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 Nachtrag zum Hochwasser im Chiemgau

Veröffentlicht von Günther Freund

Video von der Bernauer Ache, die  rasch vom kleinen Bach zum reißenden Fluss wird

Die Kraft des Wassers wird bedrohlich! Während im Mittelgebirge des Bayerischen Waldes zweieinhalb Tage Regenwetter kaum zu Hochwasserproblemen führen (ganz im Gegensatz zu der hochwassergeplagten Dreiflüssestadt Passau, wo sich das Wasser aus dem Bayerischen Wald zwangsläufig sammelt), kann sich das in der in der letzten Eiszeit durch Gletscher geformten Landschaft am Chiemsee ganz anders auswirken.
Dort stauen sich mit Winden aus nördlichen Richtungen Wolken an den aufragenden Alpen. Starke Regengüsse lassen kleine Bäche unheilvoll anschwellen. (Erinnerungen drängen sich auf, wie in Simbach a. Inn (Niederbayern) im Sommer 2016 nach einem Starkregen der sonst harmlose kleine Simbach auf das X-fache seiner Größe rasch anschwoll und die abwärts gelegene Stadt mit verheerenden Verwüstungen überschwemmte.)
Doch dies ist nicht allein die Erklärung: Ältere einheimische Zeugen sagen übereinstimmend aus, dass sie so ein Hochwasser an der Bernauer Ache noch nie erlebt hätten. Warum? Eine von mehreren möglichen Ursachen: Die Siedlungsdichte hat auch im Chiemgau in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Der Chiemgau wird quasi zum Vorort der Metropolregion München mit Zunahme des Klimakillergases Kohlendioxid CO2 und anderer Gase durch Verkehr, Hausbrand und aus anderen Quellen. Die unbebauten Flächen nehmen rasant ab. Platz für bei Hochwasser dringend benötigte Retentionsflächen ist kaum zu finden. Die Austauschprozesse in den bodennahen Luftschichten der Atmosphäre (Niederschlag – Verdunstung – Niederschlag) werden schneller.
Gott sei Dank können die Feuerwehr, Polizei und andere Hilfsorganisationen sowie Spezialunternehmen und nicht zuletzt Nachbarn durch Einsätze vor Ort helfen. Viele überschwemmte Keller werden ausgepumpt. Massenhaft angeschwemmtes Treibgut wird beseitigt und Wege und Straßen gesäubert. Sogar Teile der Autobahn A8 am Chiemsee wurden überflutet. Es kam deshalb zu Verengungen der Fahrspuren mit Stop-and-go- Verkehr. (im Video auf der Autobahnbrücke ab 5:45 min. zu sehen)
Video von Dr.Heiner Rall

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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