Der „Geisterbräu“ zum 100. Geburtstag des Priener Bauerntheaters im Jahr 2019 war glanzvoller Höhepunkt eines Jubiläumsjahres – doch dann kam mit Corona eine lange Bühnenpause. Zuletzt versammelte sich die derzeit 83 Mitglieder starke Theatervereins-Gemeinschaft vor zweieinhalb Jahren, dann kamen die Geisterbräu-Aufführungen und dann ruhte das allgemeine Vereinsleben bis nunmehr wieder eine Zusammenkunft im Cafe Luitpold in Prien-Stock möglich war. Dabei wurde einiges an Informationen, Ehrungen, Neuwahlen und Geselligkeit nachgeholt. Und hoffnungsvoll wird bereits an einer neuen Aufführung geplant.
„Siebenmal wurde der Geisterbräu erfolgreich aufgeführt, das war eine große Leistung von den 43 Mitwirkenden und von uns allen, denken wir nur an die drei Bühnenbilder, an die Gewänder oder an die musikalische Ausgestaltung“ – mit diesen Worten begann Franz Fritz seinen Dankes-Rückblick und er ergänzte diesen mit den Worten: „Wir wurden vielfach unterstützt, zum Beispiel von der Gemeinde, von der VR-Bank, von der Sparkasse, von der Metzgerei Moritz, von der Wirtsfamilie Löhmann und von vielen Mitgliedern, die nicht auf der Bühne zu sehen waren“. Jubiläumsstück-Spielleiter Sepp Furtner fügte noch hinzu: „Insgesamt 70 Einzel- und Gesamtproben mit der Einstudierung eines anfänglich emotionalen Leichenzuges durch die Besucherreihen bis hin zum lustigen Leichenschmaus waren nicht einfach. Aber jede noch so kleine Kleinigkeit wurde vor, auf, unter und hinter der Bühne ernst genommen, so dass wir weder bei den Texten einen ´Hänger` noch bei den Bühnenbauern einen Fehler hatten“.
In den weiteren Rückblicken von Protokollführerin Gabi Siebert, von Kassierin Gretl Fischer (1.359 Geisterbräu-Besuchern standen Ausgaben für Lizenzen, Theaterverlag, Kulissenmaterial, Versicherung, Tantiemen, Kostümverleih, Ausflug zu den Requisiten von der Landshuter Hochzeit und Saalmieten entgegen) und von Vorstand Franz Fritz wurde noch erwähnt, dass es in der langen Corona-Zeit möglich war, ein Grillfest bei der Familie von Klaus Kollmannsberger durchzuführen und den Umzug des Requisitenraumes vom Haus des Gastes zum König-Ludwig-Saal zu beginnen. Für dafür noch anstehende Restarbeiten wird demnächst wieder zu ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen eingesagt. Erfreulich ist auch, dass persönliche Besuche zum Weisert oder zum Geburtstag sowie sechs Neuaufnahmen möglich waren. „Alles bloß Theater“ – so soll das nächste Stück mit Spielleiter Sepp Furtner heißen, unter einigen Corona-Auflagen haben hierzu die Proben bereits begonnen und zur Weihnachtszeit soll es dann wieder Aufführungen geben. Zweiter Bürgermeister Michael Anner junior bezeichnete in seinem Grußwort das Priener Bauerntheater als wertvollen Kulturträger über die Marktgemeinde Prien hinaus, er dankte für die Bereitschaft, die Ehrenämter länger als geplant innezubehalten und leitete alsdann die Neuwahlen.
Neuwahlen beim Priener Bauerntheater
Bei den Neuwahlen wurden Erster Vorstand Franz Fritz und seine Stellvertreterin Brigitte Sperger unter großem Beifall wiedergewählt. Einen Wechsel gab es bei der Kassierin, hier übernahm Elisabeth Fischer das Amt von Gretl Fischer und das Amt der Schriftführerin gab Gabi Siebert an Monika Stockinger weiter. Bühnenwart bleibt weiterhin Rudi Eichwaldt, dem Spielerausschuss gehören auch fortan Christian Lackerschmid, Katrin Wallner, Gabi Pfündl und Johannes Winzek an. Die Kasse wird wie bisher von Rainer Winzek und Martina Eifertinger geprüft. Für die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Gretl Fischer und Gabi Siebert gab es schöne Blumensträuße.
Ehrungen: Anneliese Enzinger 70 Jahre Mitglied
Stolze 70 Jahre gehört Anneliese Enzinger dem Priener Bauerntheater an. Hierfür wurde sie mit einer besonderen Jubiläums-Urkunde von Vorstand Franz Fritz geehrt. „Aus dieser Zeit könnte ich viele Anekdoten erzählen, das erste mal stand ich als 14-Jährige als kleines Dirndl 1949 auf der Bühne, als im Bayerischen Hof das Stück `Die neue Heimat` gespielt wurde. Das Stück handelte von Flüchtlingen und Einheimischen, die sich nach dem Krieg begegneten und arrangierten“ – so die inzwischen 86 Jahre alte Theaterspielerin, die besonders oft Liebschafts-Rollen hatte und noch diese Episode zu erzählen wusste: „Einmal spielte ich eine Dirn, unter anderem mit Sepp Schleicher und Schorsch Fischer. Bei einem einstudierten Schupser stürzte ich unglücklich gegen die Bühnen-Türkante, blutete und war kurz bewusstlos. Da wurde kurz unterbrochen und Dr. Otto Eyrich geholt, mit einem Kopfverband und Beifall ging es dann weiter“. Eine weitere Ehrenurkunde gab es für Erwin Mrotzek senior, er gehört seit 55 Jahren dem Priener Bauerntheater an, unter anderem unterstützte er dieses auch in seiner Eigenschaft als Leiter des Kur- und Verkehrsamtes sowie als Kassier von 1966 bis 1978, von 1978 bis 1984 als Erster Vorstand und im Anschluss daran 30 Jahre als Kassenprüfer. Mrotzek bedankte sich für die Ehrung mit den Worten: „Ihr habt immer viel geleistet und ich habe es immer gerne getan!“. Mit der Silbernen Nadel wurden Alfred Schelhas, mit Melanie Hefter, Matthias Winzek und Andi Obermüller als aktive Spieler geehrt. Sepp Lackerschmid erhielt als Blasmusikant eine Urkunde. Mit der Goldenen Nadel des Bundes Deutscher Amateurtheater wurden Gretl Fischer und Rosi Kloiber geehrt. Urkunden gab es auch für Erwin Mrotzek junior (45 Jahre) und für Toni Rappel (55 Jahre).
Foto: Hötzelsperger – Eindrücke von der JHV des Priener Bauerntheater mit Ehrungen 1. Anneliese Enzinger wurde von Franz Fritz für 70 Jahre Zugehörigkeit zum Priener Bauerntheater geehrt. 2. Erwin Mrotzek senior wurde für 55 Jahre geehrt.