Land- & Forstwirtschaft

Nachbericht zum Apfel- und Erntetag im Bauernhausmuseum Amerang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kaum zu glauben: Weltweit gibt es nach Schätzungen von Wissenschaftlern 30.000 Apfelsorten. Wie groß die Vielfalt im südöstlichen Oberbayern ist, erlebten die Besucher beim Apfel- und Erntetag im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern. Körbchen an Körbchen aufgereiht präsentierte die Pomologin Maria Seidinger aus Ebersberg nur eine kleine Auswahl aus ihrem Obstgarten: von  Almene, Gravensteiner oder Marischanskerl bis hin zum bekannten Boskoop. Im Vierseithof aus Bernöd gab es den ganzen Tag über eine lange Warteschlange. Denn die Expertin half Besuchern, ihre mitgebrachten Äpfel zu identifizieren. Elisabeth Eder vom Samerberg hatte eine ganze Tasche voll Obst dabei. „Rund um unseren Bauernhof haben wir so viele Bäume, und wir kennen die Sorten nicht. Nachdem der Hof 1762 errichtet wurde, werden die Sorten auch sehr alt sein.“ Immerhin: Nach dem Gespräch mit der Pomologin Maria Seidinger wusste Elisabeth Eder, dass sie auch eine „Landsberger Renette“ besitzt, die 1850 erstmals gezüchtet wurde.

Franz Lexa vom Bauernhausmuseum Amerang geriet mit dem Besucher und Apfelliebhaber Werner Bley aus Wasserburg ins Fachsimpeln über die Sorten Boskoop und Winterrambur. „Das sind Äpfel zum Einlagern“, so Lexa. „Wichtig ist: Der Raum sollte nicht zu warm, dunkel und frei von Ungeziefer sein. Denn Mäuse lieben die Äpfel.“  Werner Bley hatte im Gegenzug Gesundheitstipps. „Ich esse jeden Abend zwei Äpfel. Das ist mein Abendsnack – und das hält mich gesund.“

Im Bernöderhof gab es leckere Bratäpfel gebacken von Anneliese Jahncke, und gleich nebenan zauberte Maria Wimmer feine Apfel-Schmand-Flecken aus der Glut des Backofens. „Das geht ganz leicht – mit Hefe-Dinkelteig, Schmand, geschnittenen Apfelscheiben sowie Zimt und Zucker.“ Die Besucher waren sich einig: die schmeckten genauso gut wie sie dufteten.

Viele Zaungäste hatte auch Robert Hiebl. Der Landwirt aus der Nähe von Soyen war mit seinem 18jährigen Pferd Fanny gekommen. Mit einem alten Eisenpflug und dem angespannten Kaltblutpferd zeigte Hiebl den Besuchern, wie die Bauern früher ihre Felder umbrachen. „Das ist harte Arbeit“, erzählte er. „Da kommt man ins Schwitzen. Und man braucht ein geduldiges Ross wie Fanny.“ Den Pflug hatte dereinst sein Urgroßvater gekauft. Heute kommt er nur noch bei Vorführungen zur Verwendung.

Im gesamten Museumsgelände verteilt gab es für Groß und Klein noch vieles zu entdecken. Die Kinder sammelten Fallobst auf den Museumswiesen und pressten daraus, unter fachkundiger Anleitung von Carsten Voigt vom Landschaftspflegeverband Traunstein e.V., frischen naturtrüben Apfelsaft. Das Wettmelken an den Attrappen „Resi“ und „Zenzi“ fand bei allen Altersklassen regen Zuspruch. Besonders beliebt war bei den Buben und Mädchen das Tretbulldog-Rennen, bei dem ein rasanter Slalomparcours zu absolvieren war.

Text und Fotos: Bezirk Oberbayern, Archiv BHM


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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