In den letzten Tagen sorgte eine ungewöhnliche Beobachtung am Chiemsee für Aufsehen. Was im ersten Augenblick an das geheimnissvole „Seeungeheuer“ Nessie erinnert entpuppt sich bei näherem Hinsehen als faszinierender Trauerschwan. Mit seinem tiefschwarzen Gefieder und dem leuchtend roten Schnabel ist er ein echter Blickfang und für die Region eine Rarität, da diese prächtigen Vögel ursprünglich aus Australien und Neuseeland stammen.
Neben dem Trauerschwan bot der Chiemsee im November weitere beeindruckende Begegnungen. Am Ufer konnte eine Gebirgsstelze beobachtet werden, die mit ihrem leuchtend gelben Bauch die herbstliche Kulisse lebendig durchbricht. Im stillen Wasser der Bucht tauchten immer wieder Zwergtaucher und Schwarzhalstaucher geschickt unter die Oberfläche, auf der Suche nach Nahrung. Ein Silberreiher glitt in knapper Höhe elegant über das Wasser, während ein anderer mit einem Fang beeindruckte, als er einen kapitalen Hecht erbeutete.
Auch die Großmöwen zogen anmutig ihre Kreise über dem See, stets auf der Suche nach Beute. Ein Kormoran flog am Turm mit leuchtenden Augen und elegant schillertem Gefieder vorbei. Plötzlich huschte ein Eisvogel in einem blitzenden Streif von Türkis und Orange am Wasser entlang – ein Farbspektakel, das sofort ins Auge fiel und die Aufmerksamkeit auf sich zog als er sich auf einen Ansitz niederließ. Ein ganz besonderer Moment war die Begegnung mit einem Habicht, der in einem kraftvollen Flug von einer hartnäckigen Krähe attackiert wurde. Die Szene erinnerte daran, wie oft im Leben der Tiere Dynamik und Wettbewerb in der Luft und am Wasser allgegenwärtig sind.
Text und Fotos: Thomas Alberer