. Maria Miehle, geborene Schweiger, ehem. Direktorin des Karolinen-Gymnasiums 2011 verstarb hinterließ sie einen umfangreichen Nachlass voller Überraschungen. Da sie kinderlos war fällt das Sichten und Aussortieren ihrer Nichte Dr. Wiltrud Miehle-Schwittay und deren Ehemann Dr. Rüdiger Schwittay zu. So finden sie auch die Fotografien von Max Schweiger, dem Vater der Verstorbenen. Er war königlicher Rentamtssekretär und Wegeund Markierungsreferent. Doch er war noch viel mehr- leidenschaftlicher Skifahrer, Bergsteiger und Fotograf. Das wunderschöne Bergpanorama der Hochries hat es dem Rosenheimer schwer angetan. Schon 1913 begann der Bau der Hochries- Ski-Hütte durch den Alpenverein Sektion Rosenheim auf dem Gipfel. Auch Max Schweiger hat wie man in den Unterschriften zur Hebebaumfeier lesen kann mitgearbeitet. Die Hütten auf der Hochries waren von Anfang an ein Magnet, bald gab es Sonderzüge aus München und die Skifahrer sind in den frühen Morgenstunden bereits vom Bahnhof Achenmühle hinauf über den Samerberg auf den Gipfel zur kleinen SkiHütte. Vieles wurde von Max Schweiger fotografisch festgehalten. Meist fehlt eine genaue Datierung der Fotografien, nur einmal ist 1917 auf der Rückseite handschriftlich vermerkt zu lesen, die meisten Aufnahmen dürften aus den 1920er Jahren stammen. Oft sind es die Skipioniere im Bergpanorama oder auch Gruppenbilder vor und in der beliebten Hütte. Vergleicht man die Landschaft mit heute, dann fällt vor allem die geringe Bewaldung auf, nicht nur vom Samerberg, auch das Inntal, Chiemgau und sogar die Berggipfel waren intensiv genutzt und bewirtschaftet. Herrliche Stimmungsbilder sind zu sehen, die Freude am Gipfel zu sein, die Lebens- und Abenteuerlust ist in den Gesichtern zu lesen. Schneidig, stolz und manchmal ausgelassen heiter schauen uns die Gesichter aus der Vergangenheit an. Sie sind uns vertraut wie die Landschaft und doch liegt ein ganzes Jahrhundert zwischen uns.

Zu sehen sind die Bilder am 15 und 16. Februar von 13-18 Uhr in Oberdorf 16 in Grainbach. Der Eintritt ist frei.

Fotos der Vernissage: Rainer Nitzsche


Redaktion

Rainer Nitzsche

Als Webseiten-Entwickler bin ich für die Gestaltung und den technischen Betrieb dieser Plattform verantwortlich und versuche, die Seite ständig aktuell und zeitgemäß zu halten.

Als Reportage-Fotograf möchte ich mit wenigen Bildern wiedergeben, was als geschriebener Text vielleicht Bände füllen würde. Es geht um Ereignisberichte in Bildern. Es gilt, schrittweise und in den richtigen Momenten Entwicklung und Ablauf von Ereignissen festzuhalten, die schließlich in einem Höhepunkt gipfeln. Das bedeutet, meine Fotografien sind sehr oft weniger formell und zeigen den Charakter der Menschen eher in einer pose-freien, authentischen Weise, die nicht inszeniert ist.
Mehr Fotos finden Sie auch auf meiner Webseite unter www.rainernitzsche.de

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