Leitartikel

Nachruf auf Toni Harntasch aus Prien-Atzing

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kurz vor seinem 87. Geburtstag verstarb im Frühjahr der Priener Anton Harntasch.  Da wegen der ersten Corona-Einschränkungen keine große Trauerfeier möglich war, entschied sich die Familie, diese auf den Herbst zu verlegen. Nun musste auch der zweite geplante Termin für ein Requiem wegen neuer Corona-Maßnahmen abgesagt werden. Geplant ist jetzt eine öffentliche Trauerfeier zum Jahrestag des Todes Ende März des nächsten Jahres.

Nur im ganz kleinen Familien-Kreise fand Anfang April die Beerdigung von Anton Harntasch auf dem Priener Friedhof statt. Dabei erinnerte Pfarrer Klaus Hofstetter daran, dass Toni Harntasch im Priener Ortsteil Gries mit seiner Schwester Betty bei einer Pflegefamilie aufwuchs und dass aus der ersten Ehe mit seiner Frau Centa drei Kinder, sechs Enkel und zwei Urenkel hervorgingen. Nach dem Tod seiner Frau durfte er 22 Jahre mit Marianne Heerdegen, davon 15 Jahre in Ehegemeinschaft verbringen. „Anton Harntasch war unglaublich fleißig, hat sich mit seiner Frau Centa und für seine Familie ein Eigenheim in Bachham gebaut, neben seiner Familie war er unermüdlich in seinem erlernten Zimmererhandwerk und im Bauhandwerk tätig, 20 Jahre – bis zu einem tragischen Brandunglück – führte er in Prien die Zimmerei Summerer“ – so Pfarrer Hofstetter, der Toni Harntasch weiter als gläubigen Christen und hilfsbereiten Mitmenschen bezeichnete.

Enorm vielfältig und aktiv war Anton Harntasch zeitlebens für seine Heimatgemeinde und für die Ortsvereine im Einsatz. So war er Gemeinderat in Wildenwart ab 1972 und nach der Gebietsreform ab 1978 noch bis 1990 in Prien. In persönlichen Briefen an die Trauerfamilie würdigten im Frühjahr die damaligen Priener Bürgermeister Jürgen Seifert und Hans-Jürgen Schuster den Verstorbenen für dessen Engagement. „Toni führte erstmals 1985 eine fünfköpfige Gruppe Priener Radfahrer in acht Tagen nach Graulhet. Dies war der Anfang von unzähligen gegenseitigen Besuchen des Priener Radfahrvereins und des Velo Clubs Graulhet. Durch diese Zusammentreffen hat sich die Städtepartnerschaft zu einer echten, wahren Freundschaft entwickelt. Daran hat Toni einen großen Anteil“ – so die Priener Bürgermeister, die Harntasch auch für die Wiedererrichtung des König-Ludwig-Pavillons im Jahr  2004 mit weiteren ehrenamtlichen Helfern dankten. Seit 1977 war Anton Harntasch Mitglied der Priener ÜWG, bis 2005 gehörte er der Vorstandschaft an, zeitweise war er auch Kassenprüfer und bis zuletzt war er Mitglied des Ehrengerichts. Der begeisterte Sportler war vielfach ausgezeichneter Sportradler, Vorsitzender und zuletzt Ehrenvorstand beim Priener Radfahrverein. Auch beim Priener Kegelverein war er als aktiver Sportkegler, Vorsitzender und Ehrenvorstand erfolgreich und machte sich aktiv, unter anderem mit dem Aufbau einer historischen Kegelbahn bei der 850-Jahr-Feier. Zudem war er Mitglied bei den Trachtenvereinen Atzing (seit 1964), Prien (seit 1970) und Wildenwart (seit 1973), bei diesen war er unter anderem als versierter Schankmeister bei vielen Wald-, Markt- und Trachtenfesten im Einsatz. In der Feuerwehr Atzing bestand er die höchsten Leistungsprüfungen, war von 1969 bis 1975 Schriftführer und Zweiter Kommandant, von 1975 bis 1989 war er Erster Kommandant und zuletzt gerne gesehenes Ehrenmitglied. Als im Jahr 2001 in Atzing der Förderverein „Atzinger Feuerwehr-Gemeindehaus“ gegründet wurde, stellte er sich wie bis zuletzt als Beirat zur Verfügung und als das Haus errichtet wurde, war der gelernte Zimmerer mit Rat und Tat zur Stelle. Auch beim Bau der Windsurfing-Club-Hütte in Prien-Harras sowie bei der Renovierung der Kapelle in Arbing legte Toni Harntasch Hand an. Weitere Mitgliedschaften von ihm waren seit 1980 bei der Krieger- und Soldatenkameradschaft Prien, seit der Vereinsgründung 1989 beim Verein „Freunde der Blaskapelle Prien“, beim Schützenverein „Die Elfer“ Wildenwart, bei der Sicherheitsgemeinschaft Bürger und Polizei, beim Internationalen Freundschaftskreis, beim Rauch-Club Prien (diesem gehörte er am Tag der Beerdigung am 3. April auf den Tag genau 50 Jahre an) sowie beim Hufeisenverein Kaltenbach, bei dem er beim Hufeisenwerfen bereits vor der offiziellen Vereinsgründung bei den Zusammenkünften in Atzing aktiv war. Seinem hohen Beliebtheits- und Bekanntheitsgrad dienten auch seine Tätigkeiten als Schankmeister, unter anderem 15 Jahre im Flötzinger-Festzelt beim Rosenheimer Herbstfest sowie seine Leidenschaft als Schafkopfspieler und als Organisator von zahlreichen Schafkopfturnieren. In seiner knapp bemessenen Freizeit unternahm er oft große Radtouren, unter anderem zum Großglockner und nach Südtirol, er war ein guter Skifahrer und gerne ging er Schwimmen im Chiemsee –   und  viel Freude hatte er mit seinen Enkel- und Urenkel-Kindern.

Foto/s/Repros: Hötzelsperger – Porträt Anton Harntasch –  Anton Harntasch beim Bau des König-Ludwig-Pavillons in Prien – 1989 in Graulhet Ankunft der Priener Radler – Toni Harntasch beim Maibaumaufstellen mit dem vormaligen Bürgermeister Jürgen Seifert – Beim Herbstfesteinzug 1971 in Rosenheim – Hochradler 1997 beim Fest „100 Jahre Markterhebung“ (Berger) – Toni Harntasch als Kegler (Berger)

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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