Leitartikel

Neuer Zaun für den Klausenhof im Arracher Dorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mitten im Arracher Dorf, in unmittelbarer Nähe zur Dorfkapelle St. Leonhard, liegt der „Klausenhof“, ein altes Waldlerhaus in Pfarreibesitz, das mit kirchlichen Fördermitteln liebevoll saniert worden ist. Es wird nicht nur für pfarrgemeindliche Veranstaltungen (z. B. Gruppenstunden, Seniorenveranstaltungen, Jubiläumsfeiern, Vorträge usw.) genutzt, sondern auch der örtliche Trachtenverein D’Riedlstoana Arrach schätzt dieses schöne alte Gebäude für seine Aktivitäten und hält dort Kindertanzproben, Weihnachts- und Osterfeiern und Theaterproben ab. Im Gegenzug dafür kümmern sich die Trachtler unter der Leitung von Vorsitzenden Thomas Brandl um ein angenehmes Erscheinungsbild, indem man im Sommer die anfallenden Mäharbeiten erledigt.

Vor kurzem haben die Trachtler wieder von sich Reden gemacht, denn sie haben den alten, brüchigen und unansehnlich gewordenen Lattenzaun abgebaut und durch einen neuen ersetzt. Das Material dafür wurde von der Gemeinde Arrach unter Bürgermeister Gerhard Mühlbauer gestellt und stammt von der Firma Oswald aus Drachselsried. Die neue Einfriedung aus glatt gefrästen, halbierten Fichtenstämmen überzeugt durch ihren zeitlosen und ländlichen Stil. Die umgangssprachlich auch als „Hanichl“ bezeichnete Zaunform war früher besonders üblich und umrahmte viele Bauerngärten und eignet sich daher optimal für die Umrandung des urigen Waldlerhauses.

Der Klausenhof kann auf eine reichhaltige Geschichte zurückschauen. Das Gebäude war ursprünglich das Leibtumshaus (Austragshaus) des unterhalb gelegenen „Geigerhofes“, urkundlich erwähnt erstmals 1758 unter Besitzer Johannes Georg Geiger von der Lutzenmühle bei Hohenwarth. Daher leitet sich auch der für den Klausenhof im Volksmund gebräuchliche Name „Lutzenhäusl“ ab. Seit dem Verkauf des „Geigerhofes“ im Jahre 1875 an Josef Meindl und seine Ehefrau Karolina änderte sich der Hausname in „beim Meil“ oder auch „beim Luzerer“.

Das „Lutznhäusl“ wurde am 5. November 1864 von der damaligen Besitzerin Theres Geiger an Josef Brandl verkauft. Weitere Besitzerwechsel erfolgten 1870 an Franziska Schmatz, 1884 an den Gastwirt Georg Kollmer aus Chamerau, 1890 an die Eheleute Alois und Franziska Marchner und 1891 an Josef und Karolina Kuchler. Am 15. April 1930 wird Monika Drexler die Besitzerin des Hauses, 1955 das Rentnerehepaar Karl und Anna Tszchürtz und 1956 Elisabeth Zellner aus Ottenzell-Auhof. In den Folgejahren war der Klausenhof mehrmals privat an Arracher Bürger vermietet, bevor das alte, renovierungsbedürftige Holzhaus mit dem dazugehörigen Grundstück in der Dorfmitte 1985 von der Kirchenverwaltung angekauft wurde. Die Baumaßnahme ging behutsam und mit viel Liebe zum Detail vonstatten, um den ursprünglichen Charakter des Waldlerhauses weitgehend zu erhalten. Der Klausenhof wurde im November 1987 seiner Bestimmung übergeben.

Gemäß des im Juli 2015 geschlossenen Miet- und Pachtvertrages zwischen Kommune und Pfarrei (vertreten durch Pfarrer Franz Weber) wurde der Klausenhof an die Gemeinde vermietet, die eine Überlassung des Objektes an Vereine für Vereinszwecke oder gesellschaftliche Veranstaltungen beinhaltet. Der Klausenhof bildet seitdem den Ausgangspunkt für ein Dorfzentrum für Kirche und Vereine.

Bildunterschrift zu Neuer Zaun Klausenhof Arrach 2020 Bild 1:  Ein wunderschöner Blickfang ist der neue Zaun am Klausenhof, errichtet von den Riedlstoana Arrach mit ihrem Vorsitzenden Thomas Brandl (rechts). Über die gelungene Aktion freut sich auch Bürgermeister Gerhard Mühlbauer.

Bildunterschrift zu Neuer Zaun Klausenhof Arrach 2020 Bild 2:  n diesem Zustand wurde der Klausenhof mit dem dazugehörigen Grundstück im Jahre 1985 von der Kirchenverwaltung angekauft. (Repro)

Bericht und Bilder: Regina Pfeffer


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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