Ukraine- & Nothilfe

Neujahrswunsch: Pilger der Hoffnung sein

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Zum Jahreswechsel und zum Auftakt des Heiligen Jahres hat Kardinal Reinhard Marx im Münchner Liebfrauendom Christinnen und Christen dazu aufgerufen, die Botschaft Jesu neu zu entdecken. „Diesen Neuanfang brauchen wir immer wieder. Aber in diesen Zeiten sind wir besonders herausgefordert, diese Neuentdeckung zu machen, um Zeugen der Hoffnung zu sein gegen diejenigen, die in Nationalismus und Ideologie ihre Zukunft sehen, die polarisieren und alte Gräben aufreißen.“

Alle Menschen seien Bilder Gottes, so Marx. „Diese Hoffnung können wir auch in die politischen Auseinandersetzungen einbringen. Aber erst müssen wir sie im Gebet und im geistlichen Leben neu erfassen. Jesus von Nazareth, das Kind von Betlehem, ist der Grund unserer Hoffnung.“ Das sei aber keine Sicherheit und keine Ideologie, die wir verteidigen müssten, sondern ein Weg, den wir gehen. „Pilger der Hoffnung, das wollen wir in diesem Jahr sein.“ Wir Christen wüssten, sagte der Kardinal, dass man die Welt nur Schritt für Schritt besser machen könne. „Mit dieser Nüchternheit, aber auch mit dieser Hoffnung sind wir präsent, gerade jetzt, da entscheidende Jahre auf uns zukommen. Was wird im Jahr 2050 sein? Eine noch stärker zerrissene Welt, wo um Wasser und die Zukunft gekämpft wird? Wer behält seinen Platz und seinen Wohlstand und wer muss außen vor bleiben?“ Wenn wir kein neues Denken mit auf den Weg bringen würden, betonte Marx, „werden wir alles verlieren. Das gilt auch für die Kirche!“

Vor 25 Jahren, als das letzte Heilige Jahr gefeiert wurde, so Marx, hätten viele geahnt, dass es nicht einfach so weitergehen könne. „Dann kamen die vielen Krisen in der Welt dazu, aber auch die Entdeckung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche und seine Aufarbeitung – vieles, was uns erschüttert hat. Deshalb sind wir jetzt herausgefordert, wirklich zu begreifen, wie wir die Zukunft sehen wollen, auch als Zeitenwende für die Kirche, die man verschlafen kann, die man aber auch anpacken kann.“ Nicht denjenigen gehöre die Zukunft, erklärte der Kardinal, die sich an progressive oder konservative Zeitströmungen oder Moden anpassen, oder die den Glauben ideologisch in einen Schrank packen, der nicht mehr geöffnet, sondern nur noch verteidigt werde – „sondern den Pilgern der Hoffnung!“ (hor)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger (Silvesterwanderung nach Prien a. Chiemsee – Anna-Kapelle in Griebling)

 

 

 


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Toni Hötzelsperger

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