Bezirksalmbauer Nikolaus Vogt konnte bei der gut besuchten Bezirksalmbauernversammlung beim Schwaigerwirt in Flintsbach zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste begrüßen. Nach dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder gab er einen kurzen Überblick über die Aktivitäten des letzten Jahres. Bei den anstehenden Veranstaltungen verwies er vor allem auf die anstehende Hauptalmbegehung im Almbezirk Brannenburg, die im Verlauf der Versammlung noch ausführlich besprochen wurde.
AVO-Bericht
Der AVO-Vorsitzende Sepp Glatz ist bei seinem Grußwort näher auf die Wolfsproblematik eingegangen. „Die Ausweisung der nicht schützbaren Gebiete ist noch nicht ausreichend“, so Glatz. Er würde sich eine großflächige Ausweisung von nichtschützbaren Gebieten wünschen, nach dem Vorschlag eines „Qualifizierten Striches“, der sich am Bewegungsradius eines Wolfes orientiert. Die Risse im Sommer in Garmisch haben zu einem vorzeitigen Almabtrieb im Raum Garmisch-Partenkirchen geführt. Die Folge war, dass viel Futter im Tal abgeweidet wurde und dadurch weniger Winterfutter geworben werden konnte. Einige seiner Kollegen haben bereits überlegt, ob sie mit der Schafhaltung aufhören. Wenn die Schafhaltung aufgegeben wird, werden auch viele Flächen im Tal nicht mehr bewirtschaftet. Die Folgen für die Biodiversität und für den Tourismus wären verheerend, so Glatz. Viele Veranstaltung des AVO standen im Jahr 2022 im Zusammenhang mit dem Wolf. Mit Veranstaltungen, wie dem Alpen-Gipfel-Europa, im Sommer des letzten Jahres, hat der Verein versucht in der breiten Bevölkerung aufzuklären. Nur wenn man sachlich informiert, kann man die breite Masse überzeugen. „Man trifft sich im Leben nicht nur einmal, und deshalb sollte man mit den Wolfsbefürworter nicht nur Konfrontation gehen. Man muss hart in der Sache sein aber auf der persönlichen Ebene muss man fair bleiben damit man beim nächsten Treffen wieder miteinander reden kann“, so sein Fazit.
Grußworte
Dr. Georg Kasberger, seit der Ämterreform neuer Behördenleiter am Landwirtschaftsamt in Rosenheim, griff diese Aussage auf, da er den AVO-Vorsitzenden auch zum zweiten mal, offiziell begegnete. Das erste Zusammentreffen war vor ca. 20 Jahren als er am Landwirtschaftsministerium für die Weiderechte zuständig war. Kasberger wies auf ein Schreiben hin, in dem sich Schitourengeher über die Herdenschutzzäune am Amt beschwerten. Die Zäune sind genehmigungsfrei und müssen im Winter nicht zwingend abgenommen werden. Hier sollen sich seiner Meinung nach, die Schitourengeher mit den Wolfsfreunden auseinandersetzten. Kasberger bat um Verständnis, dass die Mitarbeiter der Förderabteilung sehr unter Druck stehen und nicht immer leicht erreichbar sind. Er hat eine Hotline am AELF eingerichtet, damit jeder zumindest eine Erstauskunft bekommen kann. Brannenburgs Bürgermeister Matthias Jokisch vertrat auch den Flintsbacher Bürgermeister Lederwascher. Er stellte die Bedeutung der Almwirtschaft für den Erhalt der Kulturlandschaft heraus. „Der Tourismus ist auf die Almwirtschaft angewiesen und deshalb sollte man beim Wolf konsequent sein“ war seine klare Aussage.
Geschlossenes Vertrauen
Bei der anschließenden Neuwahl wurde dem bisherigen Bezirksalmbauer und seinem Stellvertreter großes Vertrauen ausgesprochen. Da sich die amtierenden Bezirksalmbauern wieder zur Wahl gestellt haben und keine Gegenkandidaten vorgeschlagen wurden, gestaltete sich die Abstimmung sehr deutlich. Nikolaus Vogt wurde im ersten Wahlgang einstimmig wiedergewählt und im zweiten Wahlgang wurde Hans Gschwendner, als Stellvertreter, ebenfalls einstimmig wiedergewählt. Das zeigt die Zufriedenheit der Almbauern mit ihren Vorständen und die Beliebtheit der Beiden. Geschäftsführung und Vorstand gratulierten ganz herzlich und freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit.
Hauptalmbegehung
Die große Herausforderung im kommenden Jahr wird die Hauptalmbegehung am Sudelfeld. Das Sudelfeld ist das größte Zusammenhängende Almgebiet in Oberbayern und somit prädestiniert für eine solche Veranstaltung. Besonderes Kennzeichen diese Begehung wird es sein, dass ausschließlich über Almflächen gewandert wird und keine Waldgebiete durchquert werden müssen. Da die Höhenunterschiede nicht so groß sind wie in den letzten Jahren können auch weniger trainierte an der Begehung teilnehmen. Die Begehung wird rechtzeitig im Almbauer beschrieben und bekanntgegeben.
Bericht und Fotos: Hans Stöckl, AVO – 1. Blick über das Arzmoos – 2. von links: Klaus Vogt, Susanne Krapfl, Sepp Glatz, Hans Gschwendtner, Matthias Jokisch, Dr. Georg Kasberger