Unerwartet verstarb mit 78 Jahren am 02.12.2020 im Mutterhaus in Dillingen – Sr. M. Clareta (Josefa Maria) Sewald – *29.01.1942 †02.12.2020 – Geboren in Kaltenbach bei Prien
Sr. Clareta Sewald wurde am 29.01.1942 in Kaltenbach bei Prien am Chiemsee geboren. Ihr Vater Johann war Müllermeister. Ihre Mutter Katharina verstarb 1954, als Josefa 13 Jahre alt war. Dieser Verlust war für das Mädchen und ihre Familie ein großer Schmerz. Als jüngstes der sieben Kinder kam sie nach dem Tod der Mutter zu ihrer Tante Sr. Burghilde in die damalige Taubstummenanstalt Hohenwart. In Hohenwart besuchte sie noch ein Jahr die Volksschule und zwei Jahre die Berufsschule, 1958 wurde sie in die Kandidatur aufgenommen. Über die ersten Jahre in Hohenwart schreibt die damalige Oberin: „Noch im Schulpflichtalter stehend entwickelte sich Josefa zu einem unbefangen und natürlichem Mädchen. Wegen ihrer frohen, freundlichen und fleißigen Art ist sie rund um beliebt.“
Drei weitere Tanten waren im Kloster bei den Dillinger Franziskanerinnen und wurden ihr zum Vorbild (Sr. Gondoleva, Sr. Medula und Sr. Sevina). Vom Orden her war Josefa für einen praktischen Beruf vorgesehen. Um die notwendige Ausbildung zu bekommen, besuchte sie ein Jahr die Haushaltungsschule in Hochaltingen. Josefa selbst hatte einen anderen Berufswunsch und bat, Krankenschwester werden zu dürfen. Diesem wurde entsprochen, und so besuchte sie die Krankenpflegeschule in Dillingen. Nach ihrer Ausbildung begann sie 1962 mit dem Noviziat und konnte 1963 ihre Erstprofess und 1968 ihre ewige Profess feiern. Fast 50 Jahre, von 1963 – 2011, wirkte sie anschließend gruppenübergreifend als Krankenschwester im „Josefsheim Burgkunstadt“, 37 Jahre davon zusätzlich als Gruppenleiterin im Kinderbereich.
Mit besonderer Liebe und Zuwendung pflegte, förderte und begegnete sie Kindern mit schwersten Behinderungen. Ihre fachliche Kompetenz und ihre medizinischen Kenntnisse wurden von Mitarbeiter*innen und Ärzten, mit denen sie zusammen arbeitete, sehr geschätzt. Sr. Clareta hat sich vielseitig fortgebildet, um den Kindern und Erwachsenen, die ihr anvertraut waren, gerecht zu werden, um sie in ihrer Entwicklung adäquat zu fördern. So hat sie noch die Ausbildung zur Fachkraft in der Heimerziehung und zur Gruppenleitung absolviert sowie Kurse zur Montessori Pädagogik, Frühförderung und Praxisanleitung besucht. Im Jahr 2000 gab sie die Gruppenleitung ab und durfte sich ganz dem Dienst als gruppenübergreifende Krankenschwester widmen. 2011 wechselte sie in den Konvent Dillingen, um das Team im Tagungshaus zu unterstützen. Die Versetzung nach Dillingen und der Abschied von Burgkunstadt fielen ihr schwer, wenn gleich sie sich in ihrer neuen Aufgabe und im Mitarbeiterkreis wohl fühlte.
Sr. Clareta freute sich auch weiter über Kontakte zu Menschen mit Behinderung, Mitarbeiter*innen und Ärzten aus der „Burgkundstädter Zeit“ und pflegte diese. Sr. Clareta war sehr familien- und heimatverbunden. Jedes Jahr freute sie sich auf den Urlaub in Kaltenbach, auf ihre Geschwister, den schönen Chiemsee und die geliebten Berge. Im Fernsehen schaute sie vorzugsweise Bergsendungen an. Bis zuletzt wollte sie selbstständig bleiben, kein Pflegefall werden. Sie spürte aber dass ihre Kräfte nachließen und ihr Körper zunehmend schwächer wurde. In den letzten Wochen sprach Sr. Clareta manchmal über ihre Ahnung, dass sie wohl nicht mehr lange leben werde. Und dennoch kam Bruder Tod überraschend zu ihr. Wir glauben, dass er ihr einen Weg erspart hat, den sie nicht gehen wollte.
Mit den Schwestern des Konventes Dillingen, mit ihren Angehörigen und allen ihr nahestehenden Menschen trauern wir um unsere Schwester. Möge Gott ihr alles vergelten, was sie vielen Menschen und uns geschenkt hat!
Familie Fischer, Kaltenbach