Die digitale Transformation in der Landwirtschaft trägt im großen Maße dazu bei, den Umweltschutz und das Tierwohl zu verbessern. Gleichzeitig entlasten digitale Technik und Software-Lösungen die Betriebe und verbessern das Betriebsmanagement. Jetzt wollen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Digitalministerin Judith Gerlach gemeinsame Synergieeffekte nutzen, um bei übergreifenden zentralen Themen der digitalen Transformation weiter voranzukommen. Auf einem oberbayerischen Milchviehbetrieb mit Melkroboter informierten sich die beiden unter dem Motto „Bits, Bytes und Bauernhof“ über vorhandene Techniken und neuste Entwicklungen. Die Landesanstalt für Landwirtschaft und private Entwickler stellten neue Systeme vor. Die beiden Ministerinnen wollen sich dafür einsetzen, dass digitale Lösungen noch schneller für die Landwirtschaft verfügbar sind. „Kaum ein Bereich ist so dynamisch wie die Digitalisierung. Da ist es wichtig, dass wir es schaffen, durch verstärkte Zusammenarbeit die Landwirtschaft an dieser Entwicklung teilhaben zu lassen. Die Technik muss den Landwirten bei ihrer täglichen Arbeit helfen und darf sie nicht überfordern. Nur so hat sie den Nutzen, den wir uns vorstellen“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.
Auf Arbeitsebene werden nun Bereiche abgesteckt, bei denen die Landwirtschaft und Kommunen durch eine verstärkte Zusammenarbeit beider Häuser profitieren können. Angedacht sind unter anderem ein Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft im Rahmen eines sogenannten Social Labs/Innovation-Labs.
„Ich habe bei dem heutigen Termin eindrucksvoll gesehen, wie weit die Digitalisierung in der Landwirtschaft bereits vorangeschritten ist. Nun wollen wir gemeinsam weitere wichtige Themenbereiche angehen. Auch mein Haus will die Landwirte bei der digitalen Transformation unterstützen. Dabei denken wir beispielsweise an einen verbesserten Dialog zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung. Auch das Thema Sicherheit der IT-Systeme darf dabei nicht vernachlässigt werden. Wir werden dazu in naher Zukunft eine gemeinsame Veranstaltung „Cybersicherheit in der digitalen Landwirtschaft“ aufsetzen. Denn wir als Freistaat sind mit Sicherheit ein verlässlicher Partner für unsere bayerische Agrarwirtschaft“, betonte Digitalministerin Judith Gerlach.
Wie weit die digitale Transformation der Landwirtschaft schon fortgeschritten ist, wurde bei dem Ortstermin deutlich: Landwirtschaftliche Betriebe werden im Bereich der Milchviehhaltung heute bereits oft durch automatische Melksysteme oder Futterschieber bei der täglichen Arbeit entlastet. Beim Einholen von Futter im Grünland hilft digitale Technik, Wildtiere zu schützen. Neueste Tier-Erkennungssysteme am Mähwerk schlagen Alarm und sorgen so für den Tierschutz, wenn sich ein Rehkitz im Gras verbirgt. Ein modernes Tierortungssystem erleichtert dem Landwirt das Auffinden seiner Tiere vor allem auf der Weide. Da es auch die Bewegungsmuster der Herde erfasst, können zum Beispiel lahmende Tiere frühzeitig erkannt und behandelt werden. Digital erfasste Gesundheitsdaten verbessern das Tierwohl. „Das ist sozusagen das Fitness-Armband für die Tiere“, so Kaniber.
„Der verstärkte Einsatz von Satellitendaten wird auch in der Landwirtschaft immer wichtiger. Unabhängig von der Mobilfunkversorgung könnte damit die Positionierung von selbstfahrenden Maschinen bei Aussaat oder Ernte – dem sogenannten precision farming“ – verbessert werden“, erklärte Gerlach. Mit dem Einsatz von über Satelliten vernetzten Bodensensoren wäre auch eine Reduktion der Stickstoff-Düngung und des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sowie eine Optimierung des Pflanzenwachstums und des Ertrags möglich.
Mit dem Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft Digital (BaySL Digital) unterstützt das Landwirtschaftsministerium die schnellere Verbreitung von Innovationen wie Feldroboter und Tiersensoren in die Praxis. „Wir wollen unsere bäuerlichen Familienbetriebe wirkungsvoll bei der digitalen Transformation unterstützen, damit sie wettbewerbsfähig und gesellschaftlich akzeptiert bleiben. Die Digitalisierung muss breit nutzbar sein, dann kann sie auch kleineren Betrieben helfen, eine wirtschaftliche Perspektive zu entwickeln“, sagte Ministerin Michaela Kaniber zum Abschluss.
Bericht und Foto: Bayer. Landwirtschaftsministerium / Judith Schmidhuber