Land- & Forstwirtschaft

Neues zum Bayerischen Streuobstpakt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Streuobstwiesen gelten als Hotspots der Artenvielfalt. Sie sind nicht nur landschaftsprägend, sondern dienen vor allem vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Doch der bayerische Streuobstbaumbestand ist stark dezimiert. Das liegt zum einen an der mangelnden Wirtschaftlichkeit und am veränderten Verbraucherverhalten. Zum anderen machen sich die Globalisierung und die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend bemerkbar. Um das kostbare Natur- und Kulturerbe lebendig zu halten, bedarf es einer entschlossenen und umfassenden Initiative. Im Rahmen des Streuobstpakts trägt die Bayerische Staatsregierung maßgeblich zum Erhalt dieser traditionellen Form des Obstanbaus bei. Das ambitionierte politische Ziel lautet, bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume im Freistaat zu pflanzen. Bei diesem Projekt bedarf es Unterstützung vieler tatkräftiger Expert*innen. Eine davon ist Leonie Funke, die seit letztem Jahr als Streuobstberaterin im Landkreis Lindau für die hochstämmigen Obstbäume im Einsatz ist.

München, im Oktober 2023 – Im Zuge des Streuobstpaktes wurde in Bayern nun die Gruppe der „Streuobst-Manager*innen“ geschaffen, die auf allen Ebenen der Naturschutzverwaltung angesiedelt ist und sich aus den Streuobstberater*innen, den Streuobstkoordinator*innen und den Streuobst-Verwalter*innen zusammensetzt. In dieser Form gibt es übrigens den neuen Beruf „Streuobstberater*in“ nur in Bayern. Seit bereits über 100 Jahren unterstützen die Kreisfachberater*innen mit ihrer Fachkompetenz die Bevölkerung sowie Vereine und Gemeinden in der Gartenkultur und Landespflege. Leonie Funke ist im Landkreis Lindau als Streuobstberaterin tätig und verantwortlich für die Konzeption, Initiierung und fachliche Begleitung von Streuobstprojekten und Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege von Streuobstwiesen. Sie berät und unterstützt z.B. Projektträger, Gemeinden, Verbände und Landwirte, greift aber auch bei Artenhilfsprojekten unter die Arme. Leonie Funke legt Wert darauf, dass die Energie in eine nachhaltig attraktive Gestaltung des Streuobstanbaus gesteckt wird. „Wichtig ist, dass wir die Leidenschaft bei den Menschen für den Anbau und auch für die Weiterverarbeitung wecken. Nur so werden neue Bestände gepflanzt, wertvolle Altbestände wieder gepflegt, wieder der regionale Saft, Obst und andere Produkte von unseren Landwirtschaftsbetrieben erzeugt und von den Konsumenten gekauft“, ist sich die studierte Agrarwissenschaftlerin und Baumwartin für naturgemäßen Obstbaumschnitt sicher. Dabei geht es auch um den wirtschaftlichen Faktor. „Streuobst birgt eine so große Vielzahl an Produkten, die man wunderbar regional beziehen kann und somit durch die kurzen Transportwegen auch gut für‘s Klima sind“.

Netzwerk der Baumpfleger*innen

Funke unterstützt einige Projekte wie die jährlichen Pflegemaßnahmen und Neupflanzungen des Landschaftspflegeverbands, Saft-Projekte des Bund Naturschutz mit den Lindauer Fruchtsäften sowie die Tätigkeiten und Aktionen der Gemeinden. Konzepte für Kurse des Obst- und Gartenbauvereins bestehen bereits. „Ich möchte Menschen für das Gesamtprojekt „Streuobst“ begeistern. Dazu ist ein fachgerechter Pflegeschnitt der hochstämmigen Obstbäume sehr wichtig und leider sind viele Flächen in schlechtem Pflegezustand. Da mir das Thema am Herzen liegt, biete ich dazu Schnittkurse an“, sagt die 32-Jährige. „Mir macht es viel Freude, mit und in der Natur und gemeinsam mit den Menschen zu arbeiten, die in der Landschaft und Landbewirtschaftung auf so vielfältige Weise tätig sind.“ Für Leonie Funke ist es vor allem die Vielfalt der Bäume, die das Thema Streuobst so großartig und spannend macht. „Insgeheim schlägt mein Herz aber für die großen Mostbirnen. Ich finde, sie sind irgendwie die Königinnen der Obstbäume und gehören zu unserem Landschaftsbild am Bodensee und Allgäu einfach dazu!“ Wie die junge Frau vom Bodensee die Früchte am meisten liebt? „Für mich ist selbst gemachtes Apfelmus einfach ein Klassiker“, gesteht Leonie Funke. „Toll ist, dass auch das Obst verwertet wird, das äußerlich nicht ganz so makellos ist, wie wir es aus dem Supermarkt kennen. Braune Stellen oder Schorf sind keine Ausschlusskriterien – einfach wegschneiden und fertig. Dann noch Birnen dazu und so wandern jedes Jahr einige Gläser ins Vorratsregal“, schwärmt die Streuobstberaterin.

Weitere Informationen stehen unter www.bayern-streuobstpakt.de bereit.

Bericht und Bilder: crystal communications


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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