In einen starken Familienverband auf dem „Bichebauer-Anwesen“ in Holzham geboren, war dies der zentrale Mittelpunkt von Sebastian Heibler. Dort, wie es sein lang gehegter Wunsch war, verstarb dieser Tage begleitet von der Familie mit Ehefrau, vier Kindern und neun Enkelkindern – die bis zu den letzten Stunden bei ihm waren – der „Bichebauer Wast“, wie er weithin bekannt war. Ein arbeitsreiches, intensiv geführtes Leben mit viel Gemeinsinn wurde von eine großen Trauergemeinde im Dorf die Tage vor der Beerdigung bekundet. Die durch die Pandemie bestimmten Vorgaben verhinderten so den persönlichen Kontak zu den hinterbliebenen, trauernden Freunden und Weggefährten. Früh übernahm der „Wast“ nach dem Tode des Vater das Anwesen, bemüht im Einklang mit Natur und Schöpfung das Übertragene zu erhalten und es in eine gesicherte Zukunft zu führen. Der Glaube war für den verstorbenen Halt und Zuversicht, das Leben seines Schutzheiligen Vorbild. Dies auch nach dem frühen Unfalltod einer Tochter. Pfarrer Christoph Rudolph verwies in seinen Worten auf das Gleichnis von Säen und Ernten. Der Blick für das Neue war für Heibler sinngebend, so der Geistliche. Dank, so der Pfarrer gilt es zu sagen für drei Amtszeiten im Pfarrgemeinderat, dessen Gründung Heibler mit betrieb, um die Glaubensgemeinschaft auf ein breites Fundament zu stellen. Als einer der Ersten aus der Gemeinde, wurde Heibler zur neu gegründeten Bundeswehr eingezogen. Sein weiterer Weg führt ihn zum Veteranenverein, wo er nach kurzer Zeit zum Schriftführer gewählt wurde – dieses Amt hatte er 36 Jahre inne. Feste, gesellige Feiern und den Zusammenhalt fördern – all das war sein Bestreben, die Ehrenmitgliedschaft waren Anerkennung und Dank. Die Verbindung zum Bauernstand bekundeten sein Einsatz bei der Gründung des Maschinenring sowie die Mitarbeit in Jagdgenossenschaft und bei den Waldbesitzern. Früh kam er zum Trachtenverein „Immergrün“ Altenbeuern, wo er in jungen Jahren begeisteter Theaterspieler war und bis vor kurzer Zeit den Verein begleitete und half, wenn es möglich war. Brauchtum, Tradition bewahren und Neues schaffen, das waren für den Verstorbenen Ansporn bei der Wiedergründung der Gebirgschützenkompanie Neubeuern. In der Nachfolge vom Gründungshauuptmann Paul Obinger prägte Heibler die Kompanie, gewann Mitstreiter und Freunde über die Orts-und Landesgrenzen hinaus. Die Durchführung des Patronatstages der Bayerischen Gebirgschützen im Rahmen der 1.200 Jahrfeier der Gemeinde, zahlreiche Renovierungen historischer Gebäude wie dem Salzburger Tor, der Ölbergkapelle am Friedhof sowie die Pflanzung von Flurbäumen erinnern an sein prägendes Schaffen. Hochdekoriert von der heimischen Kompanie, dem Landes-und Bundesverband war Heibler Ehrenhauptmann. Sein Rat war bis zu den letzten Tagen gefragt. 50 Jahre war er ein stolzer Gebirgschütze -wie viele Kameraden bekundeten. Von 1972 an gehörte Heibler 24 Jahre dem Gemeinderat Neubeuern an. Bürgermeister Christoph Schneider verwies auf das fachliche Wissen des Verstorbenen und auf seinen Willen, Probleme zu bewältigen und Neues zu schaffen. Zur 1.2oo Jahrfeier der Gemeinde war Heibler Mitgestalter der Gedenkmünze, Initator bei der Installierung von Gedenksteinen an geschichtlichen Orten der Gemeinde, er war da, wenn man Ihn brauchte – so der Bürgermeister. Sebastian Heibler war von der Gemeinde mit dem Bürgerbrief geehrt worden, sowie von Landrat Dr. Gimple mit der Medaille für das Ehrenamt. In weitem Abstand auf dem gesamten Friedhof begleiteten die Trauergäste den von den Nachbarn zur letzten Ruhstätte getragenen Sarg. Außerhalb des Friedhof nahm „seine“ Kompanie mit Salutzug Aufstellung sowie die Beerdigungsmusik, die weithin hörbar war. Den Gottesdienst gestaltete eine Saitenmusik in Erinnerung an einen Mitmenschen, dem auch die stillen Töne vertraut waren. Beim Lied vom „Guten Kameraden“ wurde manche Erinnerung wach, welche man mit dem Verstorbenen erlebte. Die Vereinsfahnen, die Standarte des Bataillons sowie zahlreiche Fahnenabordnungen der Gebirgschützen eröffneten ein langes Defilee der Trauergäste, ein Blumenmeer bedeckt den Grabeshügel.
Bericht und Bilder: Thomas Schwitteck