Die Nachricht, dass Frau Therese Strobl verstorben ist, hat schnell im Dorf die Runde gemacht. Frau Strobl war eine Lehrerin, die für Generationen der heimischen Dorfbevölkerung unterrichtet hat. Sie trat 1949 in den Schuldienst ein und Bürgermeister Jürgen Tremmel konnte 1989 zu ihrem 40-jährigen Dienstjubiläum gratulieren. Sie unterrichtete hauptsächlich in den Grundschulklassen und trug die wechselvolle Geschichte der Lehrertätigkeit sowie die oft geänderten baulichen Voraussetzungen mit, die den Unterricht ermöglichten.
Im heutigen Haus der Vereine und im heutigen Gemeindeamt, damals das örtliche Schulhaus, befanden sich die ersten Klassenzimmer, in der sie unterrichtete. Der Neubau der Schule und später die notwendigen Erweiterungen mit Klassenzimmern, Aula, Lehrerzimmer und Mehrzweckhalle prägten ihre Arbeit. Frau Strobl war eine ehrengeachtete, zielstrebige, aber auch distanzierte Mitbürgerin, die nach ihrer Schulzeit für viele Mitbürger weiterhin „Frau Strobl“ war. Die Umgangsform mit dem förmlichen „Sie“ war für sie selbstverständlich. Sie blieb Neubeuern treu zusammen mit ihrem Mann Leo, der ebenfalls als Lehrer wirkte. Im Kollegium fand sie später wieder mit ehemaligen Mitschülern zusammen, welche sie in den Grundschulklassen betreute und später selbst Lehramt studierten. Zusammen mit ihrer Kollegin und Nachbarin Frau Karin Hanika war sie stark beteiligt bei den Feierlichkeiten der Gemeinde zum 1200-jährigen Bestehen sowie zur 600-jährigen Marktrechtsverleihung.
Wasserburg war ihre Heimat, der sie auch immer innerlich verbunden blieb. Später schufen sich die Eheleute Strobl im Haimgarten ihr Eigenheim. Nach ihrem Schuldienst fand sie Zeit für vielfältige Aufgaben wie Gartenarbeit und Unterstützung ihres Mannes bei seinen Forschung- und schriftlichen Arbeiten für die Neubeurer Schiffleutbruderschaft. Sie war auch stark in die christliche Dorfgemeinschaft eingebunden und ihr Gottesdienstbesuch war kein Ritual, sondern ein Bekenntnis. Man erlebte Thea Strobl auch bei vielen festlichen Veranstaltungen mit dem „Beurern Gwand“, der Tracht oder im Dirndl.Mobil bis wenige Tage vor dem Ableben, konnte man Thea Strobl bis in das hohe Alter am Badesee Neubeuern antreffen, bei der sie bis zuletzt noch etliche Schwimmrunden und ausgedehnte Spaziergänge am Inndamm machte. Eine Sturz mit Frakturen führte zu einem Krankenhausaufenthalt. Obwohl es kurzzeitige Besserungen gab, endete ihr Leben, welches auch von den Ereignissen der Zeit geprägt war, schließlich im Krankenhaus in Bad Aibling. Thea Strobl wäre im Februar 95 Jahre alt geworden.
Text: und Fotos: Thomas Schwitteck