Land- & Forstwirtschaft

Neuwahlen bei der Bezirksalmbauernschaft Aschau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Versammlung im Cafe Pauli – ein Beitrag vom Almbauer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (AVO)

Vermutlich nicht nur wegen der anstehenden Wahlen war die Bezirksversammlung der Almbauern im Bezirk Aschau besonders gut besucht, sondern vor allem wegen der im Programm angekündigten Vorträge. Nach dem Totengedenken blickte Bezirksalmbauer Jakob Müller auf die Veranstaltungen der letzten Jahre zurück. Er bedankte sich bei den anwesenden Bürgermeistern für die finanzielle Unterstützung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern und für die gute Zusammenarbeit.

Nach der Begrüßung und Einführung berichtete Sepp Glatz ausführlich über die aktuellen Ereignisse beim Wolf und über Aktivitäten des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, die sich gezwungenermaßen häufig mit der Wolfsproblematik beschäftigen. Sepp Glatz hat kein Verständnis, dass viele Leute mitreden, wenn es um den Wolf geht, aber selber in keinster Weise betroffen sind. „Man kann ein Umdenken bei den Politikern und in der Öffentlichkeit feststellen, und da muss man dranbleiben“, sagt Sepp Glatz. Der Verein ist auf allen Ebenen unterwegs, in Straßburg, Brüssel, München und Berlin sind Termine vereinbart oder wurden bereits wahrgenommen. Ein aktives Wolfsmanagement ist dringend erforderlich.

Neuwahlen

Die letzte Wahl bei der Bezirksalmbauernschaft Aschau war im Jahr 2016. Aufgrund von Corona wurde mehrere Jahre keine Versammlung durchgeführt, so dass sich die Wahlperiode um ein Jahr verlängert hat. Der bisherige Bezirksalmbauer Jakob Müller hat sein Amt zur Verfügung gestellt und hätte sich über einen Vorschlag für einen Nachfolger gefreut. Da es jedoch keine Vorschläge für einen Nachfolger gab und sich von den Anwesenden niemand um das Amt beworben hat, hat er sich erneut zur Wahl gestellt. Die Abstimmung war eindeutig, alle anwesenden Wahlberechtigten haben Jakob Müller das Vertrauen ausgesprochen und haben ihn für eine erneute Wahlperiode gewählt.

Schwieriger gestaltete sich die Wahl des Stellvertreters. Stellvertretender Bezirksalmbauer Sebastian Pfaffinger, z. Holz, aus Mitterleiten, kündigte an, dass er sich nach zwei Wahlperioden nicht mehr zur Verfügung stellt. Aufgrund seiner außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit ist es für ihn nicht mehr möglich, dieses Ehrenamt auszuführen. Nachdem mehrere Vorschläge gemacht wurden, sich aber von den anwesenden Almbauern keiner bereit erklärte und sich keiner aufstellen ließ, wurden zwei Mitglieder gemeinsam als Stellvertreter vorgeschlagen: Schmid Korbinian und Kink Christoph jun.. Die anschließende Abstimmung war eindeutig. Schmid Korbinian und Kink Christoph wurden einstimmig als Stellvertreterduo gewählt. Die Wahl wurde angenommen, die anwesenden Vorstände waren mit der Aufteilung der Stellvertretung einverstanden. AVO-Vorsitzender und Bezirksalmbauer Jakob Müller bedankten sich ganz herzlich beim Pfaffinger Wast für seine Tätigkeit in den letzten 11 Jahren.

Aktuelles vom Almfachberater

Neben Aktuellem aus dem Landwirtschaftsamt wies Christian Tegethoff auf aktuelles beim Bergbauernprogramm hin. Das Schwendprogramm ist immer im Zusammenhang mit der Anpassung der Almbeweidung zu sehen. Geschwendete Flächen bleiben nur frei, wenn die Beweidung angepasst wird. Die zentrale Bewilligung verzögert seit der Ämterreform 2021 die Bearbeitung im Bergbauernprogramm, deshalb ist eine rechtzeitige Antragstellung besonders wichtig. Ein Glücksfall ist hierbei, dass Annemarie Weiß an der Bewilligungsstelle zuständig ist und die Anträge immer zeitnah bewilligt. Tegethoff kündigte an, dass eine Anpassung der Höchstsätze beim Bergbauernprogramm ansteht und deshalb bei größeren Investitionen auf diese Anpassung gewartet werden soll (A.d.R. diese ist mittlerweile erfolgt, siehe Seite 9).

Beim zweiten Teil des Vortrags von Christan Tegethoff merkte man, wie wichtig ihm das Almweidemanagement ist. Seine Bilder zu den zuwachsenden Almflächen waren eindeutig. Wie man dem entgegenwirkt, erklärte Tegethoff sehr anschaulich. Im Almbauer 5 ab Seite 10 ist das richtige Almweidemanagement anhand der von Christian Tegethoff betreuten Weitalm beschrieben.

Wasserversorgung

Das zweite Referat des Abends hatte den Titel: „Wassergewinnung auf Almen“. Georg Hacher ist Bezirksalmbauer in Grassau und hat beim Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern schon öfters zum Thema Wasserversorgung referiert. Als Wassermeister beschäftigt er sich beruflich mit allen Themen zum Wasser. In seiner Freizeit hat er als Bezirksalmbauer bei vielen Almen die Planungen zur Verbesserung der Wasserversorgung durchgeführt. „Eine Alm braucht einen Weg und Wasser, das sind die essentiellen Grundlagen für die Almbewirtschaftung“, so Hacher.

Wie kann man mit einfachen Mitteln die Wasserversorgung auf Vordermann bringen?“, war die Frage, die Georg Hacher an den Anfang stellte. Anhand von Beispielen ging Hacher auf die praktische Sanierung ein und zeigte mit Bildern den Aufbau einer Almquelle. Beim ersten Kontakt mit Almbauern und Almerern stellt Hacher immer wieder fest, dass niemand da ist, der den Aufbau und die Fassung der Quelle wirklich kennt. Meist hat die vorhandene Wasserversorgung über viele Jahre ohne größere Probleme funktioniert und ausreichend Wasser geliefert. „Wo das Wasser austritt, also an der Quelle, muss irgendwo eine Staumauer sein. Von hier gibt es ein Fassungsrohr und einen Überlauf. Die Ausführung kann sehr einfach mit Lehm sein oder aber auch mit Beton“, erklärte Hacher. Bei einer Neufassung wird man nach Möglichkeit Beton verwenden, wenn die Quelle gut zugänglich ist. Quellen, die bei Trockenheit ausbleiben, haben keine Zukunft und hier ist eine Investition meist Verschwendung. Kommt trübes Wasser nach Regen, dann ist viel Oberflächenwasser im Spiel, was für eine gesicherte Wasserversorgung von Nachteil ist. Bei einer Neufassung einer Quelle müssen auch benachbarte Quellfassungen berücksichtigt werden. Es hilft niemandem, wenn man der Nachbaralm die Quelle abgräbt, und bringt nur Ärger. Da sollte man sich lieber vorher zusammensetzen, ob man gemeinsam eine neue Quellfassung angehen könnte. Vor allem bei einer kompletten Neuerschließung einer Quelle muss die Untere Naturschutzbehörde zwingend eingebunden werden.

Wie ein Sammelbecken ausgelegt werden muss, ist von der Nutzung des Wassers abhängig. Vor allem sollte man Wert auf eine neutrale Beratung legen, um unnötige Kosten zu vermeiden. Es gibt unterschiedliche Ausbaustufen für eine Wasserversorgung. Als Grundsatz gilt hier: Wird nur das Vieh versorgt, können mit wenig Aufwand und Kosten eine brauchbare Quellfassung und ein Sammelbecken angelegt werden.

Bei der anschließenden Diskussion wurde auf die Verwendung von Regenwasser hingewiesen. Hier gilt als Grundsatz: Regenwasser darf als Viehtränke verwendet werden, aber auf keinen Fall für die Versorgung und zur Reinigung im Personal- und Lebensmittelbereich.

Bericht und Bilder: Hans Stöckl, Geschäftsführer AVO – Blick ins Aschauer Tal vom Laubenstein: Hans Schwaiger

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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