Land- & Forstwirtschaft

Neuverpachtung des Schlechinger Jagdgebietes

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Schon auf der letzten Jahresversammlung der Jagdgenossenschaft Schleching wurde über die Neuverpachtung zum 1. April 2024 vom Vorsitzenden Jakob Stadler referiert. Für die Interessenten wurde eine Informationsveranstaltung geplant, auf der dann Anwärtern das Jagdgebiet und die Gegebenheiten präsentiert werden sollen. Diese Präsentation konnte nun stattfinden.

Gekommen sind drei Parteien, die Interesse an dem Schlechinger Jagdgebiet zeigten, sowie die jetzigen Pächter Annette und Adalbert Stürzer. Reinhard Kurz-Hörterer vom Landratsamt, Untere Jagdbehörde war als Kenner der Materie besonders hilfreich für die späteren Fragen. Ebenfalls anwesend war die ehrenamtliche Vorstandschaft Jakob Stadler, (Vorstand  seit 2006), Robert Glück (2. Vorstand), Helge Volkenand (Schriftführer) und Tom Pletschacher (Beisitzer).

Vorstand Jakob Stadler freute sich, dass er für die Präsentation des Jagdgebietes Rudolf Auer gewinnen konnte, der der Genossenschaft freundschaftlich verbunden ist und seit 2017 seinen zweiten Wohnsitz in Schleching hat.

Über das Hochgebirgsrevier konnte Rudolf Auer nur Positives berichten und sprach von idealen Bedingungen für  aktive Jäger, die Freude am regelmäßigen Pirschgang und Jagderfolg haben.  Begleitet  wurde die Präsentation  mit Fotos aus dem Jagdgebiet, die für sich sprachen. Aber auch die Fakten zu den Standortmerkmalen folgten:

Von rund 934 Hektar im Schlechinger Tag und den angrenzenden Bergen sind rund 860 Hektar in reizvoller Topographie und einzigartiger Landschaft zu bejagen. Nachbarjagdgebiete sind  der Staatsforst und sowie die Jagdgenossenschaft Unterwössen/Marquartstein. Gejagt werden kann Rotwild, Rehwild und Gamswild. Zu finden sind die Hauptholzarten Fichte, Tanne, Lärche, Buche, Esche und Ahorn. Die Nutzungsarten der jagdbaren Fläche sind in der Mehrheit landwirtschaftliche Flächen, Wald und Moorgebiete.

Bei der Präsentation des Abschussplanes  2022-2024 war eine signifikante Steigerung der Zahlen insbesondere für Rehwild zu erkennen. So soll vom Rehwild aktuell 145 (in 2021waren es 105) geschossen werden, vom Rotwild zehn und vom Gamswild sechs, insgesamt 161 Tiere.

Vertragsbedingungen

Zu den Vertragsbedingungen konnte Rudolf Auer folgende Punkte erörtern:

Die Verpachtung als Hochgebirgsrevier läuft für zwölf Jahre. Der momentane Jagdpreis beträgt 6,50 Euro pro Hektar. Ausgerichtet werden muss vom Pächter  ein Jagdessen mit heimischem Wild und ein separates Frauenjagdessen Für die jagdlichen Einrichtungen muss eine Ablösesumme gezahlt werden. Der Pächter darf bis zu sieben unentgeltliche Jagderlaubnisscheine ausstellen (nach Genehmigung durch den Jagdvorstand) davon zwei heimische Jäger (davon ein Jagdgenosse). Eine Kündigung ist möglich bei zweimaliger aufeinanderfolgender Unterschreitung des jährlichen Abschussplans von zwanzig Prozent.

Die Jagdgenossenschaft Schleching besteht aus 284 Mitgliedern und hat eine eigene Satzung. Kontrollinstanz ist die Untere Jagdbehörde.

Als Stichtag für die Abgabe der bindenden Gebote ist Freitag, 6. Oktober festgelegt.

Nach der Präsentation des Gebietes und der Fakten, stellten sich die neuen Bewerber mit ihrem familiären und beruflichen Hintergrund und ihrer Motivation zur Pacht vor. Zuerst die jetzigen Pächter (seit 18 Jahren) Adalbert und Annette Stürzer, die sich ebenfalls wieder bewerben. Eine sich bewerbende Partei aus drei Personen kommt aus der Region(Bergen, Übersee, Schleching) und eine weitere Partei aus zwei Personen aus Grünwald. Alle einte die Verbundenheit  zur Natur.

In der Fragerunde ging es hauptsächlich um allgemeine Fragen. Etwas näher eingegangen wurde auf die Verbisssituation, die in der letzten Zeit an einigen Stellen auffällig war, wobei Jakob Stadler darauf verwies, dass es in der vergangenen Zeit  keine Probleme gab und jetzt der Abschuss des Rehwilds aus diesem Grund erhöht wurde. Er sah die Priorität im Walderhalt, besonders bei den Tannen, die als Tiefwurzler wichtig sind. Reinhard Kurz-Hörterer vom Landratsamt empfahl, dass bei einer erneuten Begehung der Pächter bei der Aufnahme dabei sei.

Der jetzige Pächter Adalbert Stürzer beklagte eine Mountainbike-Strecke im Wald, da  gerade do

rt der Verbiss besonders auftritt. Jakob Stadler wollte dazu mit der Gemeindeverwaltung Rücksprache nehmen.

Der Stichtag für die Abgabe der Pacht-Bewerbung ist Freitag, 6. Oktober, die Entscheidung für die Vergabe der Pacht wird am Freitag, 20. Oktober von den Jagdgenossen gefällt.

Bericht: Sybilla Wunderlich – Fotos: Uwe Wunderlich


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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