Seit 64 Jahren kommt der heilige Nikolaus von der dritten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall ins Behandlungszentrum nach Aschau. Ob so – wie früher – im Hubschrauber oder in der Kutsche, ob mit Tragtieren und Musikkapelle oder so wie heute auf einem Pferderücken: der Heilige lässt seine Kinder im Behandlungszentrum an seinem Namenstag nicht alleine: sehnsüchtig warteten sie den ganzen Tag auf ihn und staunten, als er beim Einbruch der Dunkelheit hoch zu Ross und begleitet von einer Schar Gebirgsjäger mit leuchtenden Fackeln im Garten des Würzburger Hauses eintraf.
Während das Reichenhaller Bataillon auf dem Truppenübungsplatz in Bergen-Hohne war, kam Oberleutnant Dominik Buchwinkel mit einem Dutzend junger Frauen und Männer zum Paten nach Aschau. Der heilige Bischof begrüßte alle Kinder, aus seinem großen Goldenen Buch las er viel Gutes über die Kinder im Wohnheim; zu seiner besonderen Freude trugen sie ihm Lieder und Gedichte vor und überreichten handgemalte Bilder. Die Soldaten der dritten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 bescherten – nach viel Lob für alle im Auftrag des Heiligen – die Kinder mit einem Sackerl voller Leckereien: Äpfel, Nüss und Mandelkern. Auch die drei Aschauer Bürgermeister Simon Frank, Michael Andrelang und Monika Schmid kamen aus dem nahen Rathaus über die Straße ins Würzburger Haus und besuchten die Kinder. Am Nachmittag war St. Nikolaus bereits bei den Kindern im Haus an der Bernauer Straße, in der Tagesstätte und in der Kinderklinik.
So entstehen Traditionen: es ist ein ganz besonderer Nikolaus, der seit 1960 immer an seinem Namenstag aus Bad Reichenhall in das Behandlungszentrum nach Aschau kommt. Drei Jahre nach ihrer Gründung suchte die junge Bundeswehr überall zivile Partner für Patenschaften und so entstand über den damaligen Kompaniefeldwebel der Dritten die Verbindung mit der „Aschauer Kinderklinik“ und daraus später auch mit der Gemeinde Aschau. Der Nikolaus hat auch immer ganz besondere Helfer mit dabei, keinen Krampus, keine Engel, keine Perchten und keine Buttenmandl, wie es in Bad Reichenhall und im Berchtesgadener Land sonst der Brauch ist, sondern ein Dutzend junge Männer und Frauen in der schmucken Uniform der Gebirgsjäger. Früher brachten die Jager auch noch ihre eigenen Mulis aus der Tragtierkompanie – beladen mit Geschenken für die kleinen Patienten – mit und auch eine eigene Musikkapelle gehörte damals noch zu den Besuchern, diese Zeiten sind aber wohl endgültig vorbei.
Die Bad Reichenhaller Gebirgsjäger besuchen seit Jahrzehnten unter der Führung des jeweiligen Kompaniechefs und des Kompaniefeldwebels die Kinder im Behandlungszentrum und bringen über den Nikolaus ihre Geschenke für die Kinder mit. Vor 64 Jahren haben die Reichenhaller Jager die Patenschaft für die damalige Orthopädische Kinderklinik übernommen, stets mit Leben erfüllt und seit über sechs Jahrzehnten aufrechterhalten. Für die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Bataillons ist es in allen Jahren selbstverständlich gewesen, in jedem Jahr mindestens einmal nach Aschau ins Behandlungszentrum zu kommen, ganz egal wie voll auch ihr Terminkalender war und ob sie gerade vom Truppenübungsplatz oder aus dem Einsatz in Norwegen, Litauen, vom Balkan, von Afghanistan oder Bergen-Hohne direkt nach Aschau kamen.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg – Der Heilige Nikolaus mit den Kindern aus dem Würzburger Haus, den drei Aschauer Bürgermeistern Simon Frank, Michael Andrelang, Monika Schmid und den Soldaten der dritten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall