„Wir Edelweiß-Trachtler wollen heute unsere neue Tanzbühne, die wir in Eigenregie erstellt haben, ganz offiziell einweihen“, begrüßte der Vorstand des Trachtenvereins „Edelweiß“ Niederaschau Paul Kink die Gäste im vollbesetzten Saal des Chalet. „Wir wollen den Abend ganz zwanglos gestalten mit Auftritten der Kinder- und Jugendgruppe sowie unserer Aktiven Buam und Dirndl, musikalisch begleiten uns de Bankerlboarisch’n und alle sind eingeladen unsere neue Tanzfläche mit einem Tanzerl einzuweihen und kennenzulernen“. Der Edelweißer Kindergesang begrüßte alle mit dem Lied „ Griaß Eich God olle mitanand“.
Bürgermeister Peter Solnar bewunderte die neue Bühne und gratulierte zu dieser außergewöhnlichen Vereinsleistung; er freue sich ganz besonders über das Engagement der Niederaschauer Trachtler und ihren Einsatz. Mit 50 Leuten vom Fach und vielen Helfern habe der Verein innerhalb von zwei Monaten ehrenamtlich etwas auf die Füße gestellt, das sich sehen lassen könne.
Vorstand Paul Kink berichtet über die Hintergründe und die Notwendigkeit des Umbaus und dankte seinen Mitgliedern für die Mitarbeit und Spenden. Der Trachtenverein Niederaschau nutzt seit vielen Jahren den Probenraum im Feuerwehrhaus in Hohenaschau gemeinsam mit dem Nachbartrachtenverein „D´ Griabinga“ Hohenaschau und der Feuerwehr Aschau. Die Belegungszeiten wurden von den drei Vereinen vereinbart und festgelegt. Es mussten jedoch sehr viele Kompromisse aller Beteiligten eingegangen werden. Die Festlegung der Probenzeiten für den Nachwuchs wurde immer schwieriger. Dafür gibt es viele Gründe, angefangen bei der Beschulung auswärts, den höheren Anforderungen in den Schulen, über das Mitwirken der Kinder in mehreren Vereinen und Gruppen und den größeren zeitlichen Aufwand für die Proben und das Training. Heute werden in den meisten Vereinen zwei bis drei Probentage oder Trainingstage pro Woche angesetzt, damit sie mit den Nachbarn und Konkurrenten mithalten können. Es ist immer schwerer, dass die gesamte Kinder- oder Jugendgruppe an einem langfristig festgelegten Probentermin Zeit hat. Als Jugendleitung muss man heute viel flexibler und kurzfristiger die Probentermine verschieben oder ansetzen können, so Paul Kink. Dies ist aber nicht möglich, wenn man dabei noch auf zwei andere Vereine, die sicher vor den gleichen Herausforderungen stehen, aufpassen und Rücksicht nehmen muss oder soll.
Die Niederaschauer waren deshalb schon lange auf der Suche die Trainingsmöglichkeiten zu verbessern und so kamen sie schließlich wieder auf den alten Chalet Saal zurück. Schon Anfang der 1970er Jahre wurden von den Edelweißern im Bahnhofssaal beim damaligen Pächter Filser Preisplattln und auch gelegentlich Plattlerproben durchgeführt. Das ging damals aber nach einem Pächterwechsel schnell zu Ende, der Saal stand nicht mehr zur Verfügung. Nach mehreren Nutzungsänderungen der gesamten alten Bahnhofswirtschaft von der Wirtschaft über einen Teppichhandel bis zum Seniorenheim, kaufte schließlich Heinz Winkler das Gebäude mitsamt dem Saal als Personalhaus. Der Saal nebendran wurde nur noch wenig genutzt und der Gesamtzustand des Gebäudes verschlechterte sich rapide. Der Saalparkettboden hat durch Wasserschäden stark gelitten und ist jetzt als Tanzfläche zum Plattln und Dirndldrahn nicht mehr zu nutzen.
So reifte bei den Edelweißern seit Jahren die Idee, die ungenutzte Bühne im Chalet-Saal abzureißen und in einen neuen Tanzboden umzubauen. Nach ein paar kurzen Verhandlungen wurde sich die Vereinsführung mit dem Besitzer Heinz Winkler und dem Pächter Stephan „Steve“ Reichhardt einig. Der Trachtenverein darf eine Bühne in den Saal einbauen und den Saal künftig für Proben und Aufführungen nutzen, die Arbeitsleistung und die anfallenden Materialkosten werden vom Trachtenverein übernommen. „Die fertige Tanzbühne ist jetzt eine Bereicherung für den Saal und auch für Aschau“, so Vorstand Kink. „Wir Niederaschauer Trachtler werden hier den Großteil unserer Plattlerproben und zusätzlich auch andere Vereinsveranstaltungen abhalten. Am 23. Juni veranstalten wir hier unseren ersten Heimatabend der Saison“. Die komplette Bewirtung des Saales wird vom Wirt des Chalets Steve Reichhardt geleistet.
Paul Kink bedankte sich bei allen Mitarbeitern, die unentgeltlich beim Bau mitgeholfen haben; 570 Arbeitsstunden wurden so ehrenamtlich von Alt und Jung miteinander erbracht und bei den vielen Spendern.
Bericht: Heinrich Rehberg, Foto Josef Reiter – Ein Vereinskrügerl des Trachtenvereins „Edelweiß“ Niederaschau erhielt der Pächter des Chalet Stephan „Steve“ Reichhardt von den drei Vorständen Paul Kink, Sebastian Schmid und Peter Reiter als Zeichen für eine gute Zusammenarbeit in den kommenden Jahren.