Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber wird ein Landfrauen-Forum einrichten. Ziel ist, die Lebens- und Arbeitssituation der Frauen auf den Höfen zu verbessern. „Die Frauen sind die Schlüsselfiguren auf den Höfen. Ihre Bedeutung kann nicht hoch genug geschätzt werden. Die allermeisten Frauen lieben ihren Beruf, allerdings sind sie großen Herausforderungen und starken Belastungen ausgesetzt. Das wollen wir angehen. Vor allem den enormen Arbeitszeiten für Hof und Familie und bei der sozialen Absicherung der Frauen werden wir ansetzen“, sagte Ministerin Michaela Kaniber bei der Vorstellung der neuen Bäuerinnenstudie im Rahmen einer Online-Veranstaltung zusammen mit Landesbäuerin Anneliese Göller.
Für die Studie hat ein wissenschaftliches Team von Professorin Dr. Jutta Roosen, Leiterin des Lehrstuhls für Marketing und Konsumforschung an der Technischen Universität München, rund 2.300 Frauen im Alter von 18 bis 82 Jahren aus dem ländlichen Raum befragt. Mit der Studie liegt nun nach zehn Jahren wieder eine breite aktualisierte Datenbasis zur Arbeits- und Lebens-situation der bayerischen Bäuerinnen vor. Eine vergleichbare Untersuchung hat jetzt auch die Bundeslandwirtschaftsministerin in Auftrag gegeben. „Bayern nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Mir ist es ein großes Anliegen, dass die Ergebnisse in Ideenwerkstätten und Regionaltreffen breit diskutiert werden. Nur so können wir für die Zukunft die Weichen richtigstellen“, sagte Staatsministerin Michaela Kaniber.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört, dass die allermeisten Landfrauen ihren Traumberuf gefunden haben: Bei der Frage nach der Lebenszufriedenheit sind die überwiegende Mehrheit der Bäuerinnen (67 Prozent) mit ihrem Leben zufrieden und sagen, dass sie wichtige Lebensziele erreicht hätten. Knapp 90 Prozent der Bäuerinnen schätzen ihre Bedeutung für den landwirtschaftlichen Betrieb als groß ein. Durch ihre hohe Verantwortung für den Betrieb und eine partnerschaftliche Aufgabenteilung nehmen sie eine zentrale Rolle ein und leisten zum Einkommen einen wesentlichen Beitrag. 60 Prozent der Landfrauen bringen durch eine Berufsausbildung außerhalb der Land-
oder Hauswirtschaft weitere Qualifikationen auf die Höfe und setzen damit Impulse. Bäuerin sein bedeutet aber auch, viele Arbeitsstunden und wenig Freizeit. Zwei Drittel der Frauen sind dennoch mit der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf zufrieden. Fast zwei Drittel der Bäuerinnen sind trotz hoher Arbeitsbelastung ehrenamtlich aktiv.
Vier von fünf Landfrauen schmerzt es persönlich, dass das Image ihres Berufs schlecht ist. So wünschen sich viele Bäuerinnen neben mehr Freizeit, vor allem eine bessere Anerkennung ihres Berufs durch die Gesellschaft und die Medien. Die Studie zeigt auch, dass die Zukunftsängste beträchtlich sind. Die soziale Absicherung bei persönlichen und beruflichen Schwierigkeiten macht den Landfrauen Sorgen. Ausgehend von dieser Faktengrundlage soll nun mit den Akteurinnen über die Fortentwicklung der Arbeits- und Lebenssituation diskutiert werden. Dazu können zwei weitere Studien zur Rolle der Frauen als Gründerinnen und Unternehmerinnen mit einbezogen werden, die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hatte. „Wir erreichen unser Ziel einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft in Bayern nur mit den Frauen. Sie haben großes Zukunftspotenzial, denn die Frauen sind hoch motiviert, gut ausgebildet und verantwortungsbewusst. Diesen Schatz müssen wir pflegen“, sagte die Ministerin abschließend.
Foto von Stefanie Büchl / StMELF zeigt Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Online-Präsentation der neuen Bäuerinnenstudie zusammen mit Landesbäuerin Anneliese Göller (r.).
Die Bäuerinnenstudie finden Sie im Internet unter www.stmelf.bayern.de/baeuerinnenstudie oder https://www.professors.wi.tum.de/mcr/forschung/baeuerinnenstudie-2019/.